Die Kurse an den Aktienmärkten Europas sind in der zweiten Jahreshälfte 2016 gestiegen. Und dies, wie bei US-Aktien, trotz magerer Unternehmensgewinne und politischer Turbulenzen.
Von John Bennett, Director of European Equities, Henderson
Wir lassen uns zwar nur ungern auf einen Anlagestil festlegen. Aber seit September 2015 haben wir uns Schritt für Schritt wieder stärker sogenannten «Value»-Werten zugewandt. Im dritten Quartal 2015 nahmen wir eine taktische Allokation zugunsten von Ölaktien vor, deren Potenzial inzwischen weitgehend ausgeschöpft ist.
Seit dem vierten Quartal 2016 weiten wir unser Engagement bei europäischen Banken sukzessive aus. In den Jahren nach der Finanzkrise war von Anlagen in diesen Sektor dringend abzuraten. Aber inzwischen kommt die Branche dank deutlich stärkerer Kapitalquoten im Zusammenspiel mit der Zinswende für eine Anlage wieder in Betracht.
Banken setzten sich an die Spitze
Unser Strategiewechsel kam offensichtlich zur rechten Zeit, denn europäische Finanzwerte, im speziellen Banken, setzten sich in der zweiten Jahreshälfte 2016 an die Spitze. Dagegen bescherte uns das Engagement im Gesundheitssektor Verluste.
Da der Sektor weiterhin enttäuscht, haben wir nun nur noch Firmen im Portfolio, die Medikamente für bislang ungedeckten klinischen Bedarf entwickeln und auf den Markt bringen. Denn das sichert Patente, Preissetzungs-Macht und damit letztlich die Unternehmenszukunft.
Wo das Risiko begraben liegt
Wenn wir recht behalten und «Value»-Aktien den Führungsstab von den «Growth»-Werten übernehmen, sollten wir bedenken, wie beliebt Investitionen in Anleihen und anleihenähnliche Qualitätsaktien mit geringer Volatilität in den vergangenen Jahren war.
Das Risiko für unsere Einschätzung geht daher von einem neuerlichen Renditerückgang bei Anleihen aus, den wir uns nur schwer vorstellen können. Vielmehr sehen wir uns durch die Tatsache, dass europäische Aktien erneut in der Gunst vieler Anleger gefallen sind, in unserer Meinung bestätigt.
Ein kurzes Glossar zum obigen Text
- Kapitalquote: Kennzahl für die finanzielle Stabilität einer Bank. Ein Indikator für die Wahrscheinlichkeit, dass eine Bank eine finanzielle Schieflage übersteht, ohne zahlungsunfähig zu werden.
- Growth-Investing: Wachstumsorientierte Anleger halten Ausschau nach Unternehmen, die ihrer Ansicht nach über starkes Wachstumspotenzial verfügen. Diesen Firmen wird ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum im Vergleich zum restlichen Markt und dementsprechend ein Anstieg der Aktienkurse zugemutet.
- Renditerückgang bei Anleihen: Rückgang der Anleihenrenditen aufgrund stärkerer Nachfrage der Anleger
- Value-Investing: Wertorientierte Anleger halten Ausschau nach Unternehmen, die ihrer Ansicht nach unterbewertet sind und bei denen sie daher mit einem Kursanstieg rechnen.
- Bewertungsfalle: Bezeichnet Aktien, die aufgrund ihrer (im Vergleich) attraktiven Bewertung günstig erscheinen und daher Anleger auf der Suche nach Schnäppchen anlocken. Sie können sich jedoch als Falle erweisen, wenn ihr Kurs nicht steigt, sondern fällt, etwa weil das Unternehmen oder die Branche in Schwierigkeiten gerät, starker Wettbewerb herrscht, die Gewinne nicht wachsen oder das Management schlechte Entscheidungen trifft.
Henderson Global Investors ist der Name, unter dem Henderson Global Investors Limited (Registrierungsnr. 906355), Henderson Fund Management Limited (Registrierungsnr. 2607112), Henderson Investment Funds Limited (Registrierungsnr. 2678531), Henderson Investment Management Limited (Registrierungsnr. 1795354), AlphaGen Capital Limited (Registrierungsnr. 962757), Henderson Equity Partners Limited (Registrierungsnr. 2606646) und Gartmore Investment Limited (Registrierungsnr. 1508030) Investmentprodukte und -dienstleistungen anbieten. Alle Gesellschaften sind in England und Wales gegründet und registriert und unterstehen der Aufsicht durch die Financial Conduct Authority (FCA). Die Adresse dieser Gesellschaften ist 201 Bishopsgate, London EC2M 3AE, England. Ref: 34