Mitte 2016 hat Luxemburg das Gesetz über den Reserved Alternative Investment Fund verabschiedet. Damit steht Fondsinitiatoren eine attraktive Alternative zu Offshore-Fonds zur Verfügung.

Erste Erfahrungen in der Branche bestätigen, dass Luxemburg mit dem Reserved Alternative Investment Fund (RAIF) ein weiteres attraktives und überaus flexibles Fondsvehikel geschaffen hat. Am 20. Januar 2017 waren bereits 45 RAIFs im Luxemburger Handelsregister eingetragen. Ende November 2016 hatte die Anzahl noch bei 26 gelegen. Sie stieg somit um mehr als 70 Prozent.

Diese Nachfrage ist beeindruckend: Nicht einmal der erfolgreiche Luxemburger Spezialfonds (SIF) wurde während seiner ersten Monate im Jahr 2007 derart stark nachgefragt.

Am 24. Februar 2017 waren im Verzeichnis der Luxemburger Aufsichtsbehörde Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) 1'622 SIFs eingetragen – 249 weniger als im Bereich der UCITS Fonds, in denen Luxemburg europaweit Marktführer ist. Addiert man die Anzahl an SIFs, RAIFs, SICARs (Private Equity Fund) und sogenannten Teil II Fonds, die auch keine UCITS Fonds sind, ist die Summe der Nicht-UCITS Fonds um 428 höher.

Intensive Suche nach Rendite

Viele der neu gegründeten RAIFs investieren in Real Estate, Private Equity und Infrastruktur. Nichtsdestotrotz wurden auch RAIFs lanciert, die traditionelle Investmentstrategien einsetzen oder Hedgefonds-Strategien verfolgen. Der Schwerpunkt liegt jedoch deutlich im Sachwertebereich.

Grund dafür ist unter anderem die Suche von institutionellen Investoren und Family Offices nach Rendite in einem anhaltenden Niedrigzinsumfeld. Dabei stellen Real Estate und Private Equity interessante Alternativen dar. Einige der RAIFs sind auch als Feeder Fonds aufgelegt und investieren damit in einen Master Fonds.

Flexibilität und Qualität als Stärke

Ein RAIF ist ein flexibles und schnell umsetzbares Fondsvehikel. Der Fonds selber wird dabei nicht auf Produktebene durch die Luxemburger Aufsichtsbehörde CSSF genehmigt, sehr wohl aber indirekt über die Aufsichtstätigkeit, über den AIFM (Fondsmanager), die Depotbank und den Wirtschaftsprüfer. Dieses Gefäss entspricht neben absoluter Flexibilität auch höchsten Qualitätsansprüchen hinsichtlich Domizil, Reputation und Image.

Das sind die wesentlichen Gründe, warum sich viele Initiatoren entscheiden, ihre Fonds nicht mehr in einer Offshore-Jurisdiktion, sondern in Luxemburg aufzusetzen. Dieser Finanzplatz hat sich als führendes Domizil für Investmentfonds in Europa und als Nummer zwei weltweit (nach den USA) etabliert. Somit kann der Fondsinitiator Time-to-Market mit einer Best-in-Class Reputation verbinden. Möchte er zu einem späteren Zeitpunkt den Fonds auch regulieren lassen, steht dem nichts im Wege.

So kann der RAIF zum Beispiel in einen Luxemburger SIF oder in einen UCITS Fonds umgewandelt werden. Dies kann zum Beispiel dann von Interesse sein, wenn der Fondsinitiator zügig einer Investmentopportunität nachkommen muss, den Fonds später aber dennoch reguliert haben möchte. Ein gefestigter Trend kann aufgrund der limitiert verfügbaren Zeitspanne aktuell jedoch noch nicht verzeichnet werden.

Anlegerschutz hat Priorität

Bei aller Flexibilität und Gestaltungsfreiheit ist dem Luxemburger Gesetzgeber der Anlegerschutz sehr wichtig. Diesem wird durch die Ernennung eines externen Alternative Investmentfonds Managers (AIFM), der Verwahrstelle und eines Wirtschaftsprüfers Rechnung getragen. Die beiden Letzteren müssen dabei verpflichtend in Luxemburg ansässig sein.

Ergänzend muss der AIFM über die entsprechenden Lizenzen in den jeweiligen Assetklassen verfügen, die er zu verwalten beabsichtigt. Trotz aller Flexibilität müssen daher der AIFM und die Depotbank entsprechende Prozesse implementiert haben, um ihren anspruchsvollen Pflichten und Aufgaben bei der Verwaltung von RAIFs nachkommen zu können. Für ein professionelles Gelingen müssen der AIFM und die Depotbank somit die erforderliche Zeit aufbringen, um unter anderem nachhaltige und zufriedenstellende Risikomanagementprozesse sowie Bewertungsmodelle aufzusetzen.

Eine starke Kombination

Der RAIF konnte bis dato eine sehr gute Nachfrage als Fondsprodukt für Fondsinitiatoren verzeichnen, die auf der Suche nach Alternativen zu den etablierten Offshore-Domizilen sind. Die Vorteile: Der RAIF kombiniert bestmögliche rechtliche Gestaltungsfreiheit bei gleichzeitigem Schutz durch die AIFMD-Richtlinie mit kurzer Markteinführungszeit und den sich durch den EU-Pass ergebenden attraktiven Opportunitäten.

VP Fund Solutions liegt bei dieser Entwicklung voll im Trend. Der Fondspezialist hat bereits für etliche Initiatoren aus Europa und Asien die Auflage von RAIFs begleitet. Eduard von Kymmel, CEO der VP Fund Solutions (Luxembourg) SA, ist von den Qualitäten des RAIF überzeugt: «Wir gehen davon aus, dass dieser Trend anhält, und dass der RAIF in der Tat eine vielversprechende Alternative zum SIF darstellt. Die besondere Stärke liegt in der Kombination der Fondseigenschaften mit dem Standort Luxemburg als Domizil mit exzellenter Reputation.»


Eduard von Kymmel ist der Leiter der VP Fund Solutions, dem Fonds-Kompetenzzentrum der international tätigen VP Bank Gruppe, sowie Verwaltungsratsmitglied der VP Fund Solutions (Liechtenstein) und CEO der VP Fund Solutions (Luxembourg).