Steigende Inflationszahlen und geopolitische Risiken setzen Investoren unter Druck. Flexible Anlagestrategien im Fixed-Income-Bereich können ihnen helfen, die Turbulenzen zu bewältigen.

Von Bastian Gries, Global Head Investment Grade & Asset Allocation, ODDO BHF Asset Management

Sowohl in den USA als auch in der Eurozone hatten die Inflationszahlen aufgrund der durch die Corona-Krise ausgelösten Verwerfungen schon ein lange nicht mehr gesehenes Niveau erreicht. Der Krieg in der Ukraine treibt das Preisniveau zusätzlich und wird den Inflationsdruck noch verstärken.

Die US-Notenbank hat bereits die Reduzierung der Anleihekäufe eingeleitet, so dass ihr Kaufprogramm vor Juni 2022 auslaufen wird. Viele Beobachter rechnen mit mindestens vier Zinserhöhungen in diesem Jahr. Die EZB wird zwar die negativen Auswirkungen des geopolitischen Konflikts im Blick behalten, muss aber dennoch Fortschritte bei der Normalisierung ihrer Politik machen.

Renditechancen nutzen

Letztendlich wird sich dies auch auf die am Markt gehandelten langfristigen Anleihen auswirken. Die Konsequenz für Anleiheinvestoren liegt auf der Hand: Selbst, wenn langlaufende Anleihen in einem Umfeld hoher Inflation und der Aussicht auf steigende Zinsen vorübergehend als sicherer Hafen für risikoscheue Anleger genutzt werden, werden sie Geld verlieren. Kurze Laufzeiten sind das Gebot der Stunde, bieten aber keine attraktiven Renditechancen.

Vor diesem Hintergrund stehen Anleger in traditionellen festverzinslichen Produkten vor der Frage, wie sie in diesem volatilen Marktumfeld Renditechancen nutzen und gleichzeitig die Risiken begrenzen können. Anlagestrategien mit grösserer Flexibilität können eine Antwort sein.

Drei Vorteile

Sie setzen auf eine flexible Allokation zwischen allen Anleihesegmenten (Staats- und Pfandbriefe, Unternehmensanleihen, nachrangige Schuldtitel usw.). Unseres Erachtens bieten sie drei Vorteile:

1. Sie können auf ein breiteres Anlageuniversum zurückgreifen und so das Risiko nach Regionen oder Anleihesegmenten diversifizieren.

2. Durch eine aktive Titelauswahl können Anlagechancen auch in schwierigen Märkten identifiziert werden.

3. Das aktive Management von Zinsrisiken ermöglicht es, auch in Phasen steigender Zinsen Renditepotenziale zu generieren.

Angesichts des Risikos steigender Zinsen ist es ratsam, zum Beispiel weniger in Staatsanleihen zu investieren und das nach wie vor grundsätzlich gute Umfeld für Unternehmensanleihen zu nutzen. Aber auch hier kann man nicht wahllos in den gesamten Markt investieren.

Risiken managen

Höhere geopolitische Risiken werden sich auf Marktsegmente wie High Yield und nachrangige Anleihen auswirken. In einer solchen Phase ist es notwendig, sein Portfolio aktiv zu verwalten, indem man die vom geopolitischen Risiko betroffenen Vermögenswerte reduziert und die Duration des Portfolios verkürzt.

Die individuelle Kreditanalyse und Wertpapierauswahl gewinnen an Bedeutung. Einige Unternehmen sind zum Beispiel aufgrund ihrer hohen Verschuldung stärker von der aktuellen Situation betroffen als andere. Solche Unternehmen müssen gemieden werden.

Zusätzliche Erträge

Schliesslich bedeutet die anhaltende Inflation, dass es Gewinner und Verlierer geben wird. Zu den Gewinnern werden Unternehmen gehören, die über eine ausreichende Preissetzungsmacht verfügen und höhere Kosten weitergeben können. Verlierer hingegen werden Unternehmen mit einer schwächeren Wettbewerbsposition sein, die entsprechend unter Druck geraten.

Wer Unternehmen auswählt, die in der Lage sind, auch in einer schwierigeren Phase des Kreditzyklus positive Cashflows zu erwirtschaften, kann mit zusätzlichen Erträgen für sein Anleihenportfolio rechnen.

Die Vorteile einer aktiven Steuerung der Duration des Portfolios

Im Rahmen einer flexiblen, auf absolute Renditen ausgerichteten Rentenstrategie kann die Duration des Portfolios in Richtung einer neutralen Position oder sogar in den negativen Bereich gelenkt werden. Auf diese Weise ist der Anleger von Zinsrisiken abgeschirmt, kann aber gleichzeitig möglicherweise noch von den potenziellen Risikoprämien von Unternehmensanleihen profitieren.

Es ist jedoch zu beachten, dass die Zinsabsicherung recht teuer ist und daher nicht per se eingesetzt werden sollte. Wenn sich kein nachhaltiger Trend zu steigenden Zinsen abzeichnet, sollte ein Rentenportfolio weiterhin eine «lange» Duration aufweisen. Systemgestützte Risikomodelle helfen hier, Trends frühzeitig zu erkennen und eine rechtzeitige Absicherungsstrategie für das Portfolio aufzusetzen.

Bewährte Strategie

ODDO BHF Sustainable Credit Opportunities Fonds bietet eine bewährte Strategie, die es erlaubt, flexibel in alle festverzinslichen Segmente zu investieren, die nach unserer Analyse ein akzeptables Risiko-Rendite-Profil aufweisen. Die detaillierte Kreditanalyse durch unsere Anleiheexperten führt unserer Meinung nach zur Auswahl der potenziell attraktivsten Anleihen, mit dem Ziel, ein Portfolio mit den stärksten Überzeugungen zusammenzustellen.

Dieser Anlageansatz, der durch eigene Risikomodelle ergänzt wird, ist für ein erfolgreiches Durations- und Risikomanagement entscheidend. Es ist jedoch zu beachten, dass dieser Fonds ein Kapitalverlustrisiko birgt.

Durch die Kombination all dieser Ertragsquellen ist es somit möglich, auch in einem schwierigen Marktumfeld wie dem derzeitigen positive Renditen zu erzielen.

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