Für viele Menschen ist Investieren immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. So ist es kaum verwunderlich, dass es nicht nur viele Unsicherheiten, sondern auch mindestens ebenso viele Vorurteile über die Börse gibt.
Es ist an der Zeit, mit einigen der gängigsten Mythen aufzuräumen. Die Social-Trading-Plattform eToro hat die fünf grössten Trading-Mythen im Faktencheck zusammengefasst:
Mythos 1: Alle Investoren sind Männer
Das ist leider nicht ganz falsch. Laut einer Umfrage des deutschen Bankenverbandes und Kantar gaben nur 18 Prozent der befragten Frauen an, Aktien, Aktienfonds oder andere Wertpapiere zu besitzen. Bei den Männern waren es 27 Prozent. Warum ist das so? Mangelndes Selbstvertrauen in Bezug auf den Vermögensaufbau spielt eine entscheidende Rolle.
Mythos 2: Sparen ist besser als Investieren
Ja, Ersparnisse sind sicherer, aber in einem Niedrigzinsumfeld nur ein sehr relativer Vorteil. Denn die Zinsen für klassische Anlagen sind seit der Finanz- und Wirtschaftskrise rückläufig. Der Grund dafür ist die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken.
Deshalb sollten die Sparer auf einen Mix aus Anlagen und Ersparnissen setzen. Auch bieten viele Anbieter die Möglichkeit, ein Demo- oder virtuelles Konto zu eröffnen, was für Börsen-Neulinge eine gute Möglichkeit ist, sich in die Welt der Geldanlage ohne das Risiko echter Verluste einzuleben.
Mythos 3: Man kann nur investieren, wenn man viel Geld hat
Der Irrglaube, dass nur diejenigen, die grosse Geldsummen investieren können, von einer Investition in Aktien profitieren, ist schlicht und ergreifend nicht mehr zutreffend. Die Teilnahme am Aktienmarkt ist inzwischen viel umfassender und selbst mit kleinen Beträgen ist es möglich, zu investieren.
Eine Reihe von Online-Investitionsplattformen bieten inzwischen Split-Aktien und tragen damit dazu bei, eine der Haupteintrittsbarrieren für viele Aktien-Einsteiger – die Kosten – zu senken.
Abgesehen davon empfiehlt sich die Entscheidung für passiv verwaltete Indexfonds – zum Beispiel in Form eines Sparplans – regelmässig einen festen, wenn auch kleineren Betrag zu investieren.
Mythos 4: Zu Tiefstständen kaufen, zu Höchstständen verkaufen
Das ist eine Strategie, die Sie in Betracht ziehen könnten, wenn Sie ein Börsenprofi sind. Im Allgemeinen ist es jedoch ratsamer, Unternehmensaktien nicht zu kaufen, wenn sie sich gerade auf einem 52-Wochen-Tief befinden in der blossen Annahme, dass sie sich davon bald erholen werden.
Recherchieren Sie lieber gründlich und bedenken Sie, dass der Aktienpreis nur ein Teil der Gleichung ist. Investieren bezieht sich nicht nur auf Geld, sondern auch auf Ihre Zeit. Deshalb sollten Sie sich auf Unternehmen konzentrieren, die eine vielversprechende Zukunft haben, wie Wachstumsunternehmen oder dividendenzahlende Aktien.
Mythos 5: Man braucht mathematisches Verständnis, um an der Börse erfolgreich zu sein
In der jüngsten Vergangenheit ist eine Reihe neuer Akteure in den Fintech-Sektor eingestiegen mit dem Ziel, die globalen Finanzmärkte für jedermann zugänglich und zu einem weniger elitären Thema zu machen.
Denjenigen, die immer noch der Meinung sind, dass man ein Profi sein muss, um an der Börse erfolgreich zu sein, beweist folgende Anekdote das Gegenteil: Im Jahr 1720 investierte Isaac Newton in das damals heisseste Unternehmen auf dem Markt, die britische South Sea Company.
Da der Aktienkurs zur Zeit von Newtons Investition bereits seinen Zenit erreicht hatte, verlor der Entdecker der Schwerkraft durch den anschliessenden Einbruch des Aktienkurses – trotz seines unbestrittenen Genies – 20'000 britische Pfund (nach heutiger Kaufkraft etwa 3 Millionen Franken). Was nur zeigt, dass selbst die Klügsten unter uns an dem Hype um eine «heisse Aktie» scheitern können.
Fazit: Übung, Geduld, Disziplin
Erfolg an der Börse lässt sich weder auf angeborenes Talent noch auf den IQ eines Genies reduzieren. Als Anfänger muss man weder Wirtschaftswissenschaften studieren noch darauf warten, dass der Kontostand ein bestimmtes Niveau erreicht.
Wichtig ist, sich Zeit zum Recherchieren der Börsengeschäfte zu nehmen, um so klug investieren zu können. Die dafür notwendigen Dinge kann man lernen und die Materialien sind heute online frei verfügbar. Wie alles im Leben erfordert die Teilhabe an der Börse jedoch Übung, Geduld und Disziplin.