Die alternde Bevölkerung ist einer der heutigen Megatrends, der uns zwingt, eine Reihe von Normen zu überdenken. Bei der Generation 60+ spielt das Thema Robotik eine immer grössere Rolle.

Es besteht eine erstaunlich starke Korrelation zwischen der Alterung der Bevölkerung und dem Thema Robotik. Länder mit einer eher jungen Bevölkerung neigen dazu, weniger Roboter einzusetzen, während Länder mit einer im Durchschnitt älteren Bevölkerung eine viel höhere Anzahl von Robotern pro Einwohnerzahl aufweisen (Daron Acemoglu, MIT Economics, Juli 2018).

Zwei der Länder mit der höchsten Roboterdichte sind Japan und Deutschland. Beide Länder haben die wohl älteste Arbeitnehmerschaft der Welt. Im Gegensatz dazu sind Grossbritannien und Frankreich, die beide im Vergleich zu anderen Industrieländern langsamer altern, bei der Einführung von Robotern weit weniger fortgeschritten.

Enorm mehr Rentner

Es gibt zwei Gründe, warum sich Roboter in einer Gesellschaft mit einer älteren Bevölkerung als nützlich erweisen. Der erste Grund ist schlicht und ergreifend, dass Roboter menschliche Arbeit ersetzen können. In vielen Industrieländern wächst die Zahl der Rentner bis zu dreimal so schnell wie die Zahl der jüngeren Menschen.

Es ist unvorteilhaft, dass die Generation der Babyboomer, die in den zwanzig Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geboren wurde, etwa doppelt so zahlreich ist wie die Generationen vor oder nach ihnen. Sie zu ersetzen, ist nicht einfach, sowohl hinsichtlich der Anzahl als auch der Fähigkeiten.

Das ebnet den Weg für die Automatisierung und den Aufstieg von Industrierobotern – das Handling von Pellets, Schweissen von Maschinenteilen oder das Zusammenbauen von Autos. Der zweite Grund ist, dass eine wachsende Anzahl älterer Menschen völlig neue Märkte für eine breite Palette an neuen Robotern schafft.

Denkfabrik Japan

Zum Beispiel Japan – das Land mit der ältesten Bevölkerung der Welt, wo es schon heute nicht genug junge Menschen gibt, um sich um eine wachsende Zahl älterer Menschen zu kümmern. Im vergangenen Jahr kam in dem Land zum ersten Mal auf fünf Einwohner eine Person über 70 Jahre. Mittlerweile liegt das Durchschnittsalter eines Pflegers in einem Krankenhaus, einem Pflegeheim oder im häuslichen Umfeld fast im Bereich von Mitte 40.

Viele von ihnen haben es zunehmend schwerer, gebrechliche und manchmal schwere Patienten aus dem Bett und in eine Badewanne oder in einen Rollstuhl zu heben. Aus diesem Grund entwickeln mehrere Unternehmen so genannte Exoskelette, Ganzkörperanzüge bestehend aus elektronischen Muskeln, die die Bewegung eines Menschen unterstützen, verstärken und manchmal sogar vorhersehen können. Der nächste Schritt ist natürlich, die Aufgabe vollständig an eine Maschine zu übergeben.

Roboterhund erhält Facelifting

Tatsächlich verwendet fast eines von zehn Pflegeheimen in Japan bereits einfache Roboter-Hebesysteme. Da es sich hier um Japan handelt, sieht der bekannteste Liftroboter aus wie ein riesiger Teddybär und heisst «Robear». Und «Robear» ist nicht alleine.

Roboterhunde wie Aibo von Sony, der vor zwanzig Jahren erstmals auf den Markt gebracht wurde und der seitdem zum x-ten Mal ein Facelifting bekommen hat, werden immer beliebter, um Patienten mit Gedächtnisverlust als Begleitung zu dienen. Das Gleiche gilt für Aibos Freunde wie «Paro», ein pelziger Seehund, und «Buddy», ein kleiner Fantasy-Roboter mit übergrossen Augen.

Technologie und Robotik auf dem Vormarsch

Japan mag an vorderster Front stehen, wenn es darum geht, Roboter in den Alltag der Menschen zu integrieren, aber andere Länder dürften nachziehen. Der Megatrend der alternden Bevölkerung steckt noch in den Anfängen. Dies gilt auch für die vielfältige Art und Weise, in der Technologie dabei eine Rolle spielen kann, um sowohl das Leben älterer Menschen zu verbessern als auch die Belastung und die Kosten für deren Pflege zu senken.

Wir glauben, dass neue Herausforderungen neue Lösungen erfordern, und die Robotik ist ein Bereich, in dem wir eine Reihe spannender Innovationen und Investitionsmöglichkeiten sehen.

Länger unabhängig bleiben

Über Aibo und Paro hinaus könnten Sie an andere Serviceroboter denken, die älteren Menschen helfen, länger unabhängig zu bleiben. In den eigenen vier Wänden können Roboter häusliche Pflichten übernehmen wie Staubsaugen, Geschirr abwaschen, dabei helfen, einfache Mahlzeiten zuzubereiten oder Gegenstände an den ihnen zugewiesenen Orten abzulegen.

Wenn man das Alter, in dem jemand in ein Pflegeheim einziehen muss, hinausschiebt, wäre dies ein wichtiger Gewinn für die Lebensqualität und zugleich für die Kostenseite.

Grössere Geschicklichkeit als die menschliche Hand

Aber die kleinen Maschinenhelfer können mehr als nur Krümel auflesen. Nehmen wir zum Beispiel Operationsroboter, die bei bestimmten sehr komplexen Aufgaben einfach besser sind als wir Menschen. Ein Roboterarm hat tendenziell eine breitere Palette an Bewegungsmöglichkeiten und eine grössere Geschicklichkeit als die menschliche Hand. Er kann genauere und kleinere Einschnitte machen, was zu einer minimalen Invasivität führt.

Einige Roboter kommen seit Jahren in der Allgemeinchirurgie zum Einsatz, meist für Eingriffe bei älteren Patienten, zum Beispiel bei der Resektion der männlichen Prostata. Bei einem minimalinvasiven Verfahren wird sich der Patient wahrscheinlich schneller erholen und seinen Krankenhausaufenthalt verkürzen, was erhebliche Kosten einspart.

Sinkende Fehlerquote

Heute werden Robotersysteme auch bei orthopädischen Eingriffen wie dem Ersatz von Knie- oder Hüftgelenken durch Prothesen eingesetzt, wo sie die Reproduzierbarkeit des Eingriffs verbessern, die Fehlerquote verringern und oft die Notwendigkeit kostspieliger Revisionsoperationen beseitigen.

Und da die 70-Jährigen die neuen 50-Jährigen sind und die jungen Rentner von heute erwarten, länger körperlich aktiv zu sein, sind komplexere und flexiblere Implantate erforderlich, die eine menschliche Hand weniger verlässlich platzieren kann.

Langfristig beständige Unternehmen

Bei Lombard Odier Investment Managers suchen wir nach Unternehmen, die langfristig Bestand haben. Unternehmen mit hoher Qualität, die für sich und ihre Aktionäre Mehrwert schaffen. Unternehmen, die Fallstricke und Risiken, durch die sie jeden Tag etwas weniger toleriert werden, indem sie zum Beispiel ihre Mitarbeiter oder die Umwelt mit Geringschätzung behandeln, vermeiden.

Und Unternehmen, die Mittel und Wege gefunden haben, um einige der Herausforderungen, die mit Megatrends wie der alternden Bevölkerung verbunden sind, zu meistern.


Dieses Material dient ausschliesslich Informationszwecken und stellt kein Angebot und keine Empfehlung dar, ein Wertpapier oder eine Dienstleistung zu kaufen oder zu verkaufen. Es ist nicht zur Verteilung, Veröffentlichung oder Nutzung in irgendeiner Gerichtsbarkeit, wo eine solche Verteilung, Veröffentlichung oder Nutzung gesetzwidrig ist, bestimmt. Dieses Material enthält keine personalisierten Empfehlungen oder Ratschläge und ist nicht dazu bestimmt, irgendeine professionelle Hilfe bei Investments in Finanzprodukte zu ersetzen. Vor Beginn irgendeiner Transaktion sollte ein Investor vorsichtig die Eignung der Transaktion für seine/ihre speziellen Umstände in Betracht ziehen und, wo nötig, unabhängige professionelle Beratung in Bezug auf Risiken ebenso wie rechtliche, regulatorische, Kredit betreffende, steuerliche und buchhalterische Konsequenzen einholen. Vergangene Performance ist keine Garantie für aktuelle oder künftige Ergebnisse. Dieses Material ist Eigentum von LOIM und richtet sich exklusiv für deren Nutzung an seine Empfänger. Es darf ohne die vorherige schriftliche Erlaubnis durch LOIM nicht reproduziert (als Ganzes oder Teile daraus), weitergeleitet, verändert oder für irgendwelche anderen Zwecke verwendet werden. Dieses Material beinhaltet die Meinungen von LOIM zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Veröffentlicht von Lombard Odier Asset Management (Europe) Limited, die von Financial Conduct Authority autorisiert und reguliert ist und mit der Registrierungsnummer 515393 im FCA Register eingetragen ist.