Nicht alle Branchen sind gleichermassen von Covid-19 betroffen. Gilt noch das Gesetz des Stärksten oder sind es vielleicht nur die Nachhaltigsten, die Bestand haben werden?

Von Jens Peers, CEO und CIO, Mirova US

Die Vermögensverwaltungsbranche kann sich glücklich schätzen. Die meisten Mitarbeiter können von zu Hause aus arbeiten. Es gibt sicherlich weniger Reisen und es ist auch klar, dass COVID-19 einige Asset Manager auf kaltem Fuss erwischt hat.

Nicht jeder konnte ad hoc die nötige Infrastruktur für die neue, ferngesteuerte Tätigkeit organisieren und mobilisieren. Wenn wir bisher nur eines aus der Pandemie gelernt haben dann, dass die Vermögensverwaltungsbranche dem Wandel genauso unterworfen ist, wie andere Branchen auch.

Mit der Zeit gehen

Mit Blick auf Investitionen sind einige elementare Überlegungen anzustellen. Wir sehen, dass sich zum Beispiel in vielen Städten der Welt die Luftqualität seit dem Lockdown stark verbessert hat. Hätten Sie lieber wieder unsaubere Luft?

Lautet die Antwort nein, stellt sich in der Konsequenz die Frage, welche Auswirkungen dieser Rückzug aus dem uns bekannten Berufsleben hat. Was bedeutet das für die Unternehmen, in die wir investieren? Das sind Fragen, die sich langsam ihren Weg ins Bewusstsein der Menschen bahnen. Und als Folge davon sehen wir eine deutliche Verschiebung hin zu einem stärkeren Fokus auf nachhaltige Investitionen im Allgemeinen.

Neue Chancen aufgezeigt

Nachhaltige Investitionen haben sich im Durchschnitt während der Krise und in vielen Fällen davor als performant erwiesen. Insbesondere bei einer grossen systemischen Krise legen Investoren einen stärkeren Fokus auf die Absicherung nach unten. Aber diese Krise hat auch neue Chancen aufgezeigt. Die Vermögensverwalter untersuchen aktuell, wie Covid-19 unsere Lebensweise grundlegend beeinflusst hat und wie die Pandemie es auch in Zukunft weiterhin tun wird.

Eine Outperformance kann oft nicht auf einen einzelnen Faktor zurückgeführt werden. Growth performt nicht immer besser als die Value. Und nicht immer übertrifft der Wert das Wachstum. Anleger können jedoch Tendenzen erkennen und sich an ihnen orientieren. Wenn der Markt sich des Leistungspotenzials eines bestimmten Faktors bewusster ist, wird dieser Faktor viel stärker integriert. Mit der Zeit wird der Schlüssel zum langfristigen Erfolg die Fähigkeit sein, sich an die sich verändernden Umstände anzupassen. Und das ist bei ESG nicht anders.

Positive Sichtweise

Einer der vielen positiven Aspekte von ESG-Investitionen ist, dass es viele verschiedene Möglichkeiten für nachhaltige Investitionen gibt. Einige Menschen konzentrieren sich bei ihren Portfolios auf Exklusion, andere auf Engagement oder auf eine positive Sichtweise, wie sich die Welt verändern wird.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, nachhaltige Investitionen zu tätigen, aber es gibt einige gemeinsame Nenner, die zu einer durchschnittlichen Outperformance bei ESG oder nachhaltigen Strategien, insbesondere bei Investitionen in Aktien, geführt haben.

ESG-Qualität schlägt Sektor

Zunächst einmal sind die meisten nachhaltigen Anleger kaum bis gar nicht in fossile Energien investiert. Dazu gehören Öl, Gas oder Kohle, allesamt Sektoren, die eine Underperformance erzielt haben. Aufgrund des Verschmutzungspotenzials sind viele der nachhaltigen Investoren kaum in der Luftfahrt und den dazugehörigen Branchen oder ähnlichen Sektoren wie dem Tourismus engagiert. Und wegen des systemischen Risikos, das Grossbanken nach wie vor darstellen, sind viele nachhaltige Anleger auch unterdurchschnittlich gegenüber Banken exponiert.

Das hat also aus Sektorsicht während der Krise einen positiven Beitrag geleistet, und in den letzten Jahren waren dies zu einem grossen Teil auch Sektoren, die vor dem eigentlichen Ausbruch der Krise eine unterdurchschnittliche Performance aufwiesen.

Öffentliches Engagement

Viele nachhaltige Strategien investieren in erheblichem Masse in IT. Eine der Folgen der Covid-Krise ist, dass die Nachfrage nach der Online-Wirtschaft und dem Arbeiten von zu Hause aus zunimmt, so dass grosse Teile des IT-Sektors tatsächlich davon profitieren. Nachhaltige Anleger haben in der Regel auch ein offensichtliches Engagement im Gesundheitswesen, das sich in der Krise ebenfalls sehr gut entwickelt hat.

Aber auch über die Sektoren hinaus tendieren nachhaltige Investoren dazu, der Gesamtqualität von Unternehmen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Das bedeutet, dass sie sich auf Unternehmen konzentrieren, die im Allgemeinen keine unverantwortlichen Risiken im Hinblick auf Natur und soziale Risiken eingehen, aber auch auf solche, die typischerweise keine bedeutenden Risiken mit ihren Bilanzen eingehen, indem sie zum Beispiel zu viele Schulden aufnehmen. Diese Arten von Qualitätsunternehmen haben also auch einen Schutz nach unten geboten.

Neue Richtung für die Finanzbranche

Kurz gesagt, der Erfolg von ESG-Investitionen hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Die Richtung, in die sich die Finanzindustrie bewegen muss, ist jedoch klar definiert. Und in der Zukunft wird an ESG schlichtweg kein Weg vorbeiführen.


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