Nach den jüngsten, durch Inflationsängste ausgelösten Marktturbulenzen äussern die Experten von Invesco ihre Einschätzung zu den globalen Anleihenmärkten.

Von Robert Waldner, Chefstratege und Leiter Multisektoren für Invesco Fixed Income

An den Märkten haben die Inflationserwartungen in den vergangenen Tagen zugenommen, vor allem seit die Januar-Daten vom US-Arbeitsmarkt auf ein stärkeres Lohnwachstum hinwiesen – was als Indikaktor für Inflation gilt.

Nach Meinung von Invesco hat die grössere Furcht vor der Inflation zum Anstieg der Zinsen beigetragen und die Kreditmärkte belastet, da Sorgen über höhere Zinsen (und ihre potenziellen Folgen für Unternehmen) nicht nur an den Aktienmärkten, sondern auch bei anderen Risikoanlagen zu sinkenden Kursen führten.1

Invesco Grafik A1 500

Quelle: Bloomberg L.P. Daten vom 5. April 2017 bis zum 5. Februar 2018

Die Teuerung gilt es wachsam zu beobachten

Invesco weist bereits seit einiger Zeit darauf hin, dass Investoren das Inflationsrisiko unterschätzen und Hinweise auf einen potenziellen Preisdruck die Märkte erschüttern könnten. Die Teuerung ist ein Risiko, das es genau zu beobachten ist, weil Inflationssorgen die US-Notenbank (Federal Reserve, Fed) dazu veranlassen könnten, die Zinsen schneller und stärker zu straffen.

Eine restriktivere Geldpolitik könnte zu insgesamt restriktiveren Finanzkonditionen führen, was negativ für die Märkte sein könnte.2 Bislang ist der Inflationsdruck gering. Wie die jüngsten Kursausschläge an der Börse zeigen, nimmt die Angst der Zinsanleger vor einer Beschleunigung der Inflation aber zu.

Durch Steuersenkungen befeuert

Grund dafür ist die Tatsache, dass das ohnehin kräftige Wirtschaftswachstum in einem spätzyklischen Umfeld durch die Steuersenkungen in den USA nochmals befeuert wird.3 Da bisher vermutlich nur wenige Investoren mit einem drastischen Anstieg der Inflation rechnen, wäre ein solcher eine Überraschung für die Märkte.

Gemäss der Inflationsprognose von Invesco für 2018 (1,8 Prozent) ist es jedoch eher unwahrscheinlich, dass die Inflation schon bald ein aus Fed-Sicht bedenkliches Niveau erreichen wird. Es ist nicht anzunehmen, dass die Inflation tot ist – aber auch nicht, dass sie in absehbarer Zeit zu einem treibenden Faktor der Geldpolitik wird. Inflationsängste könnten zu höheren Zinsen führen. Noch wäre es aus Sicht der Märkte aber verfrüht, eine aggressive Fed-Reaktion einzupreisen.

Beschleunigte Inflation

Die jüngsten Marktbewegungen sind vor allem auf Portfolio-Umschichtungen und weniger auf Veränderungen der fundamentalen ökonomischen Rahmenbedingungen zurückzuführen. Bestimmte Finanzprodukte, die sehr stark auf Veränderungen der Volatilität reagieren, dürften diese Bewegungen zusätzlich verstärkt haben.

Was die fundamentalen ökonomischen Rahmenbedingungen angeht, rechnet Invesco weiter mit einem starken, durch die lockere Geld- und Fiskalpolitik gestützten Wachstum und hält eine deutliche Beschleunigung der Inflation in den nächsten beiden Monaten für unwahrscheinlich.4

Hohe Marktvolatilität

Invesco ist der Meinung, dass die fundamentale wirtschaftliche Lage eine so hohe Marktvolatilität rechtfertigt, wie sie derzeit zu beobachten ist. Angesichts des soliden globalen Wachstums sowie der anhaltend niedrigen Inflation und Zinsen sollten Risikoanlagen weiter gut laufen, sobald die Volatilität wieder nachlässt.

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Quellen

  • 1 Bloomberg L.P. Vom 31. Januar 2018 bis zum 6. Februar 2018 ist der S&P 500 Index um 4,6 Prozent eingebrochen. Die Gesamtrendite des Bloomberg Barclays US Aggregate Credit Index und des Bloomberg Barclays US Corporate High Yield Total Return Index betrug im gleichen Zeitraum -1,5 Prozent bzw. -0,95 Prozent.
  • 2 Die Finanzierungsbedingungen zeigen, wie leicht oder schwer es für Unternehmen und Banken ist, zu vernünftigen Zinsen Geld aufzunehmen bzw. Kredite zu vergeben. Lockere Finanzierungsbedingungen bedeuten, dass Finanzierungen relativ günstig sind, restriktive Finanzierungsbedingungen, dass sie relativ teuer sind.
  • 3 Board of Governors of the Federal Reserve System, FAQs, 7. Februar 2018. Die Jahresrate der Kerninflation (PCE) lag per 31. Dezember 2017 bei 1,5 Prozent (Bureau of Economic Analysis) und damit deutlich unter dem Fed-Zielwert von 2 Prozent.
  • 4 Eine lockere oder expansive Geldpolitik beschreibt eine Zentralbankpolitik, die die Geldmenge erhöht. Gewöhnlich werden dazu die Zinsen gesenkt oder niedrig gehalten. Eine lockere oder expansive Fiskalpolitik ist eine Steuer- und Ausgabepolitik, mit der die Regierung das Wirtschaftswachstum ankurbeln will.

Disclaimer

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Wichtige Informationen: Dieses Marketingdokument richtet sich ausschließlich an qualifzierte Anleger. Stand der Daten ist der 8. Februar 2018, sofern nicht anders angegeben.

Die hier dargestellten Prognosen und Martkaussichten sind subjektive Einschätzungen und Annahmen des Fondsmanagements oder deren Vertreter. Diese können sich jederzeit und ohne vorherige Ankündigung ändern. Es kann keine Zusicherung gegeben werden, dass die Prognosen wie vorhergesagt eintreten werden. Dieses Marketingdokument dient lediglich der Information und stellt keinen Anlagerat dar. Herausgeber in der Schweiz ist Invesco Asset Management (Schweiz) AG, Talacker 34, CH-8001 Zürich.