Im zweiten Halbjahr 2021 dürften neue Trends die Entwicklung an den Börsen beeinflussen, kommen die Fachleute von J.P. Morgan Asset Management zum Schluss. Dabei gelte es, die Inflation zu seinen eigenen Gunsten zu nutzen.

Hat eine grosse Zeitenwende an den Finanzmärkten eingesetzt? Die prosperierende Wirtschaft in vielen Ländern, wo die Impfprogramme gegen Covid-19 bereits ermutigende Resultate zeitigen, hat sehr rasch zu Inflationsängsten geführt. Allerdings sind sich die Fachleute bis heute uneins, ob die Teuerung bloss von temporärer Natur ist oder die Finanzmärkte über einen längeren Zeitraum davon betroffen sein werden.

Trifft Letzteres zu, kämen die Zentralbanken nicht umhin, die Zinsen schon bald zu erhöhen, um so die Überhitzungsgefahr im weiteren konjunkturellen Verlauf zu verhindern. Die amerikanische Notenbank (Federal Reserve, Fed) hat denn auch unlängst bestätigt, ihre geplanten Zinserhöhungen vorzuziehen.

Klare Indizien

Für Karen Ward ist dies ein klares Indiz dafür, dass die Inflation diesmal kein temporäres Phänomen ist, sondern eine Weile bleiben wird, wie sie anlässlich der Präsentation des «Mid-Year Investment Outlook 2021» vergangene Woche betonte – und damit auch weitere Volatilität an den Finanzmärkten programmiert sei.

Die leitende Marktstrategin für Europa, den Nahen Osten und Afrika (EMEA) bei J.P. Morgan Asset Management (JPMAM) kann der Teuerung allerdings auch eine gute Seite abgewinnen. «Für mich steht Inflation für eine stärkere und gesündere Wirtschaftsentwicklung, die uns sehr gute Unternehmensgewinne in Aussicht stellt», sagte Ward. Das wiederum werde den Finanzmärkten neue Dynamik verleihen und dabei auch die Rotation von Growth- zu Value-Aktien beschleunigen.

Hoffnung für Value-Aktien

Dieser Ansicht ist auch Michael Barakos. Nach seinem Dafürhalten blicken Value-Investoren seit der Finanzkrise von 2008/2009 auf eine entmutige Zeitspanne zurück. In den vergangenen 13 Jahren entwickelten sich Value-Aktien 56 Prozent schlechter als Growth-Aktien, wie der Senior Equity Portfolio Manager von JPMAM erklärte.

Vieles deute darauf hin, dass nun eine Epoche der Value-Aktien angebrochen sei, insbesondere in Europa, so Barakos weiter.

Spitze des Eisbergs

«Wenn man diese Entwicklung in Relation setzt zur Entwicklung der Value-Aktien in den vergangenen 13 oder 14 Jahren setzt, ist die jüngste Avance der vergangenen acht Monate bloss die Spitze des Eisbergs», sagte Barakos, vergleichbar mit den Jahren von 2000 bis 2007, als Value-Aktien um rund 90 Prozent zulegten.

Schlummerndes Potenzial in den Märkten ortet auch Anton Pil – vor allem mit alternativen Anlagen, die zunehmend dafür verwendet würden, um länger im Aktienmarkt investiert zu bleiben, selbst dann, wenn die Zentralbanken die Liquidität zurückfahren würden.

Büros füllen sich wieder

«Alternative Anlagen werden heute nachgefragt, weil sie eine geringe Korrelation zu den existierenden Märkten aufweisen und gleichzeitig stabile Erträge liefern. Vor einigen Jahren investierten viele Anleger vor allem in alternative Finanzprodukte, um höhere Rendite zu erzielen», so der Global Managing Partner von JPMAM Alternatives. Das habe sich nun geändert.

Für ihn sei es faszinierend gewesen, wie es zu Beginn der Pandemie geheissen habe, die Menschen würden in Zukunft nie mehr ins Büro zurückkehren oder «shoppen» gehen. «Das hätte bedeutet, dass wir wie in einem Käfig leben und nie wieder das Haus verlassen würden. Aber die Realität war, dass sobald die Menschen geimpft waren, das Gegenteil eintrat», konstatiert Pil.

«Wir stellten dies auch bei den Besucherfrequenzen in unseren Retailbanking-Filialen fest, und konnten zusehen, wie sich die Büros wieder füllten, erklärte Pil.

Unter diesen Prämissen rechnet der Fachmann von JPMAM mit hohem Potenzial im amerikanischen Immobilienmarkt. «Dieser Bereich in den USA ist eine der seltenen Asset-Klassen, die nicht mit den globalen Preissteigerungen Schritt gehalten haben – unabhängig von Covid-19», so Pil, «das war wahrscheinlich einer dieser Value-Bereiche, um die sich in den USA niemand gekümmert hat.»

US-Immobilien nicht überteuert

Eine entsprechende Trendwende beobachtet Pil seit rund drei Monaten. In dieser Zeit sind bereits erhebliche Mittel in US-Immobilienfonds geflossen; darin zeige sich auch der wachsende Rendite-Spread zwischen US-Real Estate und amerikanischen Staatsanleihen. «Und es gibt keine Anzeichen dafür, dass US-Immobilien derzeit überteuert wären», kommt der Experte zum Schluss. Ähnliches gilt auch für Infrastrukturanlagen, die stabile Erträge liefern, auch in Zeiten von Inflation, wie Pil weiter feststellt.

Damit steht für die Auguren von JPMAM eindeutig fest, dass die Inflation gekommen sei, um zu bleiben. Sie werde zwar steigen, aber nicht wie in den 1970er-Jahren ausser Kontrolle geraten, betonte Karen Ward. Vielmehr eröffne die Teuerung neue Chancen und Dynamik an den Märkten.

ESG noch nicht vollständig eingepreist

Die dominierenden Themen sind dabei die wiedergefundene Attraktivität von Value-Aktien, namentlich in Europa sowie amerikanische Immobilien und Infrastruktur-Investments sowie – last but not least – das Thema Nachhaltigkeit anhand der ESG-Kriterien, das sich über alle Regionen und Branchen erstrecke.

ESG sei in den Preisen der Vermögensverwerte noch lange nicht eingepreist, betonte Karen Ward, und mit der Uno-Klimakonferenz (Cop26) im kommenden November werde das Thema noch zusätzlich an Bedeutung gewinnen, «zumal dann auch US-Präsident Joe Biden am Tisch sitzen wird», sagte die Spezialistin von JPMAM.


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