Europäische Anleihen haben von den Ankündigungen der EZB profitiert, weitere geldpolitische Lockerungen in Aussicht zu stellen. Skandinavische Hochzinsanleihen rücken damit ins Blickfeld der Investoren.

Von Anders Buvik, Portfoliomanager des DNB Fund – High Yield

Der «Nordic High Yield Bond Market» ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und lockt immer mehr ausländische Emittenten und Investoren an, die die Vorteile dieser Anlageklasse erkennen.

Gründe dafür sind unter anderem die anhaltende Renditeflaute bei Staats- und Investmentgrade-Unternehmensanleihen in anderen Ländern. Dieses gestaltet die Suche nach überdurchschnittlichen Erträgen zunehmend schwieriger. Seit Beginn der europäischen Schuldenkrise sind die nordischen Märkte attraktiver geworden, da Volkswirtschaften mit niedrigem Verschuldungsgrad, grossen Devisenreserven und stabilen Triple-A-Ratings wie Norwegen selten sind.

Dies spiegelt sich auch in einer hohen Nachfrage nach High-Yield-Emissionen wider: Das Volumen neu begebener Hochzinsanleihen stieg zwischen 2015 und 2018 um rund 70 Prozent auf umgerechnet 16 Milliarden Euro.

Sehr gute Diversifikation

Eine Vielzahl von Neu-Emissionen aus anderen Branchen führte in den vergangenen Jahren zu einer sehr guten Sektorendiversifikation des nordischen Marktes, der mittlerweile von einer ähnlichen Risikostruktur geprägt ist wie andere Finanzplätze. Gleichzeitig haben Investoren aus Schweden, Finnland und Dänemark sowie zuletzt auch aus anderen europäischen Ländern die Anlegerbasis verbreitert.

Anleger finden hier einen interessanten Mix aus vier verschiedenen Währungen: der norwegischen und schwedischen Krone, dem Dollar sowie dem Euro. Rund 40 Prozent des Markts entfällt auf Floating-Rate-Notes, was ein Portfolio mit niedriger Duration ermöglicht.

Norwegische Krone auf historischem Tief

Zu den positiven Perspektiven für nordische High-Yields dürfte auch die norwegische Krone beitragen, die derzeit gegenüber dem Euro auf einem historischen Tief notiert. Zwar hängt die Währung von der Entwicklung des Ölpreises ab, doch hat dessen Einfluss abgenommen, weil Gelder des staatlichen Ölfonds genutzt werden können, um die norwegische Wirtschaft zu stabilisieren.

Mit der zu erwartenden weiteren Stabilisierung des Ölpreises wird auch die norwegische Krone ihren Aussenwert verbessern und mittelfristig Wertsteigerungen ermöglichen. Zusätzliches Aufwertungspotential liefert der von der norwegischen Zentralbank eingeschlagene Weg, die Leitzinsen weiter anzuheben.

Aussichtsreiche Option

Im Ergebnis stellen nordische Hochzinsanleihen vor diesem Hintergrund eine aussichtsreiche Option dar, überdurchschnittliche Erträge zu erzielen. So liegt beispielsweise die jährliche Rendite seit Auflegung des DNB Fund – High Yield im November 2015 nach Abzug der Gebühren bei 7 Prozent in norwegischen Kronen. Unter Berücksichtigung der Hedging-Kosten entspricht das zwischen 5 und 5,5 Prozent auf Euro-Basis.