Schichtarbeit, Geschäftsreisen, Langstreckenflüge, Partys – eine unstete Lebensweise trägt dazu bei, dass wir unsere innere Uhr aus den Augen verlieren.
Plötzlich sind wir missgestimmt und gereizt, leiden unter Schlafstörungen oder sind nicht mehr so leistungsfähig im Job. Ignorieren wir den durcheinandergewirbelten Biorhythmus und führen den dafür verantwortlichen Lebensstil fort, können wir ernste psychische und körperliche Probleme bekommen. Welche gesundheitlichen Folgen hat ein gestörter Biorhythmus und was können wir dagegen tun?
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Was ist überhaupt ein Biorhythmus?
Ob Atmung, Herzschlag, Ausscheidung, Körpertemperatur, Menstruationszyklus oder Schlaf – die natürlichen Schwankungen unserer Körperfunktionen reagieren sowohl auf äussere Einflüsse wie Lichtverhältnisse, Temperaturen, den Lauf des Mondes und die Jahreszeiten als auch auf die biologische Uhr im Körper, die den Takt angibt. Und der Taktgeber sitzt in der obersten Schaltzentrale – in unserem Gehirn.
Mit dem Thema Biorhythmus beschäftigt sich in der Medizin der Bereich der Chronobiologie. Sie erforscht die rhythmischen und zyklischen Phänomene, wie unser Biorhythmus auf verschiedene Lebensstile reagiert und wie sich das auf unsere Gesundheit auswirken kann.
Was bringt unseren Biorhythmus durcheinander?
- Arbeitszeiten und Schlafstörungen sind die häufigsten Verursacher eines gestörten Biorhythmus. Die häufigsten Ursachen sind:
- Jetlag
- Sozialer Jetlag durch Arbeitszeiten, Zeitumstellung
- Früh - und Nachtschichten
- Verlagerung der Schlafphasen
- Partys mit durchzechten Nächten
Gesundheitliche Folgen eines gestörten Biorhythmus
Wer über längere Zeit seinen inneren Taktgeber ausser Acht lässt und gegen seine innere Uhr lebt, kann langfristig ernsthafte körperliche und psychische Störungen entwickeln. Die Liste der möglichen Anzeichen und Folgen ist lang:
- Starke Tagesschläfrigkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Reduzierte Leistungsfähigkeit
- Eingeschränkte Reaktionsgeschwindigkeit
- Sekundenschlaf (Risiko für Unfälle)
- Schlafstörungen (Insomnien)
- Missstimmung, Reizbarkeit
- Körperliche Erschöpfung
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt)
- Übergewicht (Adipositas)
- Stoffwechselstörungen (Diabetes Typ 2)
- Verdauungsprobleme (Blähungen, Verstopfung, Durchfall)
- Psychische Erkrankungen (Depressionen, bipolare Störungen)
- Psychosomatische Beschwerden (Magenbeschwerden, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, Nervosität)
- Geschwächtes Immunsystem
Von Lerchen und Eulen: Zirkadianer Rhythmus und Chrono-Typen
Die biologische Uhr umfasst eine zeitliche Periode von 24 Stunden, in der unser Organismus physiologische Vorgänge synchronisiert (zirkadianer Rhythmus). Die innere Uhr gibt vor, wann wir z. B. müde sind, wann die beste Zeit für sportliche Aktivitäten ist und wann wir essen sollten. Wie unsere innere Uhr tickt, ist genetisch festgelegt.
Je nach Schlaf- und Wachzeiten gibt es zwei Chrono-Typen: Die frühaufstehenden Lerchen und die morgenmuffeligen Eulen, die länger schlafen. Leben die Frühaufsteher oder Langschläfer permanent gegen ihren natürlichen Rhythmus, leidet die Leistungsfähigkeit im Job und Alltag:
Tipps für Lerchen
Lerchen können versuchen, die Organisation ihres Arbeitsplatzes, die Arbeitszeiten und ihre Tätigkeiten zu optimieren. Auch die Einführung fester Schlaf-Wachzeiten, eine gute Schlafhygiene sind hilfreich. Folgende Tipps können förderlich sein:
- Wichtige Termine, anspruchsvolle Aufgaben auf den Vormittag, leichte Arbeiten auf den Nachmittag legen.
- Keine Nachtschichten, lieber Frühschichten.
- Koffeinhaltige Getränke (Kaffee, grünen Tee) in Massen.
- Kurze Powernaps (20 Minuten) zwischendurch.
Tipps für Eulen
Die Eulen haben grössere Schwierigkeiten, wach und erholt in den Tag zu starten. Trotzdem stehen sie früh auf, um pünktlich bei der Arbeit zu erscheinen. Wer nach dem ersten Wecker klingeln aufsteht, könnte mit Frühsport den Kreislauf und Stoffwechsel ankurbeln. Wer dann noch mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, fühlt sich meistens auch munterer am frühen Morgen. Diese Tipps helfen Eulen im Arbeitsalltag:
- Termine, anspruchsvolle Arbeiten am Nachmittag, einfache Aufgaben am Vormittag
- Möglichst später Arbeitsbeginn und Feierabend
- Lieber Nachtdienst anstatt Frühdienst
- Koffeinhaltige Getränke (Kaffee, grünen Tee) morgens
Tipps für Schichtarbeiter
Nacht- und Schichtarbeiter sind besonders gefährdet, ihren inneren Taktgeber durcheinanderzubringen und Folgeerkrankungen zu entwickeln. Ein Job lässt sich meistens nicht so einfach aufgeben, aber diese Tipps können wertvoll sein
- Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz anpassen (künstliches Licht in der Nacht)
- Dunkle, ruhige Schlafumgebung am Tag
- Arbeitspläne mit festen Pausen zur Erholung optimieren
- Schlafrhythmus trotz Schichtarbeit auch an freien Tagen beibehalten
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