Wir schreiben hier ja gern gegen geistige Gefängnisse an, und eine ebenso verblüffende wie befreiende Einsicht fanden wir in einem anderen Blog: Auf «Wirtschaftswunder» fragte sich Fabian Fritzsche jetzt einmal, was denn dran ist an der Geschichte von den ewig steigenden Staatsschulden-Quoten.
Immerhin beeinflusst diese Geschichte, wie wir alle wissen, die wirtschaftspolitischen Entscheidungen sehr stark, dies- wie jenseits des Atlantiks.
Für 21 Länder untersuchte Fritzsche nun, wie sich die Schuldenquoten in der Nachkriegszeit entwickelt haben – also die Staatsverschuldung als Anteil des BIP.
Und siehe da: Die Geschichte erwies sich als Mär.
In nur 9 von 21 Staaten lag die Schuldenquote im Jahr 2010 höher als kurz nach Kriegsende. Und in 14 Ländern sank in der Mehrzahl der Jahre die Schuldenquote, während sie in bloss 7 Ländern in den meisten Jahren anstieg. «Bei diesen sieben Ländern», so Fritzsche weiter, «handelt es sich zudem weitestgehend um Länder, die mit sehr geringen Schulden nach dem Zweiten Weltkrieg begonnen haben, so dass eine Schuldenreduktion kaum möglich und nötig war.»
Wir lernen also: Es ist nicht so, dass die Politiker das Geld in stetig steigendem Mass zum Fenster hinauswerfen; sondern es gibt durchaus auch Phasen der Beschränkung. Beziehungsweise wo die Wirtschaft schneller wächst als die staatlichen Ausgaben. Einzuschränken bleibt allerdings, dass die Verschuldung auf Gemeinde- und Einzelstaats-Ebene hier nicht erfasst ist.