In Anbetracht der gewaltigen Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, wird auch die Bewahrung und die Umkehrung des Verlusts der Biodiversität ein immer dringlicheres Thema. Investoren müssen sich der damit verbundenen Chancen und Risiken bewusst werden.
Von Daniel Lurch, Portfolio Manager und Joëlle Amram, Investment Specialist
Sustainable Equities, J. Safra Sarasin Sustainable Asset Management
Warum ist Biodiversität zu einem derart wichtigen Thema im Bereich nachhaltiger Anlagen avanciert?
Biodiversität zu bewahren, heisst, die Untersysteme der Natur vor dem Zusammenbruch zu schützen. Wir sind in hohem Masse vom Ökosystem der Natur abhängig. Die OECD schätzt, dass Ökosystemleistungen einen gesellschaftlichen Wert von 125-140 Trillionen Dollar jährlich ausmachen, was etwa das 1,5-Fache des weltweiten BIP ausmacht.
Noch wichtiger ist, dass das Leben auf unserem Planeten auf diese Ökosystemleistungen angewiesen ist. Das Problem dabei besteht darin, dass der Biodiversitätsverlust in besorgniserregendem Tempo voranschreitet. In der langen Geschichte des Planeten leben wir nun in einem neuen geologischen Zeitalter, dem Anthropozän. In diesem «Zeitalter des Menschen» sind wir – und dies zum ersten Mal – der wesentliche formende Faktor unseres Planeten.
Biodiversität ist gefährdet (Grafik klicken für grosse Ansicht)
Quelle: Bank J. Safra Sarasin AG, WWF, IPBES, November 2021
Welchen Risiken könnten Anleger in ihren Portfolios durch den Biodiversitätsverlust ausgesetzt sein?
Wie auch beim Klimawandel lassen sich die Risiken in zwei Hauptkategorien unterteilen: physische und Übergangsrisiken. Einige Branchen wie Tourismus, Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei sind den physischen Risiken infolge von Biodiversitätsverlusten stärker ausgesetzt. Indes wirken sich die Übergangsrisiken auf Branchen wie Holzfällerei, Bergbau, Intensivtierhaltung, Infrastruktur, Transport und Kunststoffe aus, die sich Reputations-, regulatorischen oder rechtlichen Risiken gegenübersehen, sollten sie der Zerstörung der Biodiversität keinen Einhalt gebieten können.
Wie können diese Risiken in Chancen für Anleger, die Biodiversität zu schützen, umgewandelt werden?
Das Thema Biodiversitätsverlust gewinnt in der Finanzwelt immer mehr an Bedeutung. Technologische Fortschritte sowie ein gesteigertes Bewusstsein der Gesellschaft und der Regierungen haben zahlreiche Möglichkeiten für Anleger zur geschaffen, Gewinner in diesem Übergang zu einer grüneren Zukunft zu identifizieren.
Unternehmen mit biodiversitäts-freundlichen Geschäftsmodellen, die innovative Lösungen anbieten, stellen attraktive Anlagechancen dar. Investoren können wesentlich zur Umkehr der Biodiversitätsverluste und zum Schutz der Ökosysteme beitragen, indem sie aktiv in Unternehmen investieren, die zur Lösung dieser Herausforderungen beitragen.
Wie legt man also in Biodiversität an?
Wir unterteilen Anlagegelegenheiten, die zur Biodiversität beitragen, in vier Hauptthemen: Schutz von Ökosystemen, Energieversorgung der Zukunft, Ressourceneffizienz und intelligente Mobilität. Im Anschluss halten wir nach in diesen Bereichen tätigen Unternehmen Ausschau, die wir wiederum in «Pure Player» und «Early Stage»-Unternehmen unterteilen.
Ein spannender Pure Player in diesem Bereich ist beispielsweise PowerCell Sweden. Der schwedische Hersteller von Treibstoffzellblöcken wurde 2008 aus Volvo ausgegliedert. Die Brennstoffzellen des Unternehmens stechen durch ihre kompakte Grösse und schnelle Anlaufzeit hervor. Eine Brennstoffzelle wandelt chemische Energie direkt in elektrische um, angetrieben durch reinen oder reformierten Wasserstoff, und erzeugt Strom und Wärme ohne andere Emissionen als Wasser.
Funktionsweise von Brennstoffzellen (Grafik klicken für grosse Ansicht)
Quelle: PowerCell Sweden, Bank J. Safra Sarasin AG, 18.11.2021
PowerCell Sweden1 ist nur ein Beispiel für spannende Anlagemöglichkeiten bei Unternehmen, die in Nischenmärkten tätig sind. Unseres Erachtens stellt die Zusammenstellung eines gut diversifizierten Portfolios, das aktiv verwaltet wird, die beste Möglichkeit dar, um von der grünen Revolution zu profitieren.
Finden Anleger genügend Unterstützung, die Chancen und Risiken im Zusammenhang mit Biodiversität zu identifizieren?
Die Regulierungsbehörden kommen Anlegern in dieser Hinsicht zunehmend zu Hilfe. Eine wichtige Entwicklung betrifft die EU-Taxonomie zur Ermittlung grüner Wirtschaftsaktivitäten, die dazu dient, die Verpflichtungen der EU im Rahmen des Übereinkommens von Paris und der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen zu fördern. Angaben der UN PRI zufolge sind über 80 Prozent der SDGs auf Biodiversität angewiesen.
Werden auch Sie aktiv und investieren zusammen mit Bank J. Safra Sarasin in die Zukunft unseres Planeten und fördern gemeinsam Innovation und das Wachstum nachhaltiger Lösungen.
Weitere spannende Erkenntnisse zu Biodiversität und damit verbundene Anlagechancen finden Sie in unserem neusten Investment Spotlight. Zum Download |
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1 Die hier vorgestellten Unternehmen dienen als Anlagebeispiel und sind unter Umständen nicht Bestandteil des Anlageportfolios des Fonds. Das Beispiel dient nur zu Illustrationszwecken und berücksichtigt nicht die persönlichen Umstände eines potenziellen Anlegers.