Seit dem Schwarzen Montag von 1987 gilt er als Crash-Prophet. Auch jetzt warnt Roland Leuschel wieder vor einem Kurssturz und sieht neue Chancen für das Gold.
Der frühere Bankier (Banque Bruxelles Lambert) und heutige Finanzpublizist Roland Leuschel (Bild) warnte auch 2007 vor einem Kollaps der Finanzmärkte. Er habe sich damals mit Short-Papieren auf den DAX eingedeckt – zu recht, wie er in einem Interview mit der deutschen Tageszeitung «Die Welt» nun erklärt.
Er habe solche Papiere erneut im vergangenen Herbst gekauft und liege mit der ganzen Position allerdings noch im Minus. «Einen Crash kann man ja nicht auf den Tag genau vorhersagen. Aber die Stunde der Wahrheit naht», ist der mittlerweile 76-jährige Börsenguru überzeugt.
Furcht vor einer Kettenreaktion
Für Leuschel gibt es derzeit genügend Alarmsignale, beispielsweise das Volumen der Wertpapierkredite in den USA. Dieses Volumen lag zu Beginn der Krise 2008 bei rund 400 Milliarden Dollar und ist bis dato auf 420 Milliarden Dollar angestiegen.
«Das ist ein neuer Rekordwert. Wenn die Kurse fallen, fordern die Banken neue Sicherheiten. Dann droht eine Kettenreaktion. Und zwar eine gewaltige», sagt Leuschel.
Schwellenländer-Krise als Wende bei Gold?
Vor diesem Hintergrund rät der Experte zu Edelmetall-Anlagen. «Ich bleibe überzeugt von der Schutzfunktion der Edelmetalle und halte selber einen Teil meines Vermögens darin – ausschliesslich in Münzen und Barren», sagt der Guru.
Nach dem Preisverfall sei die Stimmung bezüglich des Goldes schlechter als die Lage: Die Verschärfung der Schwellenländer-Krise könnte beim Goldpreis schon die Wende ausgelöst haben, meint Leuschel.
Asiaten freuen sich
Der Preiszerfall im Gold 2013 beruht laut Leuschel auf den massiven Verkäufen spekulativer Finanzanleger. «Diese Leute dürften jetzt alle raus sein – und die Asiaten freuen sich: Die haben das Gold nämlich günstig eingesammelt, weil sie wissen, wie es um den Dollar und andere Papierwährungen steht.»