Chinas Mittelklasse wächst rasant. Darum eröffnen sich im Dienstleistungssektor enorme Chancen für Anleger

Von Douglas Reed, Portfolio-Stratege für Schwellenländer-Aktien bei Newton – eine BNY-Mellon-Boutique

Seit seinem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) im Dezember 2001 hat Chinas Anteil an der Weltwirtschaft stetig zugenommen. Mit Hilfe eines schnellen Export- und Investitionswachstums bleibt China auch weiterhin ein Motor des Handels und wird laut der jüngsten Prognose der Weltbank in den nächsten zwei Jahren etwa 35 Prozent des globalen Wachstums ausmachen.

Dessen ungeachtet belasten das Land strukturelle Herausforderungen, allen voran das unbequeme Erbe einer massiven staatlich-inspirierten Kreditausweitung im Zuge der globalen Finanzkrise.

Übergang zur Konsumwirtschaft

China versucht sich deshalb an dem kniffligen Übergang von einem durch Kredit angekurbelten Wachstumsmodell, das zu stark von Investitionen abhängig ist, hin zu einem Modell, das vom privaten Konsum und von Dienstleistungen getrieben wird und neue Industrien in den Vordergrund rückt.

Unsere Ausgangsthese ist deshalb, dass China die strukturelle Verlangsamung fortsetzt, Wachstum wo notwendig aber von Regierungsseite im Prozess der schrittweisen politischen Veränderungen unterstützt wird.

Attraktive Segmente bilden das «neue China»

Die für Anleger gute Nachricht ist, dass wir China zumindest auf kurze Sicht für eine Quelle volkswirtschaftlicher Stabilität und eines weltweit günstigen Risikoumfelds halten. So haben Unternehmen ihre Überschusskapazitäten abgebaut, der schwächere Dollar hat den Druck auf den Renminbi gelindert und die geldmarktpolitischen Entscheidungsträger werden den aktuellen Wirtschaftswachstumstrend weiter stützen, denn für die chinesische Führung hat das Wachstum nach wie vor oberste Priorität.

Wir sind der Ansicht, dass dies eine Chance für Investoren ist, sich an Unternehmen zu beteiligen, die von Chinas rasch expandierender Dienstleistungsindustrie und der schnell wachsenden Mittelschicht profitieren wollen.

Zu diesem «neuen China» gehören für uns die Sektoren Internet, Gesundheitswesen, Bildung und Elektrofahrzeuge. Zudem erwarten wir weiterhin Investitionen in die Segmente Infrastruktur und Energieeffizienz.