Wir sind seit 2011 mit einem Büro in Genf und seit 2015 am Standort Zürich vertreten. Dieses Jahr haben wir unser Vertriebsteam mit dem Engagement von Thomas Eckert von Julius Bär ausgebaut. Er unterstützt von Zürich aus als Business Development Director unser sechsköpfiges Vertriebsteam. In der neu geschaffenen Position wird Thomas Eckert die Geschäftsbeziehungen zu Banken, Versicherungen und Family Offices weiter ausbauen.

Die langjährige Aufbauarbeit hat sich gelohnt. Inzwischen kennt uns die Branche, und wir pflegen enge Geschäftsbeziehungen zu Pensionskassen, Banken, Family Offices, unabhängigen Vermögensverwaltern oder Versicherungsunternehmen.

In der Schweiz existiert unter Anlegern eine grosse «Heimatliebe». Diesen «Home-Bias» würden wir mit unserer globalen Expertise und unseren verschiedenen Anlageklassen gerne etwas aufweichen, zumal wir entlang aller Kanäle individuelle und liquide wie auch weniger liquide Lösungen anbieten.

Die Schweizer Fondsbranche gilt als sehr stabil und wächst. Was tut sich unter der Oberfläche?

Die Zusammenarbeit zwischen reinen Vermögensverwaltern und den Banken entwickelt sich, insbesondere aufgrund der regulatorischen Veränderungen. Wir wollen hier fähig sein, als «First Mover» moderne Infrastrukturen und Service-Lösungen bereitzustellen. Diese sollen das Tagesgeschäft unserer Kunden vereinfachen und inhaltlich einen Mehrwert generieren.

Darüber hinaus diskutieren wir zurzeit eine vertiefte Zusammenarbeit mit Kunden, die beispielsweise via einer neuen App direkten Zugriff auf Know-how in Form von Video, Content und Expertise erhalten sollen.

Sie haben unlängst eine Studie erstellt, wie sich Schweizer Bankkunden gegenüber neuen Finanztechnologien verhalten. Das Resultat?

Die Verhaltensmuster ändern sich nicht von heute auf morgen, und die Vermögensverwaltung ist ein sehr persönliches Geschäft, bei dem Vertrauen ein absolutes Muss ist. Die Nutzung von Robo-Advisors sehen zurzeit noch viele Schweizerinnen und Schweizer kritisch.

Gemäss unserem jüngsten «Legg Mason Global Investment Survey» sind 72 Prozent der befragten Schweizer Privatinvestoren der Meinung, dass ein persönlicher Kundenkontakt wichtig ist und sich nicht durch Technologie ersetzen lässt.

Die grosse Mehrheit findet zwar Online-Tools oder Apps interessant und angenehm, weil sie eine Effizienzsteigerung ermöglichen. Die befragten Personen wollen aber immer noch die Meinung eines Experten hören. Diese Einstellung ist bei allen Altersklassen anzutreffen – so auch bei rund zwei Drittel der Millennials, der Gruppe der 18- bis 35-Jährigen.

Die Börsen waren lange von der ultralockeren Geldpolitik der Notenbanken beherrscht. Diese Periode geht zu Ende. Wie beurteilen Sie die weitere Entwicklung in Bezug auf Ihre Produkte?

Dieses Jahr haben sich einige geld- und geopolitischen Ereignisse in einer höheren Volatilität für Anleihen und Aktienmärkte ausgewirkt. In diesem Umfeld sind viele Investoren eher abwartend, weil sie weitere Risiken wie Handelskonflikte, Unsicherheiten bezüglich Zinserhöhungen in den USA und Inflationserwartungen, globales Wachstum sowie kriegerische Auseinandersetzungen im Nahen Osten sehen. Das verunsichert und ruft eine abwartende Haltung hervor.

Daher sind auf der Obligationen-Seite globale Anleihen-Portfolios mit einem flexiblen Ansatz gefragt. Diese Angebote haben kurzfristig zwar auch ihre Mühe gehabt. Doch wir sind überzeugt, dass unsere Experten diese Strategien gut durch diese Zeiten navigieren.

Ebenfalls rücken alternative Investments vermehrt in den Fokus. Private Debt, Co-Investment-Strategien oder gewisse Hedge-Fund-Stiltypen waren bei uns vermehrt gefragt. Des Weiteren werden die Schwellenländer selektiver analysiert, weil deren Entwicklungen nicht homogen verlaufen.

Wenn Sie die Kapitalströme beobachten: Was stellen Sie fest?

Einen grossen Trend sehe ich im Wholesale-Bereich beim thematischen Investieren. Dabei geht es um Themen, welche die Anleger interessieren und täglich miterleben. Denken Sie an die Krebsforschung, Robotisierung oder Nachhaltigkeit.

Wir werden älter, benötigen bessere Möglichkeiten für serviceorientiertes Wohnen und lesen täglich, welche Fortschritte im Technologie-Sektor erzielt werden und wie diese unseren Alltag verändern könnten.


Edi Aumiller ist seit 2014 bei Legg Mason als Head of Sales Schweiz tätig. Er ist Mitglied der Swiss Financial Analyst Association (SFAA), verfügt über ein Diplom in Banking und Finance, ist eidgenössisch diplomierter Finanzanalytiker und Vermögensverwalter, eidgenössisch diplomierter Finanz- und Anlageexperte, sowie Certified International Wealth Manager (CIWM) und Certified International Investment Analyst (CIIA).