Menschen, die über den Tellerrand hinausdenken können, sind häufig erfolgreicher als andere. Offenheit für Lösungen «outside the box» ermöglicht mehr Wachstum und das Ausschöpfen des gesamten Potenzials. Fünf Tipps dafür, wie sich eine unkonventionelle und kreative Denkweise trainieren lässt.
Von Silke Weinig
Spätestens seit 1969 ist der Aufruf «Think outside the box!» bekannt. Damals suchte der Disney-Manager und Berater Mike Vance nach unkonventionellen Ideen. Dabei sind die Ursprünge dieser Geisteshaltung viel älter. Seit 1914 grübeln immer wieder neue Generationen über das berühmte Neun-Punkte Problem (Bild unten, für Lösung klicken). Lösen können es nur jene, die über den berühmt-berüchtigten Tellerrand blicken.
Das Neun-Punkte-Problem: Wer alle Punkte mit nur vier geraden Linien verbinden will, darf sein Denken nicht begrenzen
Was da als Ideeneröffner erscheint, ist jedoch paradoxerweise eine der schlechtesten Kreativitätstechniken überhaupt. Abweichend zu denken, also ausserhalb unserer gewohnten Rahmenbedingungen, ist für unser Gehirn etwas radikal Neues. Wie soll ich auf etwas mir Unbekanntes alleine kommen?
Das Wort unbekannt impliziert das Problem. Wir können nicht wissen, was wir nicht wissen. Die blinden Flecken in unserer Wahrnehmung können wir nicht wahrnehmen. Ohne Impulse und Input von aussen, ist es kaum möglich über den Tellerrand zu denken. Um «outside the box» denken zu können, braucht es im Vorfeld Wissen – Informationen, Daten, Fakten.
1. Seien Sie offen für Andersdenkende
Kennen Sie jemanden, der an Probleme ganz anders rangeht als Sie? Der Gesangsunterricht nimmt, um an seiner Sprechstimme zu arbeiten? Jemanden, der einen komplett anderen Beruf nachgeht als Sie? Oder sich praktische Arbeiten mit dem Ansehen von Youtube-Videos beibringt?
Viele unserer Denk-, Gefühls- und Handlungsweisen sind sozial ansteckend. Je mehr wir uns mit Menschen umgeben, die Dinge auf (für uns) neuartige und kreative Weise erledigen, desto mehr inspiriert das unser Denken. Umgeben Sie sich also mit Menschen, die Spass daran haben, unorthodoxe Lösungen finden. Und auch solchen, die aufgrund ihres beruflichen Werdegangs von Haus aus anders denken als Sie.
2. Feiern Sie kleine, kreative Lösungen
Es braucht weder grosse Leistungen noch riesige Erfolge, um seine Kreativität zu stärken. Es sind vor allem die vielen kleinen Lösungen, die unser (neues) neuronales Netz stärken. Es ist daher zentral, diese Erfolge wahrzunehmen und zu würdigen – egal, wie klein sie erscheinen mögen. Je öfter Sie erfolgreich kreative Lösungen anwenden, desto mehr wird Kreativität zu Ihrer Standard-Denkeinstellung.
Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Bereich Ihres Lebens Sie damit anfangen. Beginnen Sie damit, darüber nachzudenken, was man mit wohlbekannten Gebrauchsgegenständen sonst noch machen könnte! Kleiderbügel kann man zum Trocknen selbst gemachter Spaghetti nutzen. Mit Zahnstochern lassen sich schwer zugängliche und winzige Öffnungen von technischen Geräten ganz leicht reinigen.
3. Werden Sie zum «kleinen Experten» in vielen Bereichen
Denkt man über kluge Köpfe nach, die mit kreativen Ideen überraschen oder überrascht haben, fällt auf, dass diese selten zu den sogenannten «Fachidioten» gehören. Denken Sie an Goethe – womit sich dieser Mann alles beschäftigt hat! Um auf neue Ideen zu kommen, lohnen sich Ausflüge in andere Fachbereiche. Dabei ist es vollkommen unnötig, dort zum Experten zu werden. Ganz im Gegenteil! Es ist besser als eine Art «Mini-Experte» zu wissen, wie man wo das Wissen erhält und vertiefen kann. Statt zu beklagen, dass man viele Interessen hat, aber von nichts detailliert Ahnung, kann man sich für seine Neugier und Wissbegier beglückwünschen.
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