Licht im Tunnel oder noch mehr Katastrophen? In die Debatte darüber, wie sich die Eurokrise in den nächsten zwölf Monaten entwickeln wird, hat sich nun auch der «Economist» eingeschaltet.
Und das Titelblatt des britischen Wirtschaftsblatts spricht Bände.
Seit 1981 habe es Frankreich in keinem einzigen Jahr geschafft, ein ausgeglichenes Budget vorzulegen, analystiert das Blatt im einleitenden Leitartikel. Die Staatsquote stieg auf 57 Prozent – Rekord in Europa –, die öffentlichen Schulden erreichen 90 Prozent des BIP.
Zugleich verunsichern neue Regulierungs- und Steuerpläne die Wirtschaft. Dass Frankreich dringend Reformen benötige, gerade auch im Vergleich mit Deutschland, sei jedem klar, so die Analyse. Auch Präsident François Hollande.
Aber dieser zeige sich bestenfalls half-hearted, wenn es darum gehe, solche Reformen auch anzupacken.
Die Prognose aus London ist denn auch skeptisch: «Früher oder später wird der Centime fallen», erwartet der «Economist». «Man kann die Ökonomie nicht langfristig umgehen.»
Das Fazit: Bald dürfte sich die Stimmung im Markt gegen Frankreich wenden, die Krise könnte das Land früh im nächsten Jahr treffen. Dann aber würde das Schicksal Europas dort entschieden – und nicht, wie meist erwartet, in Spanien oder Italien.
• Über Frankreich als nächster Herd schwerer Verwerfungen in Europa siehe auch: Nouriel Roubini, Edouard Carmignac, Klaus Wellershoff