Die chinesische Biotechnologie-Branche erlebt eine bemerkenswerte Innovationswelle. Mittlerweile ist das Reich der Mitte nach den USA der zweitgrösste Pharmamarkt der Welt. Was steckt dahinter?
Von William Ballard, Portfolio Manager bei Aviva Investors
Triebfeder Nummer eins sind Daten. Da China lockerere Regeln für den Austausch und die Nutzung von Patientendaten hat, haben chinesische Unternehmen zu weitaus mehr Datenzugang als ihre westlichen Pendants, und die rasanten Fortschritte in der künstlichen Intelligenz (KI) ermöglichen es ihnen, diese Daten nach Mustern zu durchsuchen.
Triebfeder Nummer zwei sind staatliche Finanzierungen und die Regulierung. China investiert Milliarden in die Forschung und Entwicklung: Die gesamten F&E-Ausgaben beliefen sich 2018 auf mehr als 291 Milliarden Dollar.
Einblick in neue Entdeckungen erhofft
Westliche Pharmaunternehmen, die bei Innovationen an Boden verlieren, suchen nach einem Einstieg in den schnell wachsenden chinesischen Markt. Das britisch-schweizerische Pharmaunternehmen AstraZeneca investierte kürzlich in den International Life Sciences Innovation Park in Wuxi in Südost-China, einem von der Regierung geförderten Zentrum für die Biotech-Forschung. Dadurch erhoffen sie sich, frühzeitig Einblick in neue Entdeckungen zu erhalten.
Andere Unternehmen schmieden Partnerschaften mit chinesischen Unternehmen, die bereits Erfolge in der Medikamentenentwicklung vorweisen können. Neben der Erschliessung des chinesischen Marktes haben grosse Pharmaunternehmen versucht, kleinere Biotech-Unternehmen im eigenen Land zu übernehmen, um ihre Medikamenten-Pipelines wieder aufzufüllen. Dennoch können Investitionen in kleine Biotech-Firmen riskant sein.
Beispiel Antibiotika
Nehmen wir beispielsweise Antibiotika. Trotz der Finanzierung durch Investoren, Regierungen und Wohltätigkeitsorganisationen, die über das Aufkommen multiresistenter Keime besorgt sind, haben auf Antibiotika spezialisierte Biotech-Unternehmen zu kämpfen. Einerseits, weil ihnen die Marketingbudgets für die Vermarktung neuer Medikamente fehlen, andererseits, weil Krankenhäuser zurückhaltend dabei sind, mehr für Antibiotika mit Nischenanwendungen zu bezahlen.
Dies zeigt das zentrale Problem bei kleinen Biotech-Firmen: das Konzentrationsrisiko. Viele Medikamente scheitern in der Phase der klinischen Prüfung. Angesichts der Tatsache, dass diese Unternehmen immer nur wenige Wirkstoffe gleichzeitig in ihrem Portfolio haben, könnte ein Misserfolg für ihr Geschäft schwerwiegend sein.
Es gibt andere, weniger riskante Wege für Investoren, Zugang zum Innovationswachstum in der Biotechnologie zu erhalten, als direkt in die Unternehmen selbst zu investieren. Eine Möglichkeit besteht darin, Unternehmen in den Fokus zu nehmen, die kleineren Unternehmen helfen, ihre F&E-Durchbrüche durch Outsourcing-Services zu vermarkten.
Big Tech gegen Big Pharma
Langfristig könnte die Technologie es pharmazeutischen Grossunternehmen ermöglichen, einen Vorteil in der Wirkstoff-Forschung zurückzugewinnen. Firmen wie Glaxo und Roche stellen Tausende von Datenwissenschaftlern ein, welche die Entwicklungen in der KI nutzen sollen, um ihnen einen Vorteil gegenüber kleineren Unternehmen zu verschaffen.
Die KI kann besonders dabei nützlich sein, geeignete Patienten für klinische Studien zu identifizieren, da sich die Unternehmen auf immer stärker spezialisierte genetische Nischen konzentrieren, was potenziell den Kapitalbedarf für die Wirkstoffforschung reduzieren kann. Einige KI-Spezialisten argumentieren jedoch, dass die Geschäftsmodelle grosser Pharmaunternehmen für neue Durchbrüche nicht förderlich sind, da sie auf die Entwicklung und Vermarktung bestehender Wirkstoffe ausgerichtet sind.
Neue Behandlungsmöglichkeiten
Pharmaunternehmen haben es daher eilig, neue Allianzen zu schmieden. Im April 2019 vereinbarte AstraZeneca eine Partnerschaft mit BenevolentAI, einem britischen Startup-Unternehmen, das sich auf die Identifizierung neuer Behandlungsmöglichkeiten für Nierenerkrankungen spezialisiert hat.
Genau wie bei der Bedrohung durch innovative Biotechnologie-Unternehmen reagiert Big Pharma auch auf die KI-gestützten «Rebellen» mit einer bewährten Strategie: «Wenn du deinen Feind nicht besiegen kannst, verbünde dich mit ihm.»
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