Der Inflationsausblick bleibt unsicher, die Zinspolitik restriktiv. Trotzdem bieten inflationsindexierte Anleihen weiterhin einen Mehrertrag gegenüber traditionellen Anleihen.

Von Elida Rhenals, Portfolio Managerin, Axa Investment Managers

Nach dem Höchststand im vergangenen Jahr ist die Inflation in den Industrieländern, vor allem wegen des Ölpreis-Rückgangs, gefallen. Die Kernrate liegt aber noch immer hartnäckig über dem Zweiprozent-Ziel, was Notenbanken und Anleiheninvestoren das Leben weiter schwer macht.

Zwei Themen waren 2023 bisher entscheidend für die Marktstimmung: die hartnäckige Inflation und die Unsicherheit über das Ende der Zinserhöhungen. Für die Teuerung gibt es viele Gründe: Personalmangel, stabiler Konsum, höhere Haushaltsdefizite, anhaltende Lieferstörungen.

Hinzu kommt der jüngste Rohstoffpreisanstieg. Der Ausblick bleibt unsicher, auch wenn Ökonomen, unter anderem bei Axa Investment Managers, nicht mit einer deutlich höheren Inflation rechnen.

Globale Inflationsraten

(Quellen: Axa IM, Refinitiv Datastream, per 16. August 2023, zum Grafik vergrössern, anklicken)

Die Notenbanken der Industrieländer kämpfen daher weiter gegen den Preisauftrieb. Allein dieses Jahr haben sie die Zinsen bisher um mindestens 100 Basispunkte erhöht, was man nun als restriktive Geldpolitik bezeichnen kann. Erstmals seit der internationalen Finanzkrise sind die Realzinsen wieder positiv.

Die Geldpolitik dürfte das Wirtschaftswachstum in den kommenden Quartalen dämpfen, wie in früheren Jahrzehnten.

Realzinsen der US-Notenbank

Fed Realzinsen 500x300

(Quellen: Axa IM, Refinitiv Datastream, per 16. August 2023, zum Grafik vergrössern, anklicken)

Vor diesem Hintergrund sind inflationsindexierte Anleihen weiter interessant. Erstens dürften die Realzinsen1 trotz der schwächeren Konjunktur zulegen, sind sie doch ein Proxy für das langfristige Wachstum. Zugleich scheint die Inflationsprämie bei einer Break-even-Inflation von zurzeit etwa 2 Prozent bis 2,5 Prozent nicht besonders hoch.

Schutz vor Inflationsanstieg

Doch der Markt dürfte die künftige Inflation unterschätzen. Darin liegt eine Chance, sich zu attraktiven Kursen höhere Renditen zu sichern und sich zugleich vor einem Inflationsanstieg zu schützen. Trotz höherer Zinsen und einer niedrigeren Gesamtinflation haben inflationsindexierte Anleihen nominal verzinsliche Titel seit Jahresbeginn hinter sich gelassen.2

Deswegen sind inflationsindexierte Anleihen noch immer eine interessante Möglichkeit für den Kapitalerhalt. Sie «schützen» vor einer hartnäckigen Inflation und profitieren auch vom derzeitigen Konjunkturausblick. 

1Die reale Federal Funds Rate errechnet sich, indem man die Inflationserwartung auf ein Jahr der University of Michigan von der aktuellen Federal Funds Rate abzieht.
2Performance der Break-even-Inflation im Anlageuniversum Global All Maturities: +0,40 Prozent Stand 16. August 2023.


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