Wir suchen ja in diesem Blog das Grundsätzliche, die Adlerperspektive. Und der richtige Mann dafür ist natürlich Jim O'Neill. Der Brite interessierte sich zuvor schon wenig für das tägliche Geschrei von Politik und Finanzmärkten - jetzt tut er das noch weniger: Nach einer langen Ökonomenkarriere wird der Chairman von Goldman Sachs Asset Management nächste Woche pensioniert.
In einem CNBC-Gespräch wurde O'Neill also nach den wichtigsten Einsichten seiner Karriere gefragt, und die beiden Antworten kann man sich getrost über den Spiegel schreiben.
Erstens, befand O'Neill, «sind die Märkte am Ende immer schlauer als Du.» Und das bedeute konkret: «Wenn du als Prognostiker oder Investor in 60 Prozent der Fälle richtig liegst, dann machst du einen spektakulären Job.»
Aber eben: Es sei immer noch so, dass jeder an die Finanzmärkte kommt und dabei glaubt, ER sehe die Sache richtig.
Der zweite Befund von O'Neill richtete sich ans europäische Publikum: Krisen kommen und gehen, und wie tief man auch immer hineingerät – am Ende finde man auch immer wieder heraus.
Aber dafür warte schon die nächste Krise. Und zwar an einem unvorhergesehenen Ort.
Denn siehe Punkt eins: Am Ende sind die Märkte immer schlauer als Du.