Von Privatmarktanlagen, gewissen Tech-Aktien und Kryptowährungen wie Bitcoin & Co. lässt Milliardär und Starinvestor Howard Marks die Finger. Weshalb dem so ist.
Krypotwährungen wie Bitcoin oder Ether, um die beiden bekanntesten Digitalwährung zu nennen, bringen Howard Marks, den zweifachen Milliardär und Gründer des amerikanischen Vermögensverwalters Oaktree Capital Management, aus der Fassung.
«Man sagt mir, Kryptowährungen seien stabil, weil sie erstens sicher seien gegen Hackerangriffe und Fälschungen und zweitens im Vergleich zu konventionellen Währungen nicht unendlich geschöpft werden können. Aber sie sind nicht real!!!!!», schreibt Marks in einer lesenswerten 22-seitigen Botschaft an seine Kunden.
Niemand habe es bislang geschafft, ihn von der Sinnhaftigkeit solcher Kryptowährungen zu überzeugen. Womöglich sei er ein Dinosaurier und sehe das Potenzial der Digitalwährungen nicht, so der 71-Jährige.
Er sei aber davon überzeugt, dass der Hype um Kryptowährungen eine «gegenstandslose Modeerscheinung» sei und einzig und allein auf einer grösseren Risikobereitschaft, Naivität und Wunschdenken basiere.
Vorsicht vor Übertreibungen
Stattdessen sollen Investoren laut Marks ihre Anlagen nach der Devise auswählen, wie viel Risiko sie für den Erhalt einer bestimmten Rendite einzugehen bereit sind. Zugegebenermassen sei dies aufgrund des Anlagenotstandes nicht mehr so einfach wie in früheren Tagen, räumt der Autor mehrerer Anlagebücher ein.
Bereits im Interview mit finews.ch letzten März hatte Marks vor einer Überhitzung der Finanzmärkte gewarnt. Nun hat er seine Warnungen konkretisiert. Diese seien womöglich etwas frühreif, gibt Marks zu. Frühe Vorsicht sei aber immer besser, als zu warten bis es dann zu spät sei.
Tech-Aktien: Viel Umsatz, wenig Gewinn
Besorgt äussert er sich über die Bewertungen von bekannten Tech-Aktien wie Facebook, Amazon, Apple, Netflix oder Alphabet. Zwar handle es sich um grossartige Unternehmen, die schnell wachsen und Konkurrenten, sofern es sie gebe, in ihre Schranken wiesen. Doch einige zeigten ein geringes Gewinnwachstum oder verdienten kaum Geld, gibt Marks zu bedenken.
Insofern erscheinen ihm die Kurs-Gewinn-Verhältnisse von 30 gar hoch und wohl wenig nachhaltig.
Hype um Private Equity
Kritisch blickt Marks auch auf den Private-Equity-Sektor. Privatmarktanlagen profitieren vom Anlagenotstand, verursacht durch die anhaltend tiefen Zinsen an den Kapitalmärkten. Asset Manager mit Fokus auf Private Equity, wie beispielsweise die Zuger Partners Group erfreuen sich denn auch über rekordhoher Zuflüsse.
Investitionen in Privatmarktanlagen mögen durchaus sinnvoll sein, räumt Marks ein. «Die rekordhohen Zuflüsse sind bloss ein weiteres Zeichen für die Bereitschaft von Investoren, in die Zukunft zu vertrauen», konstatiert Marks.