Nach zwei herausragenden Jahren für Technologie-Aktien hat eine etwas rauere Phase begonnen, schreibt Sverre Bergland von DNB Asset Management. Wie geht es nun weiter?

Von Sverre Bergland, Portfolio-Manager im Technologieteam von DNB Asset Management

Google ist fast überall im Internet präsent, verfügt über ein Monopol im Suchbereich, einen guten Browser und ist dabei, eine eigene Cloud zu entwickeln. Zudem investiert Google in Geschäftsbereiche wie autonomes Fahren, Künstliche Intelligenz oder auch Gesundheits-Anwendungen. Das alles sind interessante Zukunftsbereiche, durch die Google diversifiziert aufgestellt ist, und die gute Chancen für die nächsten Jahre bieten.

Gemessen an der Bewertung sind auch Facebook-Anteilscheine sehr günstig. Der Konzern steigert seine Umsätze derzeit um 30 bis 40 Prozent jährlich – und laut CEO Marc Zuckerberg ist 2018 das Jahr, um Facebook umzugestalten.

Facebook etwas schlechter

Ausserdem hat Facebook dieses Jahr etwas schlechter abgeschnitten als der Gesamtmarkt. Auch das Thema Cambridge Analytica hat keine weitreichenden Auswirkungen gehabt, weil die Sorgen der Anleger hinsichtlich Datensicherheit und Regulierung bereits im Kurs eingepreist waren. Beunruhigend für die weitere Entwicklung der Aktie wäre allenfalls gewesen, wenn neue Probleme in diesem Zusammenhang ans Tageslicht gekommen wären.

Es ging bei der Diskussion auch nicht wirklich um Cambridge Analytica, das hatte sich im Grunde bereits vor drei Jahren erledigt. Vielmehr geht es um Vertrauen. Und es geht um die Frage: Werden viele Nutzer ihr Facebook-Konto löschen? Doch danach sieht es zunächst nicht aus.

Auf die Bewertungen achten

Nach zwei herausragenden Jahren für Tech-Aktien hat eine etwas rauere Phase begonnen. Das liegt nicht alleine an Facebook, sondern auch daran, dass der Smartphone-Markt erwachsen wird. Apple steht etwas unter Druck, aber auch der Streit zwischen Donald Trump und China lastet auf dem Sektor. Mit Blick auf die FAANG-Aktien (Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Alphabets Google) sind wir einzig nicht in Amazon und Netflix investiert.

Das Geschäftsmodell ist zwar grossartig für die Konsumenten, aber unserer Ansicht nach sind die Aktien viel zu hoch bewertet. Google und Apple hingegen sind hinsichtlich ihrer Bewertung und ihrer Unternehmensleistung erstaunlich günstig.

Position in Ericsson aufgebaut

Um uns von den anderen Portfolios abzusetzen, haben wir eine Position in Ericsson aufgebaut. Die Schweden haben ihr Geschäftsmodell grundlegend gedreht und alte Probleme gelöst.

Zudem wurden das Management und der Verwaltungsrat ausgetauscht, und es sind Aktivisten im Aktionariat. Wir rechnen mit keinen Enttäuschungen mehr und sehen vor allem Aufwärtspotenzial, nicht zuletzt durch die Einführung des 5G-Netzes.

Zurückhaltung gegenüber China

Von aufstrebenden chinesischen Tech-Unternehmen in China wie Alibaba und Tencent haben wir uns bisher zurückgehalten. Sie wachsen sehr stark und sind gut geführt, doch das ist in einem riesigen Markt fast ohne Konkurrenz aus dem Ausland sehr einfach.

Dass diesen Konzernen Exklusivität für den chinesischen Markt gewährt wird, könnte darauf schliessen lassen, dass sie an anderer Stelle Kompromisse eingehen müssen. Alibaba ist zudem ausgereizt, was die Bewertung angeht. Wir gehen auch nicht davon aus, dass China im Technologiesektor die USA überholen wird. Die Vereinigten Staaten sind in vielen Bereichen überlegen und werden ihren Vorsprung auch verteidigen – vor allem bei Halbleitern. Allenfalls im Internetgeschäft sind beide vermutlich gleichauf.

Käme es zu einem Handelskrieg zwischen den USA und China, könnten beide nur verlieren. Daher glauben wir nicht, dass es zum Extremfall kommt. Gleichwohl ist es absolut richtig von den USA, auf den Schutz ihrer Patente in zu China bestehen. Davon kann der Tech-Sektor stark profitieren.

Kryptowährungen volatil

Sehr spannende Entwicklungen in der Branche sehen wir im Bereich Kryptowährungen. Unternehmen wie Nvidia etwa, die auf die Herstellung von Grafikkarten spezialisiert sind, haben Ende 2017 vom Mining-Boom stark profitiert.

Nach dem Einbruch der Kryptowährungen wurde das Mining für viele weniger interessant, zudem dürfte der Verkauf von Grafikkarten zurückgegangen sein. Wir halten es für gut möglich, dass sich in den Unternehmensberichten zum dritten oder vierten Quartal ein stark negativer Basiseffekt zeigen wird.