Ineffizienz ist ein allgegenwärtiges Risiko im Devisenhandel und in der Post-Trade-Abwicklung. Wie also wird sich der Devisenmarkt entwickeln? Vier Hauptbereiche sind zu berücksichtigen.
Automatisierung ist im Währungshandel zwar weit verbreitet, allerdings bei weitem nicht durchgängig. In der Vergangenheit konzentrierten sich die Investitionen im Bereich der Devisenhandels-Technologie auf Front-Office-Aktivitäten. Seit der Finanzkrise hat die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften dabei einen großen Teil des IT-Budgets eingenommen.
Back-Office und unterstützende Post-Trade-Dienstleistungen machten nur einen geringen Teil der IT-Ausgaben aus. Inzwischen werden jedoch die Vorteile der Automatisierung mehr und mehr anerkannt. Das beinhaltet geringere operationelle Risiken und die Vermeidung von Abwicklungsfehlern sowie geringere Support- und Betriebskosten.
Mehr Effizienz
Automatisierte Prozesse im Bereich Matching, Auftragsbestätigung und Bestätigungen im Allgemeinen bei einer Vielzahl von Kontrahenten senken zudem die Kosten für Intermediäre und Ausführungsanbieter und ermöglichen eine effizientere Übergabe der Trades in die Abwicklungs- und Verrechnungsdienste.
Wie also wird sich der Devisenmarkt entwickeln? Es gilt, vier Hauptbereiche zu berücksichtigen.
1. Regulierung
Die Regulierung wirkt sich indirekt aus, wobei die Kosten, verbunden mit der Aufrechterhaltung bilateraler Absprachen zwischen den Kontrahenten – und die Variation-Margin für einige Deviseninstrumente gemäss den neuen Regeln für nicht geklärte Margins – mehr und mehr Unternehmen zum Clearing drängen wird, was die Entwicklung standardisierter Prozesse fördert.
Wir sehen eine steigende Zahl von FX-Instrumenten, die von zentralen Kontrahenten genutzt werden, aber auch die Einführung von börsennotierten FX-Instrumenten, die von einigen als Alternative zum reinen OTC-Devisenhandel verwendet werden.
2. Datentransfer
Standards im Datentransfer, die bereits in anderen Anlageklassen eingeführt wurden, gewinnen jetzt auch im Devisenhandel an Bedeutung. Dies kommt Unternehmen zugute, die bereits über Systeme zur Unterstützung dieser Standards verfügen.
Die zunehmende Übernahme von Datentransferstandards wie FIX und die Einführung von FX-Bestätigungs- und Allokations-Workflows zwischen entsprechend ausgestatteten Marktteilnehmern, haben auf den FX-Märkten in einigen Bereichen die Konformität geschaffen, die bereits an den Aktienmärkten zu finden ist.
3. Single-Connection-Dienste
Es gibt Anzeichen dafür, dass es eine Nachfrage nach einer allgemeingültigen Automatisierung auf dem Devisenmarkt gibt. Einer der Hauptkritikpunkte bei den bestehenden Post-Trade-Prozessen ist die Erfordernis mehrerer Verbindungen mit mehreren Anbietern und mehreren Anbieterprozessen.
Der Zugriff auf mehrere Trade Lifecycle Managementdienste über nur eine einzige Verbindung ist vorteilhaft, sofern der Anbieter, der die Lösung bereitstellt, über ein etabliertes Netzwerk von Marktteilnehmern verfügt. Eine offene Plattform, die branchenübliche Datentransferprotokolle, Drittanbieter und Branchenunternehmen wie Clearing-Häuser und Handelsdepots unterstützt, ist ebenfalls wichtig. Single-Connection-Dienste sind jetzt verfügbar, und wie dies nahelegt, spielen die Anbieter eine wichtige Rolle, die Automatisierung voranzubringen. Das geht weit über die Bereitstellung einer einfachen Konnektivität hinaus.
4. Business Intelligence
Anbieter spielen in ihrer Interaktion mit den Regulierungsbehörden und Branchenverbänden eine wichtige Rolle, vor allem in Hinblick auf längerfristige strukturelle Veränderungen. In der Vergangenheit wurde den Post-Trade-Plattformen auf dem gesamten Devisenmarkt wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Doch heute konzentrieren sich Anbieter und ihre Kunden darauf, Prozesse durch die Anwendung von Business Intelligence nützlicher und effizienter zu gestalten.
Wir sind jetzt in der Lage, einen Großteil der Entscheidungsfindung, die zuvor noch von jedem Marktteilnehmer eigenständig verwaltet wurde, zu zentralisieren und eine intelligente Post-Trade-Verarbeitung durchzuführen. Trades können nun automatisch nur noch an diejenigen Services weitergeleitet werden, die zum Abschluss eines bestimmten Post-Trade-Prozesses erforderlich sind. Die Entscheidungslogik im Sinne von «wenn-dann-sonst» kann somit ersetzt werden.
Unternehmen mit den effizientesten Vor- und Nachhandelsprozessen dürften für Marktteilnehmer, die ebenfalls die Automatisierung in ihren eigenen Systemen voranbringen, attraktiver wirken. Anbieter müssen bei der Bereitstellung von Lösungen, die funktionieren und Probleme in der realen Welt lösen, über eine Erfolgsbilanz verfügen, anstatt einfach Konzepte zu präsentieren, die einem Unternehmen nicht nützen und die nicht tatsächlich geliefert wurden.
Steve French ist Produktleiter für Traiana.
Die CME Group ist einer der weltweit führenden und vielseitigsten Marktplätze für Derivate. Das Unternehmen besteht aus vier Designated Contract Markets (DCMs). Weitere Informationen über die Regeln und Produktlisten jeder Börse finden Sie hier.
Alle in diesem Research dargestellten Sichtweisen sind ausschliesslich die Meinung des Autors, nicht notwendigerweise der CME Group oder ihrer verbundenen Unternehmen. Alle in dieser Präsentation dargestellten Beispiele sind hypothetische Interpretationen und werden nur zu Erläuterungszwecken verwendet. Dieser Bericht und die darin enthaltenen Informationen sind nicht als Anlageberatung oder als Ergebnis tatsächlicher Markterfahrungen aufzufassen.