Es gibt Grund zu Optimismus. Das befinden die Strategen von UBS Wealth Management. Damit könnte 2013 zum Jahr werden, wo wir uns neuen Anlageklassen zuwenden müssen.
Hochzinsanleihen vor Aktien vor Immobilien vor Unternehmensanleihen vor Staatsanleihen – mit dieser Gewichtung steigt man am besten ins Jahr 2013 ein. Das Chief Investment Office von UBS Wealth Management hat heute seinen «Year Ahead»-Bericht vorgestellt – und es ist ein Bericht mit durchaus positiver Note.
Zum Beispiel erwarten die UBS-Experten:
- Dass sich die Entwicklung der Weltwirtschaft 2013 leicht verbessern und eine Wachstumsrate um 3 Prozent erreichen dürfte.
- Dass die Vereinigten Staaten dabei ein Plus von 2 Prozent schaffen (dank den offenen Geldschleusen des Fed und einer Erholung des Häusermarktes).
- Dass in der Eurozone die Unsicherheit zwar anhält. Dennoch könnte es Europa schaffen, eine Rezession zu vermeiden und ein Wachstum von 1 Prozent hinzulegen.
- Dass sich das Wachstum in den Emerging Markets erneut beschleunigen dürfte, so dass Länder wie China, Brasilien und Indien wieder eine belebende Rolle für den ganzen Erdball spielen können. Für China erwartet die UBS ein BIP-Plus von 8 Prozent.
Laut dem Team um Alexander S. Friedman, dem Global CIO von UBS Wealth Management, dürfte sich unsere Wirtschaftswelt also 2013 einen Tick besser entwickeln als 2012.
Grundsätzlich erwarten aber auch die UBS-Prognostiker, dass das langsame Wachstum noch mehrere Jahre lang anhält – mit tiefen Zinsen bis ins Jahr 2015. «Die Inflation kommt», sagte Friedman bei der Präsentation der Ergebnisse. «Sie kommt nicht nächstes Jahr, aber sie kommt.»
Und das hat Folgen. Denn damit fallen Geld- oder Kapitalmarktanlagen über kurz oder lang als ideale Vehikel weg, so dass eine Anlageklasse wieder die Oberherrschaft gewinnen sollte: die Aktie. Wer bereit sei, Aktien über zwei bis drei Jahre zu halten, dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit belohnt werden, so die UBS-Strategen.
«Eine der ganz grossen Stories der kommenden Zeit»
In Zahlen: US-Aktien haben laut Friedman ein Aufwärtspotenzial von schätzungsweise 25 bis 30 Prozent. Als noch attraktiver erachtet die UBS die Dividendenpapiere aus Europa und den Schwellenländern.
«In einem grösseren Blickwinkel wird sich die Verlagerung hin zu den Aktien eine der grossen Stories der kommenden Zeit», so Friedman.
Die kritische Frage lautet allerdings, ob der grundsätzliche Wendepunkt bereits erreicht sei. Immerhin sind sich die UBS-Ökonomen bewusst, dass manch ein politisches Ereignis der nächsten Monate – etwa das Fiscal Cliff – auch wieder massive Einbrüche auslösen kann. Deshalb raten sie noch ein bisschen zur Vorsicht. Oder anders gesagt: Noch gibt es keinen Grund, sich hektisch in die Aktienmärkte zu stürzen.
Und so rät Daniel Kalt, der CIO Schweiz der UBS, vorerst noch stärker auf Hochzins-Anleihen denn auf Aktien zu setzen. «Noch muss man die nächsten Monate abwarten», so der UBS-Ökonom. Erst nach Klärungen – etwa beim Fiscal Cliff oder den Wahlen in Deutschland – sei absehbar, ob man Aktien definitiv gegenüber Anleihen bevorzugen könne. Aber: «Wenn sich das Szenario so entwickelt, wie wir uns das vorstellen», so Kalt, dann trete dieser Wechsel im kommenden Jahr ein.
• Die neue Publikation «CIO Year Ahead» von UBS Wealth Management lässt sich hier herunterladen