Die Medien jedenfalls nicht. Das lernen wir aus einem Beitrag in der neusten NZZ: «Die Finanzkrise im Spiegel der Medien». Helena Hamann und Stephan Russ-Mohl (? Wikipedia) präsentieren dort eine grössere Untersuchung, die an der Universität Mainz zum Thema gemacht wurde. Sie überprüfte 4'600 deutsche Medienbeiträge in den Jahren 2008 und 2009.
Das Fazit: Es gab eine Menge Material über die Finanzkrise, aber wenig Orientierung.
Die Wissenschaftler gingen vor allem der Frage nach, wie die deutschen Medien über die staatlichen Eingriffe nach der Lehman-Brothers-Pleite berichteten. Und offenbar taten sie dies sehr intensiv – die Frage der staatlichen Massnahmen wurde zu einem Hauptthema –, nur taten sie es, ohne Leitplanken zu setzen: Kaum je wurde dargestellt, welche Massnahmen denn wirklich sinnvoll sein könnten (und warum).
Kurz: «Alle untersuchten Zeitungen, Magazine und Nachrichtensendungen pendelten zwischen Befürwortung und Ablehnung staatlicher Eingriffe, ohne dass diese tiefgehend rational und diskursiv gegeneinander abgewogen wurden», so der Text.
Man schilderte die Eingriffe also positiv oder negativ – aus einer sehr grundsätzlichen Warte.
Die Medien als Hörner im Nebel: Das ist mit ein Grund, weshalb wir uns hier lieber kritisch mit Experten anderer Art auseinandersetzen.
• Die Studie: Oliver Quiring / Hans Mathias Kepplinger / Mathias Weber / Stefan Geiss (2012): «Lehmann Brothers und die Folgen. Berichterstattung zu wirtschaftlichen Interventionen des Staates», Wiesbaden: Springer VS.