Eigentümerfamilien müssen sich bei der Verwaltung ihres privaten Vermögens vermehrt die Frage stellen, welche Dienstleistungen in Eigenfertigung erstellt oder über Dritte bezogen werden sollen. 

Von Eduard von Kymmel, Leiter VP Fund Solutions

Familienfonds müssen in der Regel mehrere Funktionen erfüllen: Einerseits sollen Beteiligungen, also illiquide Vermögensgegenstände, verwaltet werden. Andererseits müssen Familienfonds Rendite zur Finanzierung von Konsum, in der Regel aus der Veranlagung von liquidem Vermögen, generieren. Zuletzt hat ein Familienfonds auch die Aufgabe, Rücklagen (illiquide und/oder liquide Anlagen) zu administrieren.

Wie nachfolgend erläutert, können die Bedürfnisse von Familien sehr unterschiedlich sein. Dies erfordert eine massgeschneiderte Lösung mit einem höchsten Mass an Flexibilität und Institutionalisierung.

Private Label Funds – Synergien für Familien

Die Auslagerung der Verwaltung des Familienvermögens an eine Verwaltungsgesellschaft (ManCo) mittels Auflage und Verwaltung eines Private Label Funds (PLFs) bietet neben einer hohen Flexibilität, Individualisierung und Institutionalisierung die Möglichkeit, mit schlanken Strukturen operieren zu können.

Sämtliche Back- und Middle-Office-Funktionen, die ansonsten selbst wahrgenommen werden müssten, können hierdurch zu variablen Kosten ausser Haus gegeben werden. Die Familie kann sich somit ausschliesslich auf ihre Kernkompetenz – die Veranlagung des Familienvermögens konzentrieren.

Von Expertise und Entwicklungen profitieren

Familien können von der Expertise der ManCo profitieren, die sich auf die professionelle Erbringung von Dienstleistungen in diesem Bereich spezialisiert hat. Dies kann sich auf das gesamte Spektrum, von Beratung hinsichtlich der Strukturen bis zur Unterstützung im Tagesgeschäft, erstrecken.

Sowohl bei alternativen als auch traditionellen Investmentstrategien, kann die Expertise der ManCo einen signifikanten Mehrwert darstellen. Neben der eigentlichen Entscheidung «make or buy», werden somit auch spezifischen Anforderungen der jeweiligen Familie, wie beispielsweise unabhängige Geschäftsprozesse, Gewaltenteilung und eine verlässliche, flexible sowie erweiterbare Infrastruktur, Rechnung getragen.

Vielzahl von Vorteilen

Durch einen Familienfonds können auch Haftungen reduziert, Diskretion gewährleistet und mögliche Reputationsrisiken vermieden werden. Nachdem die einzelnen Familienmitglieder Investoren gegenüber dem Fonds darstellen, stellt die Wahrung der Interessen der Familienmitglieder die gesetzliche Pflicht aller involvierter Parteien dar.

PLFs ermöglichen zudem eine effiziente Steuerverwaltung, besonders bei der Wiederveranlagung von Vermögenswerten, der Verwendung von Derivaten oder der Nutzung von Doppelbesteuerungs-Abkommen sowie der Rückholung von Quellensteuer, Befreiung von der Stempelsteuer sowie der Mehrwertsteuerpflicht auf Verwaltungsdienstleistungen.

Maximale Flexibilität

Familienfonds bieten maximale Flexibilität, wenn es um die Definition der Person(en), welche innerhalb der Familie die Steuerung des Privatvermögens verantworten soll(en) geht. Ausserdem kann mittels unterschiedlicher Mechanismen, die Beziehung von Familiengremien hinsichtlich sämtlicher Entscheidungen betreffend das Familienvermögen institutionalisiert werden.

Nachdem Fonds in sämtlichen Ländern anerkannte Anlageformen darstellen, kann hierdurch auch grösstmögliche Flexibilität im Hinblick auf unterschiedlichste Wohnsitze der Familienmitglieder gewährleistet werden. Sämtliche erforderlichen Berichterstattungen werden zentral von der ManCo ausgeführt und bedürfen keiner zusätzlichen Arbeitsaufwände durch die Familie. Ein Familienfonds erlaubt ausserdem, die optimale Abbildung unterschiedlichster Szenarien bei der Vermögensnachfolge.

Fazit

PLFs können als valide und höchst attraktive Möglichkeit gesehen werden, um Dienstleistungen auszulagern. Durch die Auflage und Verwaltung eines PLFs wird die Transformierung von bis dato fixen Kosten in variable Kosten und somit eine Reduktion der Gemeinkosten ermöglicht.

Mittels der Konzentration auf die jeweiligen Kernkompetenzen unter Verwendung einer flexiblen Infrastruktur können die zukünftigen Herausforderungen nicht nur effizient bewältigt, sondern vielmehr zum eigenen Vorteil genutzt werden.

Mit Hilfe von PLFs wird somit eine Vielzahl an Vorteilen anhand von massgeschneiderten Lösungen unter Einbezug von schlanken Strukturen sowie Adressierung der individuellen Bedürfnisse ermöglicht.


Eduard von Kymmel ist der Leiter von VP Fund Solutions, dem Fonds-Kompetenzzentrum der international tätigen VP Bank Gruppe, sowie CEO und vorsitzendes Verwaltungsratsmitglied von VP Fund Solutions (Liechtenstein). Zudem ist er vorsitzendes Verwaltungsratsmitglied von VP Fund Solutions (Luxembourg). Der deutsch-luxemburgische Staatsbürger ist deutscher Volljurist, verfügt über einen MBA in Finance der Universität von Wales sowie langjährige, internationale Berufserfahrung in der Fondsbranche.

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