Das faktorbasierte Investieren, auch Smart Beta genannt, hat sich nach dem Rekordjahr 2017 als fester Portfolio-Bestandteil in vielen Portfolios etabliert.

Mehr und mehr Investoren beschäftigen sich mit den ebenso vielfältigen wie interessanten Möglichkeiten, die das Factor Investing bietet. Noch werden die Smart-Beta-ETFs hierzulande nicht so stark genutzt wie in den USA. Doch allein 2017 verzeichneten Faktor-ETFs in Europa Rekordzuflüsse von 10 Milliarden Dollar.

Diese Entwicklung dürfte sich fortsetzen, zumal die Palette der angebotenen Produkte breit ist, und die Chancen zahlreich sind.

Sechs Faktoren

Das faktorbasierte Investieren beruht darauf, dass Aktien mit bestimmten Merkmalen (Faktoren) langfristig tendenziell besser abschneiden als der breite Markt. Zu den gängigsten Faktoren zählen Value, Size, Momentum, Quality, Yield und Low Volatility. Alle diese Faktoren konnten den Markt seit 2001 jährlich um 175 Basispunkte (Yield) bis 570 Basispunkte (Size) schlagen.

Die risikobereinigten Renditen aller sechs Faktoren lagen dabei deutlich über denjenigen des Standard-Aktienmarktes in der Eurozone. Das Gleiche gilt für die US-Aktienmärkte.

Positive Überschussrenditen

Umfassende wissenschaftliche Untersuchungen haben überdies bestätigt, dass die Aktienfaktoren den allgemeinen Märkten über unterschiedliche Zeiträume und Regionen hinweg überlegen sind. Zwar gibt es auch hier Phasen mit einer unterdurchschnittlichen sowie zyklischen Wertentwicklung, langfristig bieten Faktoren aber positive Überschussrenditen.

Anleger haben verschiedene Möglichkeiten, um in Faktoren zu investieren: Sie können eine klassische Buy-and-Hold-Strategie verfolgen und langfristig einen oder mehrere bevorzugte Faktoren kaufen, beispielsweise den Faktor Low Volatility, um das Portfoliorisiko zu reduzieren.

Taktische Wetten

Zudem besteht die Möglichkeit, taktische Wetten einzugehen, auch Faktor-Timing genannt, mit denen Opportunitäten in Bezug auf die Bewertung einzelner Faktoren oder deren kurzfristige Bewegungen genutzt werden. Zudem können Anleger im Verlauf eines Konjunkturzyklus' zwischen Faktoren rotieren.

So könnten sich zum Beispiel Aktien mit einer Low Volatility oder mit Quality in Zeiten wirtschaftlicher Abschwünge lohnen, während Momentum-Titel in Phasen einer konjunkturellen Erholung eine bessere Wertentwicklung erzielen. ETFs, die spezifische Faktorengagements replizieren, sind eine transparente und kosteneffiziente Lösung für jede dieser Strategien.

Ideal für Anleger

Zusätzlich existiert die Möglichkeit des Multi-Factor-Investing, das sich aus dem Investieren in einzelne Faktoren entwickelt hat. Multi-Faktor-Strategien zielen darauf ab, die Portfolio-Renditen zu verbessern und gleichzeitig das Risiko durch eine Verteilung auf mehrere Faktoren zu reduzieren. Dieser Ansatz ist ideal für Anleger, die Faktor-Risikoprämien mit einem geringeren Risiko als bei einzelnen Faktoren nutzen möchten.

Zudem sind Multi-Faktor-ETFs aufgrund der geringeren Risiken tendenziell besser geeignet als teilweiser Ersatz für Kernportfolios. Im Gegensatz dazu eignen sich einzelne Faktoren besser als Satelliten-Anlagen.

Selbst während der Finanzkrise erfolgreich

Die UBS bietet einen Multi-Faktor-ETF, der auf dem MSCI USA Select Factor Mix beruht. Der Index repräsentiert ein gleich gewichtetes Investment in die sechs gängigen Aktienfaktoren: Value, Quality, Yield, Size, Momentum und Low Volatility.

Ein solches Portfolio bot seit Januar 2000 (Backtest) eine Überschussrendite von 327 Basispunkten pro Jahr. Selbst während der Finanzkrise erlitt es keinen relativen Rückgang. Das zeigt das bemerkenswerte Potenzial des Factor Investing.