Er galt als Hellseher der Finanzmärkte, bevor er jahrelang hinter Gittern verschwand. Nun schlägt er zurück. Mit einem Film und einer genauen Ankündigung, wann der nächste grosse Crash kommt. Der illustre Amerikaner hat auch Verbindungen nach Zürich.
Hierzulande ist der streitbare Finanzmarkt-Guru Martin A. Armstrong (Bild) nur wenigen bekannt. Dabei ist er der Erfinder des berühmt berüchtigten «Pi-Codes» – eine auf der Zahl Pi basierende Formel, die Krisen mit erstaunlicher Präzision vorhersagbar macht.
So sah Armstrong offenbar den «Black Monday» im Herbst 1987 kommen. Auch den scharfen Nikkei-Absturz 1989 und die Russland-Krise 1998 hat Armstrong angeblich zielsicher angekündigt.
Danach rannten ihm Investoren die Bude ein. Zeitweise hat Armstrong mit seiner Beraterfirma mehr als drei Milliarden Dollar für seine Kunden verwaltet und für seine Beratungen über 30 Dollar die Minute kassiert, macht 2'000 Dollar die Stunde.
Ohne Anklage jahrelang im Gefängnis
Armstrongs Erfolg endete abrupt, nachdem er 1999 angeklagt worden war. Der Vorwurf: Er solle Kunden mit einem Schneeballsystem um Hunderte von Millionen Dollar erleichtert haben. Obwohl es nie zu einer Verurteilung kam, verbrachte Armstrong insgesamt zwölf lange Jahre im Gefängnis.
Den Hintergründen dieser Inhaftierung ging nun der deutsche Dokumentarfilmer Marcus Vetter nach. Er verfilmte Armstrongs Schicksal in einer Dokumentation mit dem sinnigen Titel «The Forcaster» (siehe Trailer). Der Film läuft in diesen Tagen in den deutschen Kinos an.
Repräsentanz in der Schweiz
Zwischenzeitlich verbreitet und verkauft Armstrong seine Prognosen über seine Firma armstrongeconomis.com. Armstrong ist zudem Präsident von Princeton Economics International (PEI) – einer US-Beratungsfirma, die Unternehmen basierend auf dem «Pi-Codes» berät.
Das 1981 gegründete Firma hat seit rund zwei Jahren auch einen Ableger in der Schweiz – genauer in Zürich-Albisrieden.
Man habe ein Büro angemietet, um dort Kunden zu treffen, sagt Abbas Carmody (Bild links) Leiter der Zürcher Niederlassung, auf Anfrage von finews.ch. Armstrong persönlich sei aber selten da. Er komme nicht oft in die Schweiz, so Abbas. Zürich sei – so Abbas – der einzige Standort in Europa. Weitere Offices würden sich neben den USA in Abu Dhabi und Singapur befinden.
Supercomputer liefern Horrorszenarien
Armstrongs Schlussfolgerungen über die Entwicklung an den Finanzmärkten stützen sich auf einen Supercomputer, der alles berücksichtigt, was in irgendeiner Weise mit der Weltwirtschaft zu tun hat: Währungen, deren Entwicklungen, Volkswirtschaften, Industrien, High-Tech, Landwirtschaften, sogar die Eisenbahn. Am Ende kombinieren Armstrongs Maschinen alle Daten und Faktoren und spucken ein Ergebnis aus.
Besonders spannend aus Investorensicht sind seine neuerlichen Prognosen, die er in den vergangenen Tagen von sich gab – womöglich um den Dokumentarfilm zu promoten.
Crash im Oktober
Wie zum Beispiel den 17. Oktober. An diesem Tag soll der grosse Crash über den Euroraum hereinbrechen, prophezeit der Analyst in einem Interview mit der «Wirtschaftswoche». Und in einem Interview mit «Die Welt» sagt er einen Staatsanleihen-Crash auf den 1. Oktober voraus.
Kräftig steigen sieht Armstrong hingegen das Gold: Sein Supercomputer prophezeit einen Goldpreis von 5'000 Dollar die Unze, wie eine weitere Quelle berichtet.