Mit Blick auf 2021 dürfte der Pandemie-Verlauf ein wesentlicher Einflussfaktor für den Ölpreis werden und einige zentrale Fundamentaldaten in den Hintergrund rücken lassen.

Solange die WTI-Rohölpreise sich um U.S. Dollar 40/Barrel bewegen, könnte die Schieferölproduktion in den USA 2021 weiter zurückgehen.

Libyen und Iran fahren ihre Produktion derzeit hoch, während Saudi-Arabien und Russland ihre Produktionsdisziplin beibehalten. All diese Faktoren sind auf der Angebotsseite zu berücksichtigen.

Kann sich der Transportsektor erholen?

Allerdings dürfte der Hauptfaktor für den Ölpreis 2021 der weitere Pandemieverlauf und dessen Einfluss auf den Transportsektor – insbesondere die Fluggesellschaften – sein. Kerosin macht als Mineralölerzeugnis einen wichtigen Teil der Ölnachfrage aus; zugleich ist der Flugverkehr in Ländern, in denen das Virus noch nicht ausreichend eingedämmt werden konnte, weiterhin stark eingeschränkt.

Die Zahl der an den TSA-Sicherheitskontrollen abgefertigten Flugpassagiere in den USA liegt um rund 60 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Unternehmen planen weniger Geschäftsreisen als vor der Pandemie – selbst dann, wenn die Gesundheitsrisiken abnehmen sollten.

Zum Jahresende 2020 scheint der Inlandsreiseverkehr in den USA angesichts einer neuen Infektionswelle weiterhin deutlich gedämpft zu sein. Die Zahl der täglich an Sicherheitskontrollen der U.S.-Transportsicherheitsbehörde TSA abgefertigten Reisenden hat sich bei ca. 60 Prozent unterhalb des Vorkrisenniveaus eingependelt.

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In Europa zeigt sich das gleiche Bild: Hier ist die Reisetätigkeit zwischen den einzelnen Ländern ebenfalls stark eingeschränkt.

Der einzige Ausreisser ist China: China war das erste Land, in dem sich das Virus verbreitete. Es war allerdings auch das erste Land, das die Verbreitung des Virus im Land erfolgreich eindämmen konnte. Hier hat der inländische Flugverkehr wieder fast 90 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht.

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Bei Auslandsflugreisen ist eine Wiederbelebung bislang nirgendwo in Sicht, da die meisten Länder Einreisende nach wie vor in Quarantäne schicken und ohnehin nur sehr wenige Flüge stattfinden.

Weniger Geschäftsreisen erwartet

Selbst wenn bald ein Impfstoff verfügbar und die weltweite Eindämmung des Virus voranschreiten sollte, könnte es Jahre dauern, bis Geschäftsreisen auf das Vorkrisenniveau zurückkehren.  Homeoffice-Lösungen und Online-Meetings haben sich in der Geschäftswelt fest etabliert.

Unternehmen planen deutlich weniger Geschäftsreisen als vor der Krise – auch dann noch, wenn die Gesundheitsrisiken abnehmen und Reisebeschränkungen fallen. Der Einfluss der Pandemie auf die Nachfrage einerseits und komplexe Fundamentaldaten beim Angebot andererseits könnten das Jahr 2021 für den Ölpreis turbulent werden lassen. 

Auf der Nachfrageseite könnte der Pandemieverlauf den groben Trend (steigender oder sinkender Ölpreis) vorgeben, während auf der Angebotsseite Überraschungen rund um die Welt für erheblichen Wirbel sorgen könnten.


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