Seit Mitte 2016 ist in Luxemburg die Auflage von Reserved Alternative Investment Funds möglich. Dieses flexible Vehikel stösst bei Fondsinitiatoren auf grösstes Interesse.

Von Eduard von Kymmel, Leiter VP Fund Solutions

Die Nachfrage nach dem Reserved Alternative Investment Fund (RAIF) ist beeindruckend: Nicht einmal der erfolgreiche Luxemburger Spezialfonds (SIF) wurde während seiner Startphase 2007 derart stark nachgefragt. Seit Inkrafttreten des Gesetzes vom 23. Juli 2016 über RAIF waren per 2. Januar 2018 bereits 277 RAIFs auf der offiziellen Liste des Luxemburger Handels- und Gesellschaftsregisters eingetragen.

Knapp ein Jahr zuvor waren es erst 40 gewesen. Innerhalb kürzester Zeit hat das neue Fondsvehikel also eine beeindruckende Wachstumssteigerung von 600 Prozent erzielt. Hinzu kommt, dass es sich oftmals um sogenannte Umbrellafonds handelt, die erfahrungsgemäss über mehr als einen Teilfonds verfügen. Die Anzahl der einzelnen Teilfonds ist somit noch wesentlich höher als die bereits aufgeführte Anzahl von 277 RAIFs.

In- und ausländische AIFM als Verwalter

RAIFs werden derzeit mehrheitlich von Alternative Investment Fund Managers (AIFMs) verwaltet, die in Luxemburg domiziliert sind. Diese agieren im Sinne der AIFM-Richtlinie 2011/61/EU über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFMD). Es zeichnet sich nun jedoch auch ein starker Trend dahingehend ab, dass die Verwaltung von RAIFs durch ausländische AIFMs erfolgt.

Dies zeigt, dass viele in der EU und im EWR ansässige AIFMs den Luxemburger RAIF als sehr attraktives und flexibles Fondsvehikel verstehen und entschieden haben, ihren Investmentfonds im grössten Fondsdomizil Europas – Luxemburg – aufzulegen. Die Mehrheit der nicht-Luxemburger AIFMs ist in Grossbritannien, meist in London, ansässig.

Obwohl die Brexit-Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind, zeichnet sich ab, dass Luxemburg die erste Wahl für Fondsinitiatoren, -promotoren und -manager aus dieser Region darstellt. Zurückzuführen ist dies auf zwei Faktoren: Die Bedürfnisse der in Grossbritannien ansässigen Marktteilnehmer werden an diesem Fondsplatz vollumgänglich erfüllt, und die bereits bestehende, symbiotische Beziehung zwischen Luxemburg und Grossbritannien kommt weiterhin zum Tragen.

Hohe Geschwindigkeit und Flexibilität

Um den Anforderungen der AIFMD zu entsprechen, muss der RAIF eine Luxemburger Depotbank sowie einen in Luxemburg zugelassenen Wirtschaftsprüfer bestellen. Dabei bedient er sich aus Effizienzgründen oftmals einer zentralen Verwaltungsstelle vor Ort. Da der RAIF keine direkte Zulassungsgenehmigung der Luxemburger Aufsichtsbehörde CSSF benötigt, kann dieser Investmentfonds innerhalb weniger Wochen aufgelegt werden und ermöglicht dem Fondsinitiator so ein bestmögliches «Time to Market».

Betrachtet man die durch die CSSF überwachten und vor Ort domizilierten AIFMs genauer, stellt man fest, dass zahlreiche RAIFs von AIFM-Dienstleistern für Fondsinitiatoren als Private Label Fonds aufgelegt wurden. Es gab aber auch namhafte unabhängige Asset Manager mit internationaler Ausrichtung, die sich für diesen innovativen Fonds entschieden haben.

Alternative und traditionelle Asset-Klassen

Obwohl ein RAIF auch für Anlagen in traditionelle Asset-Klassen wie Aktien und Anleihen genutzt werden kann, investieren viele dieser Investmentfonds in Immobilien, Private Equity/Debt und Infrastruktur. Grund hierfür ist die weitreichende Flexibilität, die das RAIF-Gesetz im Hinblick auf die Wahl der Anlageklassen sowie der Vorschriften über die Risikostreuung bietet.

Dies geht einher mit dem stetig wachsenden Bedürfnis nach alternativen Anlageprodukten seitens der Investoren. Im Umkehrschluss gibt es bei den RAIFs aber auch keine Universallösung. Demnach ist die Auswahl eines passenden Partners, der über die hierfür erforderliche Affinität und Flexibilität verfügt und proaktiv nach den besten Lösungen für das jeweilige Bedürfnis sucht, für den Erfolg unerlässlich.

Fazit: Eine starke Kombination

Der RAIF konnte seit Juli 2016 seine Stärken als flexibles und attraktives Fondsprodukt mehrfach unter Beweis stellen. Der Fonds bietet höchstmögliche rechtliche Gestaltungsfreiheit bei gleichzeitigem Schutz durch die AIFM-Richtlinie, verfügt über eine kurze Markteinführungszeit und überzeugt durch Vertriebsmöglichkeiten, die sich durch den EU-Pass ergeben. All dies erfolgt unter der bewährten Marke «Fondsdomizil Luxemburg», sprich am Fondsstandort Nr. 1 in Europa und Nr. 2 weltweit.

VP Fund Solutions hat bereits für etliche Initiatoren die Auflage von RAIFs begleitet. Eduard von Kymmel, CEO VP Fund Solutions (Luxembourg), ist von den Qualitäten des RAIF vollends überzeugt: «Die grosse Nachfrage nach diesem Produkt widerspiegelt eindrücklich dessen Attraktivität. RAIFs entsprechen neben absoluter Flexibilität auch höchsten Qualitätsansprüchen hinsichtlich Domizil, Reputation und Image.»


Eduard von Kymmel ist Leiter von VP Fund Solutions – das Fondskompetenzzentrum der international tätigen VP Bank Gruppe. Er ist vorsitzendes Verwaltungsratsmitglied (VRP) der VP Fund Solutions (Liechtenstein) sowie VRP und CEO der VP Fund Solutions (Luxembourg).

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