Die wirtschaftlichen Effekte der Initiativen, die Tesla an seinem mit Spannung erwarteten Battery Day ankündigte, sind auf kurze Sicht zwar begrenzt. Doch mittel- bis langfristig dürften sich die Pläne äusserst positiv auswirken.

Von BNY Mellon Investment Management

Erreicht Tesla seine erklärten Ziele, wird sich das Unternehmen als einer der globalen Marktführer für Elektrofahrzeuge und Batterietechnologie positionieren. Tesla steht bei Elektrofahrzeugen nach wie vor an vorderster Innovationsfront.

Diese Entwicklungen sind nur ein weiterer Beleg für die Innovation, den Fortschritt und die Disruption und sie bestärken uns in unserer Zuversicht, dass die Branche an einem Wendepunkt steht und wir bei unserem Thema, der Elektrifizierung, die nächste Innovationswelle erleben.

Nachstehend verraten wir Ihnen mehr über unsere wichtigsten Erkenntnisse aus dem «Battery Day».

Vertikale Integration

Tesla fokussiert sich auf vertikale Integration, allen voran in fünf Bereichen: Verringerung der Batteriekosten, der Produktionskosten und der Komplexität und Steigerung der Energiedichte und der Effizienz von Batterien.

Tesla hat sich zum Ziel gesetzt, die Akku-Kosten, gemessen in Dollar pro Kilowattstunde, um 56 Prozent zu senken, die Reichweite um über 50 Prozent zu erhöhen und die Investitionen pro Gigawattstunde um 69 Prozent zu verringern.

Neuerungen bei Batteriechemie

Kann Tesla sein ausdrückliches Ziel erreichen und die Batteriekosten verringern, dann aufgrund von Neuerungen in den Herstellungsverfahren, der Batteriezellenchemie und dem Zelldesign. Tesla entwickelt intern neue Kathoden mit hohem Nickelanteil ohne Kobalt sowie neue Anoden auf Siliziumbasis, bei deren Herstellung anstelle des derzeit verwendeten nasschemischen Beschichtungsprozesses auf eine trockene Elektrodenbeschichtung gesetzt wird.

Tesla macht zwar keine Angaben zu den Kosten pro Kilowattstunde, doch Bloomberg NEF geht für Akkus von 128 Dollar pro Kilowattstunde aus. Eine Verbilligung um 56 Prozent bedeutet daher, dass in der Akkuproduktion in ein paar Jahren nur noch 56 Dollar pro Kilowattstunde anfallen. Das liegt deutlich unter dem für 2024 bis 2025 gesetzten Branchenziel von 100 Dollar pro Kilowattstunde.

Mit einer Grössenordnung von 50 bis 60 Dollar pro Kilowattstunde wird ein Elektrofahrzeug über seinen Lebenszyklus kostengünstiger sein als ein Auto mit Verbrennungsmotor.

Unternehmenseigene Kapazitäten zur Batterieproduktion

Bei der Batteriekapazität und -herstellung baut Tesla die interne Eigenproduktion aus und will bis 2022 eine Kapazität von 100 Gigawattstunden und bis 2030 dann 3 Terawattstunden erreichen. Dadurch könnte Tesla rund 20 Millionen Fahrzeuge herstellen und über Kapazitäten für eine massgebliche Expansion auf den Markt für ortsfeste Energiespeicherung (Energy Stationary Storage, ESS) verfügen.

Tesla wird 2020 voraussichtlich rund 500'000 Fahrzeuge absetzen – und früher oder später möglicherweise viele Millionen. Wir gehen daher davon aus, dass Teslas jährliches Wachstum über die nächsten zehn Jahre weiter deutlich höher ausfallen sollte als bei allen anderen Autoherstellern weltweit.

Externe Kapazitäten zur Batterieproduktion

Neben dem internen Ausbau wird Tesla nach eigenen Angaben aufgrund des knappen Angebots an qualitativ hochwertigen Batteriezellen aber auch weiterhin Produkte von externen Partnern beziehen.

Nach unseren Erwartungen wird Tesla in der zweiten Hälfte und vor allem gegen Ende der Dekade keine Zellen mehr von externen Zulieferern brauchen, weil das Unternehmen dann selbst genug produziert, um seine Wachstumsambitionen umzusetzen.

Mehr Kompetenz in der Fertigung

Elon Musk sagte dazu, Ziel des Unternehmens seien nicht nur Batterietechnologien und autonome Fahrsysteme, sondern auch herausragende Leistungen in der Fertigung. Bei der Präsentation erläuterte Musk mit seinem Team, dass Tesla die grösste Druckgussanlage der Welt besitze und dadurch das komplette Vorder- und Hinterteil des Fahrzeugs jeweils in einem Stück produzieren könne.

Dann gebe es noch ein Mittelteil, in dem die Batterie als fester Karosseriebestandteil untergebracht wird. So könnten überflüssige Bauteile weggelassen und die Batteriezellendichte erhöht werden.

Niedrigere Preise

In etwa drei Jahren will Tesla ein Elektrofahrzeug-Einstiegsmodell für nur 25'000 Dollar auf den Markt bringen. Da bei einem Elektrofahrzeug etwa 40 Prozent der Kosten auf die Batterien entfallen, wird es Tesla erhebliche Vorteile bringen, wenn die Batteriekosten über die nächsten Jahre fallen.

Dadurch könnten sich die Margen unserer Überzeugung nach deutlich verbessern, was Tesla für längere Zeit zu beständig steigenden Wachstumsraten verhelfen könnte. Sind diese Preisvorgaben innerhalb dieses Zeitrahmens einzuhalten, hätte Tesla einen massgeblichen Vorteil und könnte sich zum Marktführer auf dem Massenmarkt für Elektrofahrzeuge aufschwingen.

Kaliforniens Verbrennerverbot

Kalifornien plant den Absatz sämtlicher Benziner und Diesel spätestens 2035 auslaufen zu lassen. Gouverneur Gavin Newsom unterzeichnete eine Verordnung, die der aggressivsten Politik für emissionsfreie Fahrzeuge in den Vereinigten Staaten gleichkommt.

Nach Ablauf einer 15-jährigen Frist verbietet sie den Verkauf von Neufahrzeugen mit Verbrennungsmotor, nicht aber den Besitz und den Gebrauchtwagenhandel. Die progressive Politik des kalifornischen California Air Resources Board (CARB) übernimmt in Umweltfragen häufig eine Vorreiterrolle, wobei sich über kurz oder lang gewöhnlich viele andere Bundesstaaten anschliessen, was interessant zu beobachten sein dürfte.

Abschliessend ist festzustellen, dass sich zum Thema Elektrifizierung weiterhin Katalysatoren herauskristallisieren. Innovation, die Pläne Kaliforniens sowie Vorschriften und Anreizprogramme im Zusammenhang mit Klimaneutralität in China und Europa sind nur weitere Indizien dafür, dass die Welt bereit ist für eine Umstellung auf neue Mobilitätsformen. Unserer Ansicht nach steht die Branche an einem revolutionären Wendepunkt, und das könnte weitreichende Folgen haben.


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