Seit wir 2001 unsere Sustainable Future-Fonds aufgelegt haben, bieten wir unseren Kundinnen und Kunden überdurchschnittliche Renditen; mit Investments in nachhaltige Unternehmen, die unsere Welt sauberer, gesünder und sicherer machen. 

Von Peter Michaelis, Leiter Sustainable Investment, Liontrust

Wir sind davon überzeugt, dass solche Unternehmen ein höheres Wachstum und eine grössere Widerstandskraft haben, als es der Markt wahrnimmt, so dass wir diesen unterschätzten Vorteil nutzen können, um eine Outperformance zu erzielen. Indem wir Kapital in solche Unternehmen allozieren und einen Dialog mit deren Management aufnehmen, können wir ökologische und gesellschaftliche Verbesserungen sogar beschleunigen.

Mit Blick auf das Jahr 2021, das für unseren SF-Investmentprozess eine grössere Herausforderung darstellte, lohnt es sich, noch einmal genau zu erläutern, was wir unter einem nachhaltigen Unternehmen verstehen, und warum wir nach wie vor davon überzeugt sind, dass es einen Zusammenhang zwischen guten Taten und wirtschaftlichem Erfolg gibt.

Beschleunigte Prozesse

Schaut man sich an, wie sich Veränderungen vollziehen, sind in der Regel drei Treiber am Werk: Zunächst entwickeln Menschen ein Verständnis für das Problem und finden Wege zu einer Lösung. Dann schaffen Gesellschaft und Politik die Voraussetzungen für konkrete Massnahmen – etwa durch neue Vorschriften, Steuern und andere Anreize.

Schliesslich nutzen Unternehmen die Gelegenheit, Lösungen zu entwickeln, zu vermarkten und zu vertreiben. Das verschiebt die Skala des Machbaren und beschleunigt den Prozess.

Erfindungsreichtum der Menschen

Aus Investmentsicht ist interessant, dass die Unternehmen innerhalb des Dreiecks in der Regel ein starkes und anhaltendes Nachfragewachstum verzeichnen und weniger Konkurrenz haben, weil ihr Produkt oder ihre Dienstleistung neuartig ist.

Wir sind nach wie vor der Meinung, dass der Erfindungsreichtum der Menschen, ihre Zusammenarbeit und der Wunsch, unser Leben zu verbessern, zu Lösungen führen, und dass dabei gewinnorientierte Unternehmen eine grosse Rolle spielen, die durch Kapital von Investmentmanagern unterstützt werden.

Emissionen auf Rekordniveau

Es stellt sich jedoch die Frage, ob das Modell für so enorme Herausforderungen wie den Klimawandel, den Rückgang der Artenvielfalt oder die zunehmende Ungleichheit geeignet ist.

Beim Klimawandel etwa ist uns das Problem seit über 30 Jahren bekannt und dennoch zeigt der jüngste Bericht des Weltklimarates vom Februar 2022, dass die Emission von Treibhausgasen auf einem Rekordniveau liegt und wir bereits einige der vorhergesagten extremen wetterbedingten Auswirkungen zu spüren bekommen.

Fortschritt verläuft langsam

Noch immer stammen mehr als 80 Prozent der weltweiten Energie aus fossilen Brennstoffen. Ist das nicht eine zu grosse Herausforderung für das skizzierte System? Wir glauben nicht. Veränderungen verlaufen selten linear, und wenn eine billigere, bessere Lösung entwickelt wird, kann sie die alte in exponentiellem Tempo verdrängen.

Der Fortschritt verläuft langsam, aber wir sind zuversichtlich, dass das schnelle Wachstum der erneuerbaren Energien und die Einführung von Elektrofahrzeugen genau einer dieser exponentiellen Übergänge ist. Jahrelang schleppten sich erneuerbare Energien – unterstützt durch Regulierung und Subventionen – dahin.

Investitionen in Turnaround-Situationen?

Dann kam der Wendepunkt, an dem sie in einer Region nach der anderen zur billigsten Form der Energieerzeugung wurden. Seit 2010 sanken die Preise für Solarenergie um 90 Prozent, die für Onshore-Windkraft um 60 Prozent – und der Rückgang der Kosten hält an. Als Folge wird die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen zurückgedrängt.

Seit 2008 ist etwa die Kohleverstromung um 61 Prozent zurückgegangen – unabhängig davon, wer in den USA an der Macht war. Wir werden oft gefragt, ob wir in Turnaround-Situationen investieren, wie in Ölunternehmen, die auf erneuerbare Energien umsteigen.

Thematischer Ansatz für hohe Renditen

Auch wenn das nach einer attraktiven Strategie klingt, vermeiden wir sie aus zwei Gründen: Erstens ist es selten, dass Unternehmen eine solche Umstellung erfolgreich durchführen (man denke nur an Kodak und die Digitalkamera oder Nokia und das Smartphone), und zweitens setzen wir lieber auf eine Strategie, die wir gut kennen und die sich langfristig bewährt hat.

Wir halten an unserem thematischen Ansatz fest, um Gewinner auszuwählen und diejenigen zu meiden, die aufgrund des unvermeidlichen Wandels verlieren. In den letzten zwei Jahrzehnten haben wir unser ursprüngliches Ziel erreicht: durch Investitionen in nachhaltige Unternehmen überdurchschnittliche Renditen zu erzielen.

Starke Trends in den nächsten zwei Jahrzehnten

Unterwegs gab es immer wieder Phasen unterdurchschnittlicher Performance und das Jahr 2021 war eine davon. Aber das langfristige Bild stützt unsere Ansicht, dass nachhaltige Unternehmen überdurchschnittliche Renditen erzielen können.

Für die Zukunft sehen wir keinen Grund, warum sich die starken Trends, in die wir investieren, nicht fortsetzen sollten, und daher blicken mit Zuversicht auf die nächsten zwei Jahrzehnte.


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