Angesichts einer zunehmend volatilen Zukunft müssen die Anleger ein Höchstmass an Flexibilität und Diversifizierung an den Tag legen, sagt François Collet, stellvertretender CIO bei DNCA.

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François Collet, wie sind Ihre Aussichten für das zweite Halbjahr 2024?

Wir rechnen weiterhin mit einer langsamen und etwas schleppenden globalen Erholung. Während Europa nach einem schwierigen Jahr ein Lichtblick war, waren die jüngsten Daten angesichts der anhaltenden Turbulenzen in China und der politischen Unsicherheit in der Euro-Region nicht so erfreulich.

Die USA haben einige Anzeichen von Schwäche gezeigt, die es wert sind, diese im Auge zu behalten. Die Daten haben sich etwas abgeschwächt, und der Index der wirtschaftlichen Überraschungen ist gesunken. Die Banken haben die Kreditvergabe verlangsamt und der Bausektor, der empfindlicher auf Zinserhöhungen reagiert als andere Teile der Wirtschaft, ist ins Stocken geraten.

Insgesamt wird ein etwas langsamerer Aufschwung den Inflationsdruck in Schach halten und es den Zentralbanken ermöglichen, mit ihrem Zinssenkungszyklus - mit dem die EZB und andere, trotz einiger Rückschläge in Australien und anderswo, bereits begonnen haben - zu beginnen.

Abgesehen davon erwarten wir ausserhalb einer Rezession keine grösseren Lockerungsmassnahmen der Zentralbanken, weil der grösste Teil der Disinflation hinter uns liegt und die Inflation wahrscheinlich nicht langfristig zu ihren 2 Prozent-Zielen zurückkehren wird.

Es geht vielmehr darum, dass die Zentralbanken ein Gleichgewicht finden, um die laufende Expansion zu unterstützen.

Werden die Märkte dadurch weniger volatil werden?

Selbst wenn das wirtschaftliche Umfeld günstig bleibt, gehen wir davon aus, dass die Volatilität auf Makroebene und bei den Zinssätzen aus mehreren Gründen hoch bleiben wird. Der erste ist die Politik. Wir haben kürzlich gesehen, dass politische Unruhen in der Europäischen Union und möglicherweise bei den französischen Wahlen angesichts der sich ständig weiterentwickelnden Politik von Kandidaten wie Marine Le Pen und Jean-Luc Mélenchon übergrosse finanzielle Auswirkungen haben können.

Wir werden auch mit einer Präsidentschaftskandidatur von Donald Trump zu kämpfen haben, da sein politisches Programm zu einem zentralen Anliegen der Anleger wird. Die Märkte hassen Ungewissheit und müssen diese extremen Ergebnisse – «Frexit», fiskalische Blockaden, massive Handelszölle und so weiter – einkalkulieren.

Selbst wenn diese Kandidaten finanzpolitische Zurückhaltung zeigen, wird es einige Zeit dauern, bis die Märkte ihnen wirklich vertrauen. Solange es keine Gewissheit gibt, dürfte die Politik die Märkte in Bewegung versetzen. Zweitens befinden sich viele Länder ohnehin auf einem nicht tragfähigen finanzpolitischen Kurs, was die Auswirkungen etwaiger finanzpolitischer Missgeschicke noch verstärkt.

Frankreich beispielsweise hat eine Schuldenquote von rund 111 Prozent des BIP und damit den höchsten Stand seit 1887, abgesehen von Covid und den Weltkriegen. Mit einem Haushaltsdefizit von -5,5 Prozent ist das Land - ebenso wie Italien (-7,4 Prozent) und Spanien (-3,6 Prozent) - weit von der 3 Prozent-Grenze der EU entfernt und schafft die Voraussetzungen für einen möglichen Showdown mit Brüssel.1

Daher müssen diese Länder eine Gratwanderung machen, insbesondere angesichts des hohen ausländischen Anteils an ihren Staatsschulden. Jeder Fehltritt, wie der von Liz Truss, könnte bald von den so genannten «Bond Vigilantes» hart bestraft werden, und es gibt bereits Anzeichen dafür, dass Japan einige französische OATs verkauft.

Schliesslich dürfen wir auch die Geopolitik nicht ausser Acht lassen. Ob eine Eskalation mit Russland oder im Nahen Osten, die die Lieferketten unter Druck setzen und Öl und Inflation wieder in die Höhe treiben würde, oder ein erneuter Handelsstreit zwischen den USA und China - Krieg und Deglobalisierung sind inflationär.

Wie wir im Jahr 2022 gesehen haben, ist es unwahrscheinlich, dass Anleihen im Falle einer Inflationsspirale, selbst wenn sie auf einen Konflikt zurückzuführen ist, als Retter fungieren.

Wie sollten sich Anleihen Investoren für das zweite Halbjahr 2024 und darüber hinaus positionieren?

Wir sagen seit einiger Zeit, dass wir in ein neues Paradigma eintreten, mit politischen, fiskalischen, wirtschaftlichen und sogar geopolitischen Kräften, die die Inflation und die zunehmende Marktvolatilität, insbesondere bei festverzinslichen Anlagen, nach oben treiben. In einem solchen Szenario werden die traditionellen 60/40-Portfolios wahrscheinlich nicht mehr so erfolgreich sein wie in der Vergangenheit.

Wir haben dies bereits erkannt, da Aktien und Anleihen in den letzten Jahren positiv korreliert waren. In der Tat scheint die grosse Periode der Mässigung mit einer Inflation von 1-2 Prozent eher eine historische Anomalie als eine dauerhafte «neue Normalität» zu sein.

Wenn Sie Jahrhunderte und nicht Jahrzehnte zurückblicken, werden Sie feststellen, dass die aktuellen Zinssätze und Renditen mit der Geschichte ziemlich gut übereinstimmen.

Was bedeutet das für die Anleger? Es spricht dafür, ihr Portfolio so weit wie möglich zu diversifizieren und so flexibel wie möglich zu gestalten. So könnte es von Vorteil sein, über Vehikel zu verfügen, die über das gesamte Durations Spektrum hinweg investieren und bei Bedarf sogar short gehen können.

Ebenso könnten sich Vermögenswerte und Strategien mit möglichst vielen natürlichen Absicherungen als nützlich erweisen.

Geschrieben im Juni 2024

1Quelle: Bloomberg-Daten.


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