Der Schweizer Software-Entwickler Deon Digital und die deutsche Firma Gossmann & Cie. haben das Joint-Venture D|G|TAL gegründet. Es digitalisiert Backoffice-Prozesse von Versicherungen. So wird die Schadenbearbeitung effizienter. Der Nutzen ist enorm.
Versicherungskonzerne wissen sehr viel mehr über ihre Risiken als Amazon über seine Kunden. Dennoch wird der Onlinehändler an der Börse sehr viel höher bewertet. Die Anleger trauen dem US-Konzern offensichtlich eher zu, das vorhandene Wissen gewinnbringend zu nutzen.
Diese Wahrnehmung will das neue, in Zürich ansässige Joint-Venture D|G|TAL ändern. Herzstück der Zusammenarbeit ist die sogenannte Claims Audit Engine. Das digitale Tool übersetzt gescannte Schadenakten in maschinenlesbaren Text – alle Informationen stehen in der Folge als digitalisierte Daten zur Verfügung und können so einfach wie bei einer Google-Suche genutzt werden. In Kombination mit verfügbaren Systemdaten bietet dies völlig neue Möglichkeiten, Versicherungs-Portfolios zu verwalten.
Für ein hocheffzientes Backoffice
«Die Claims Audit Engine dekodiert bereits fast 90 Prozent der Inhalte, erkennt die Art des Dokuments und versteht auch seine Tonalität. Als Software-as-a-Service-Plattform (SaaS) dient sie als hocheffizientes Backoffice für Versicherungen und auch Banken, ohne dass diese ihre IT umrüsten oder modernisieren müssen», sagt Arndt Gossmann, Gründer und CEO von Gossmann & Cie.
Das 2018 in Hamburg gegründete Unternehmen ist spezialisiert auf Eigenkapital- und Portfoliomanagement von Versicherungen. Arndt Gossmann ist ein Experte für die Restrukturierung von Altgeschäften in der europäischen Versicherungsbranche,
Neue Möglichkeiten in der Schadenbearbeitung
Das Ergebnis der Claims Audit Engine verändert nicht nur die Bewertung von Portfolios, sondern auch die Möglichkeiten in der Schadenbearbeitung insgesamt. «Ich kann mir auf Knopfdruck alle Akten priorisieren, zum Beispiel nach aggressiver anwaltlicher Korrespondenz. Oder nach Akten, die eine geringe Reservierung haben aber in denen Korrespondenz über eine Wirbelsäulenfraktur geführt wird», so Gossmann weiter.
Die Zürcher Firma Deon Digital beschäftigt 35 Personen und ermöglicht ihren Kunden den Aufbau von Plattformen für die Erstellung von digitalen Verträgen für automatisierte End-to-End-Geschäftsprozesse zwischen Unternehmen. Ausser in Zürich unterhält das Fintech auch Büros in Kopenhagen, Hongkong und München.
Europaweit tätig
«D|G|TAL wird in ganz Europa tätig sein und zielt darauf ab, zusätzliche Arbeitsplätze für Experten in den Bereichen Softwareentwicklung und Datenanalyse zu schaffen, indem zukünftig weitere Module und Fähigkeiten des neuen Tools entwickelt werden», erklärt Dirk Sebald, CEO und Mitgründer von Deon Digital.