Nach der jüngsten Korrektur an den chinesischen Aktienmärkten sind die Bewertungen vieler chinesischer Unternehmen wieder attraktiv. Dies eröffnet Chancen bei der Einzeltitelauswahl, dem Stock Picking.

Von Frederic Ganner, J. Safra Sarasin Sustainable Asset Management

Das Jahr 2021 begann an den chinesischen Aktienmärkten mit einer Beschleunigung der Aufwärtsbewegung von Ende 2020. Nach dem chinesischen Neujahrsfest Mitte Februar folgte eine Korrektur der Aktienkurse.

Aus Sicht von Richard Pan von China AMC, Portfoliomanager des JSS Equity – All China («der Fonds»), sind die Bewertungen vieler Unternehmen nun wieder attraktiv und die Anlagechancen reif für Stock Picker und aktives Portfoliomanagement.

Kräftiges Wachstum

Die chinesische Wirtschaft wächst weiter kräftig. Für 2021 wird mit einem realen Wirtschaftswachstum von über 8 Prozent gerechnet, und für 2022 erwartet der IWF ein reales Wachstum von 5 Prozent bis 6 Prozent.

Die Einkaufsmanagerindizes (PMI) im März deuten auf eine gute Entwicklung des verarbeitenden Gewerbes und eine Erholung des Dienstleistungssektors nach dem pandemiebedingten Rückgang hin. Die Zahlen zeigen einen Anstieg sowohl der Auslands- als auch der Binnennachfrage.

Straffere Geldpolitik

Vor diesem Hintergrund wird die People's Bank of China ihre Geldpolitik wahrscheinlich straffen, auch wenn sie hierbei sehr vorsichtig vorgehen dürfte, um die wirtschaftliche Expansion des Landes nicht zu gefährden.

Die Massnahmen der chinesischen Behörden gegen Wettbewerbsverzerrung durch Internetriesen wie Alibaba und zuletzt Meituan stellen für bestimmte Marktsegmente eine Belastung dar. Ausserdem muss beobachtet werden, wie sich die Beziehungen zwischen den USA und China weiterentwickeln.

Neue Impulse

Nachdem sich die Aktienmarktbewertungen wieder in einem angemessenen Bereich bewegen, ist die Wahrscheinlichkeit einer weiteren signifikanten Korrektur deutlich geringer als zuvor. Der Markt könnte sich noch eine Weile weiter seitwärts entwickeln, bis neue Impluse eine klare Richtung vorgeben.

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(Wirtschaftsmetropole Shanghai, China)

Positionierung an den chinesischen Aktienmärkten 2021

Dank einer deutlichen Übergewichtung wachstumsstarker Internet- und Konsumaktien konnte der Fonds im Jahr 2020 eine deutliche Outperformance erzielen.

Diese war in etwa zu gleichen Teilen auf die Titelauswahl und die Sektorallokation zurückzuführen. 2021 wird jedoch aller Voraussicht nach ein Jahr mit einer stärker diversifizierten Branchenallokation sein, sodass der Aktienauswahl eine grössere Bedeutung zukommen dürfte.

Gründliche Fundamentalanalyse

In diesem Umfeld gilt es, konsequent am Anlageprozess der Strategie festzuhalten, gleichzeitig aber auch Risiken zu reduzieren und neue Chancen wahrzunehmen. Der Schwerpunkt wird somit weiterhin auf qualitativ hochwertigen Wachstumsunternehmen, Branchenführern mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen aufgrund ihrer Marken oder Technologie sowie der gründlichen Fundamentalanalyse liegen.

Um Risiken zu verringern, wurden Positionen in Aktien mit hohem Beta und hohen Bewertungen reduziert, wohingegen die Barbestände erhöht wurden, um sich bietende Chancen nutzen zu können.

Interessante Beispiele

Viele attraktive Gelegenheiten finden sich derzeit im Konsumgüterbereich, der hochtechnologischen Fertigung und den erneuerbaren Energien. Im Folgenden finden Sie einige interessante Beispiele1:

  • In China besteht eine hohe Nachfrage nach Luxusgütern. Gleichzeitig floriert der Inlandstourismus durch die weiterhin bestehenden internationalen Reisebeschränkungen für Chinesen. Duty-Free-Shops innerhalb Chinas, die Luxusgüter anbieten, wie die von China Tourism Duty Free auf der Insel Hainan, profitieren von beiden Faktoren.
  • Ein weiterhin wichtiges Thema bei den Basiskonsumgütern ist das starke Gewinnwachstum bei chinesischen Getreidespirituosen, sogenanntem «Baijiu». Neben den grossen Produzenten Kweichow Moutai und Wuliangye können mittelgrosse Mitbeweber wie Luzhou Laojiao, dessen Gewinnwachstum bei über 20 Prozent liegt, eine Allokation in diesem Bereich ergänzen.
  • Während viele Chinesen internationale Marken bei Konsumprodukten wie Mode bevorzugen, gibt es hier auch aufstrebende chinesische Unternehmen. ANTA Sports, der grösste Schuhhersteller Chinas, ist eine einheimische Marke, die auch bei jungen Chinesen als «cool» gilt. Zudem hat das Unternehmen internationale Marken wie «Fila» erworben. Von steigendem Konsum könnte auch ANTA Sports profitieren.
  • Im Bereich der erneuerbaren Energie ist Contemporary Amperex der weltweit führende Anbieter von Batterien für Elektrofahrzeuge mit einer integrierten Lieferkette und sehr starker Preissetzungsmacht gegenüber seinen Zulieferern. Da die chinesische Regierung angekündigt hat, bis 2060 CO2-Neutralität erreichen zu wollen, rechnet China AMC mit zusätzlicher Dynamik in diesem Bereich und erwartet konkret, dass die Nachfrage nach Speichertechnologien im nächsten Jahrzehnt um mehr als das Drei- bis Fünffache steigen wird.

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(Quelle: Getty Images)

Die wichtigste Frage

Einigen Schätzungen zufolge wird China bereits im Jahr 2028, also in nur sieben Jahren, die grösste Volkswirtschaft der Welt sein. Die wichtigste Frage für Aktienanleger ist daher nicht, ob sie in China investieren sollten, sondern wie sie sich innerhalb dieser schnell wachsenden und sich verändernden Wirtschaft positionieren.

1Die dargestellten Unternehmen dienen als Anlagebeispiele und sind möglicherweise im Anlageportfolio des Fonds nicht vertreten. Die Beispiele dienen nur zur Veranschaulichung. Die individuellen Umstände potenzieller Anleger werden dabei nicht berücksichtigt.

Der JSS Equity – All China wird sich weiterhin sich auf die Aktienauswahl konzentrieren, insbesondere in den Bereichen Innovation, Konsum und Gesundheitswesen, die von langfristigen Wachstumstreibern getragen werden. Für ChinaAMC haben die chinesischen Aktienmärkte nun ein Bewertungsniveau erreicht, das erhebliche Chancen in den nächsten Jahren bietet.

Hier erfahren Sie mehr über den JSS Equity – All China

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Die hier geäusserten Einschätzungen und Annahmen stellen keine Garantie für künftige Entwicklungen dar und basieren auf den makroökonomischen Analysen von ChinaAMC und der Bank J. Safra Sarasin AG.