«Sei wie das Wasser», lautet ein legendäres Filmzitat. Es unterstreicht wie wichtig es ist, anpassungsfähig und offen für Veränderungen zu sein.

Wo könnten diese Qualitäten mehr zählen als an den heutigen Märkten, wo Unsicherheit und Volatilität an der Tagesordnung sind? Richard Woolnough, Fondsmanager bei M&G Investments, erklärt, warum er einen flexiblen Ansatz bei festverzinslichen Anlagen für angebracht hält. Er geht auch darauf ein, wo er Chancen bei Staats- und Unternehmensanleihen sieht.

Die vergangenen Monate waren geprägt von Schwankungen an den weltweiten Anleihemärkten. Woolnough investiert seit mehr als 20 Jahren in festverzinsliche Anlagen. Er erläutert, wie die Lage an den Märkten seinen Ausblick und seine flexible Anlagestrategie beeinflusst. Drei wichtige Erkenntnisse für Anleiheinvestoren sind: 

  • Das nahende Ende des Zinserhöhungs-Zyklus bringt Anleiheinvestoren in eine gute Ausgangsposition: Die Renditen bleiben hoch, und die Inflation lässt nach.
  • Wir halten Investment-Grade-Unternehmensanleihen langfristig für attraktiv. Unserer Einschätzung bieten hochwertige Titel Diversifizierungsqualitäten bieten und unsicheren Marktbedingungen standhalten.
  • Die Differenzierung an den Märkten nimmt immer mehr zu. Daher halten wir einen globalen, flexiblen und selektiven Ansatz für den Schlüssel zu Renditen.

Ist die Zeit reif für Investitionen in festverzinsliche Wertpapiere?

Nach einem Jahrzehnt mit Null- oder Negativzinsen in den Industrieländern ist die Inflation sprunghaft angestiegen. Die Zentralbanken mussten ihren Kurs ändern und die Zinssätze aggressiv erhöhen. Darum stiegen die Renditen von Staats- und Unternehmensanleihen drastisch, und die Anleihekurse fielen ähnlich rasant.

Nach dieser Marktkorrektur ist die Ausgangslage für Anleiheinvestoren heute so günstig wie schon lange nicht mehr. Sie können jetzt eine Rendite von rund 5,3 Prozent erzielen, wenn sie in US-Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating investieren; also in Titel mit hoher Qualität.

Das kommt dem höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren nahe, und es ist mehr als auf dem Höhepunkt der Coronakrise. Volatilität verhindert dieses attraktive Renditeniveau nicht. Doch es bietet unserer Meinung nach eine gute Einstiegsmöglichkeit in die Anlageklasse.

 
(Die frühere Wertentwicklung stellt keinen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar; zum Vergrössern, Grafik anklicken.)

Die Zentralbanken erhöhen nun schon seit mehr als einem Jahr weltweit die Zinsen. Stehen wir kurz vor dem Ende des Erhöhungszyklus? Viele Notenbanken mussten die Säte deutlich anheben, um den Preisanstieg zu bremsen.

Dies hat die Volatilität an den Anleihemärkten verschärft. Doch die Inflation – vor allem ohne Berücksichtigung der Lebensmittel- und Ölpreise – ist trotzdem hartnäckig hoch geblieben. Unserer Meinung nach gibt es zwei Hauptgründe für diesen Inflationsdruck: die ultralockere Geldpolitik und die konjunkturellen Massnahmen während der Coronakrise.

Diese Massnahmen waren zwar in vielen Fällen notwendig, sie haben jedoch weltweit zu einem erheblichen Liquiditätsüberschuss geführt.

 
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Die Geschichte lehrt uns: Wann immer die Geldmenge zunimmt, steigt die Inflation. Verringert man dagegen das Geldangebot, sinken die Preise. Nach einem verzögerten Start haben die Zentralbanken und Regierungen nun endlich damit begonnen, die überschüssige Liquidität zu bekämpfen – durch höhere Zinssätze und eine quantitative Straffung.

Die hohen Ersparnisse der privaten Haushalte haben dazu geführt, dass die Verbraucher bisher recht widerstandsfähig waren. Unserer Meinung nach wird eine Verringerung der Geldmenge jedoch letztlich zu einer sinkenden Inflation führen – die Richtung stimmt also.

Zu ergänzen ist: Angesichts der derzeit angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt könnte die Inflation weiter zurückgehen, ohne dass die Arbeitslosenquoten in die Höhe schnellen.

  • Wo sehen wir an den Rentenmärkten die grössten Chancen und wie sind wir derzeit positioniert? Lesen Sie den gesamten Artikel hier.

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