Smartphones sind Fluch und Segen der modernen Arbeitswelt. Doch mit den richtigen Tricks lassen sich die Zeitfresser in effektive Werkzeuge verwandeln.
Der Zusammenhang ist nicht sofort offensichtlich und trotzdem stimmt es: Eine Uhr zu tragen, spart Zeit.
Denn die Alternative zur Uhr ist das Mobiltelefon. Welches uns zusammen mit der Uhrzeit auch anzeigt, dass wir Nachrichten über Linkedin und Whatsapp erhalten haben, dass sich zwei berühmte Menschen scheiden lassen, dass Booking.com ein Super-Sonderangebot parat hält und dass Donald Trump 4EVA Präsident der USA bleiben will.
In den meisten Fällen ist mindestens eine dieser Mitteilungen nahezu unwiderstehlich. Doch das kostet Zeit – manchmal Minuten, manchmal, wenn nichts Zwingendes ansteht, Stunden.
Belohnung und Ablenkung
Das ist von den Entwicklern der verschiedenen Apps so gewollt. Sie bedienen damit Bedürfnisse nach Belohnung und Ablenkung, die tief im menschlichen Hirn verwurzelt sind.
Doch diese Effekte lassen sich austricksen. Der Autor und Investor Nir Eyal, der mit einer Art Anleitung zum Bau solcher «gewohnheitsformenden» Produkte bekannt wurde, hat letztes Jahr in seinem Buch «Indistractable – How to Control Your Attention and Choose Your Life» beschrieben, wie das in vier Schritten funktioniert:
1. Entfernen
Was nicht gebraucht wird, kann weg. Gerade neugierige, Tech-affine Menschen laden gern Apps herunter, um diese auszuprobieren und verwandeln so den Bildschirm in eine digitale Rumpelkammer.
Das erschwert die Suche nach den Programmen, die man tatsächlich ab und zu braucht und lenkt vom Wesentlichen ab. Alle nicht wirklich gebrauchten Apps sollte man deshalb löschen, so Eyal.
2. Ersetzen
In den Augen des Autors sind namentlich Social Media nicht einfach ein Übel, das es zu bekämpfen gibt. Wichtig ist, dass der Nutzer entscheidet, wann er darauf zugreifen will.
Um dies besser steuern zu können, empfiehlt er, auch diese Apps vom Telefon zu entfernen und die entsprechenden Angebote nur noch am Computer zu nutzen. Anstelle einer Smartwatch oder der Zeitanzeige des Telefons empfiehlt er eine Armbanduhr.
3. Aufräumen
Nicht alle Apps mit Suchtpotenzial sind auch nutzlos. Das beste Beispiel hierfür ist Email: Ohne entsprechenden Zugriff würde das Smartphone für die meisten Leute tatsächlich nutzlos.
Das heisst allerdings nicht, dass diese Apps dem Nutzer direkt auf dem Home-Bildschirm ins Auge springen müssen. Auf der zweiten Seite, gut versteckt in einem Ordner, sind sie genauso gut aufgehoben.
4. Einstellen
Zuletzt gilt es, die Einstellungen der noch verbliebenen Anwendungen auf ein Leben ohne ständige Ablenkung einzustellen. Abgesehen von einem Anruf gibt es fast nichts, was zwingend über ein Geräusch oder Vibrieren auf sich aufmerksam machen muss – entsprechend kann man diese Apps permanent stummschalten und Push-Mitteilungen grundsätzlich nicht zulassen.
Wer noch weiter gehen will, kann auch die visuellen Benachrichtigungen ausschalten und sogar die Punkte, die anzeigen, wieviele ungelesene Nachrichten eine App bereithält. Damit schwindet – mit etwas Übung – auch das ständige Gefühl, etwas Wichtiges zu verpassen.