Aussergewöhnliche Unterstützungsmassnahmen der Notenbanken und Regierungen kurbeln die Konjunktur und somit die Inflation an.

Von Melanie Rama und Dominik Schmidlin

Insbesondere Basiseffekte und angebotsseitige Engpässe aufgrund der wirtschaftlichen Wiedereröffnung sind die inflationstreibenden Kräfte für 2021. Diese dürften gegen 2022 aber wieder etwas nachlassen. In der Zwischenzeit kommt es in gewissen Segmenten jedoch zu heftigen Preisanstiegen.

Denn es herrscht bereits jetzt ein Mangel an Containern, Computerchips und anderen Industriegütern. Hintergrund dafür sind die Auswirkungen der Pandemie auf die globale Schifffahrt und die Geschäftsplanung, welche zunächst von der Tiefe des Einbruchs der wirtschaftlichen Aktivität und der anschliessenden Gegenbewegung überrascht worden sind.

Schuldengeplagtes Umfeld

Kurz gesagt, das Angebot kommt der Nachfrage nicht nach. Dies wiederum schürt die Angst, dass die höhere Inflation kein vorübergehendes Phänomen ist, was somit ruckartige Marktbewegungen zur Folge haben kann.

Sollte sich der Inflationsdruck als nachhaltig entpuppen, wären die Notenbanken gezwungen, die Leitzinsen zu erhöhen, was im derzeitigen schuldengeplagten Umfeld eine erhebliche Bürde für Haushalte, Unternehmen und die öffentlichen Finanzen darstellen würde. 

An den Finanzmärkten würden die Anleiherenditen steigen und die Aktienmärkte einbrechen, da die aktuellen Bewertungen vor allem durch die Annahme gestützt sind, dass die Zinsen in den USA und anderen grossen Volkswirtschaften über Jahre hinweg sehr tief bleiben werden. Das Risiko einer solchen Entwicklung erachten wir für die USA höher als in Europa.

Wie wappnet man sich als Anleger bei höherer Inflation?

Im aktuellen Umfeld ist es für Anleger zentral zu verstehen, wie sich steigende Inflationsraten auf die Performance verschiedener Anlageklassen auswirken. Eine von uns erstellte Analyse für die USA über die letzten 16 Jahre zeigt, dass in Phasen von hoher (das heisst grösser als 2,5 Prozent) und steigender Inflation erwartungsgemäss Obligationen besonders schlecht abschneiden, da in solchen Episoden oft auch die Zinsen ansteigen.

Besser hielten sich hingegen Aktien und Immobilien. Die 12-Monats-Renditen beider Anlageklassen lagen in 62 Prozent der Fälle über der Inflationsrate, das heisst, es konnte eine positive Realrendite erwirtschaftet werden. Auch Gold konnte bei hoher und steigender Inflation einen guten Inflationsschutz bieten. In den meisten anderen Phasen ist der Inflationsschutz von Gold jedoch deutlich weniger verlässlich als andere Anlagen.

Welche Auswirkung die Inflationsdynamik auf die unterschiedlichen Branchen hat und detaillierte Informationen zur Inflationssensitivität finden Sie hier.


Zu den Autoren:

adv 5 bild melanie rama 150x180Melanie Rama
Senior Economist, Baloise Asset Management

Melanie Rama hat Volkswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen studiert. Danach arbeitete sie als Ökonomin in Zürich, Delhi und London. Seit Sommer 2017 unterstützt sie mit ihren volks- und finanzwirtschaftlichen Analysen die Investment-Entscheidungen der Baloise.

Dominik Schmidlinadv 5 bam artikelbild 150x180 v2
Leiter Anlagestrategie Baloise Asset Management

Dominik Schmidlin hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Basel studiert. Danach sammelte er Erfahrungen in der volkswirtschaftlichen Analyse und im Fixed Income. Als Leiter Anlagestrategie ist er nun für die Analyse sowie für die Fundierung der Investment-Entscheide der Baloise zuständig.


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