Klaus Kaldemorgen geniesst in der Fondsbranche Star-Nimbus. Mit seinen Erfolgen und in seinem Alter wäre es an sich an der Zeit kürzer zu treten. Doch davon will Kaldemorgen nichts wissen.
Mit 63 Jahren ist Schluss, hatte Klaus Kaldemorgen vor einiger Zeit angekündigt. Nun wird der Fondsmanager bei der Deutsche Asset Management 63 Jahre alt. Aber von Aufhören will er nichts mehr wissen.
Seine Arbeit und das Team bereiteten ihm so viel Spass, dass er «mindestens bis zum offiziellen Rentenbeginn» weitermachen wolle, sagte Kaldemorgen der «Wirtschaftswoche».
Später Start in der Königsdisziplin
Das sind für seine Anleger gute Nachrichten. Sein Fonds Deutsche Concept Kaldemorgen hat die letzten drei Jahren im Schnitt 5,5 Prozent rentiert. Im Jahr 2011 startete Kaldemorgen einen Absolute-Return-Fonds, den DWS Concept Kaldemorgen – der legte im Schnitt 8 Prozent zu. Die Schwankungen waren minimal.
Das Urgestein der deutschen Fondsbranche hatte es vor fünf Jahren nochmals wissen wollen und sich der Königsdisziplin des Fonds-Managements angenommen: Absolute Return. Der Publikumserfolg ist phänomenal: Bereits im Sommer 2014 hatte der Fonds eine Milliarde Euro Kundengelder angezogen. Das Volumen heute: 3,8 Milliarden Euro.
Stiller Grandseigneur
Vor einem Jahr war Kaldemorgen von einer Jury aus Fondsredaktoren des Verlags «Finanzen» zum Fondsmanager des Jahres 2015 gekürt worden. Die Rendite allein war nicht ausschlaggebend gewesen. Kaldemorgen ist mit all seinen Erfolgen auf dem Boden geblieben, ein «stiller Grandseigneur», wie er auch schon porträtiert worden ist.
Die Star-Allüren eines Rajiv Jain, den die Bank Vontobel lange bei Laune halten konnte, sind ihm genauso fremd, wie das Belehrende eines Edouard Carmignac, der seine Kunden auch schon mal zum Privatkonzert mit Bryan Adams oder den Rolling Stones einlädt.
Verblüffend einfach
Das einzige, was bei Kaldemorgen seinen Star-Status verrät, ist sein Namen in den von ihm verwalteten Fonds. Wie bei vielen anderen erfolgreichen Fondsmanager auch klingt das Erfolgsrezept verblüffend einfach.
In seinem Absolute-Return-Fonds investiert er auf der Aktienseite zwei Drittel langfristig in Dividendenwerte, ein Drittel geht in kurzfristige Engagements, etwa in abgestrafte Aktien, von denen eine Gegenbewegung zu erwarten ist. Die Anleihenstrategie ist von Vorsicht und Kalkül geprägt. Bondinvestments dienen als Absicherung, für den Fall, dass die Aktienmärkte nach unten drehen.