Max Zuber, Projekt-Portfolio-Manager bei einer Schweizer Grossbank, hat die Selbstevaluation von skillaware durchgeführt und dabei wertvolle Erkenntnisse gewonnen. Weshalb er die Spiegelung der eigenen Grundkompetenzen nur empfehlen kann, erfahren Sie im Interview.


Herr Zuber, was halten Sie von der Kampagne «skillaware»?

Ich finde sie sehr wertvoll. Ich denke, dass der Nutzen von skillaware noch bedeutender sein könnte, wenn man sich beispielsweise halbjährlich mit seinen Grundkompetenzen auseinandersetzt und die Selbstevaluation, welche die Kampagne bietet, regelmässig nutzt. Insgesamt wünsche ich mir, dass skillaware breiter wahrgenommen wird und solche Tools auch industrieunabhängig angewendet werden.

Wieso haben Sie bei der Selbstevaluation mitgemacht?

Zum einen war ich neugierig auf die Spiegelung meiner Grundkompetenzen. Ich beobachte, dass sich in dieser Hinsicht im Bankenumfeld generell, insbesondere in Führungs- und Selbstführungsfragen, viel entwickelt.

«Sich kontinuierlich zu hinterfragen, das war intensiv»

Andererseits habe ich mir durch die Teilnahme an der Selbstevaluation erhofft, vertiefte Einblicke in meine Grundkompetenzen und auch eine gewisse Vergleichbarkeit zu erhalten.

Welche Herausforderungen hat die Selbstevaluation mit sich gebracht?

Ich habe versucht, die Fragen aus drei Perspektiven zu beantworten: Erstens vor dem Hintergrund, was ich persönlich möchte, zweitens wie ich mich selbst aus der Vogelperspektive sehe und drittens, wie mich mein Team und mein Umfeld beurteilen würden. Sich diese drei Perspektiven stets vor Augen zu halten und sich dabei kontinuierlich und ehrlich zu hinterfragen, das war intensiv.

Welche Erkenntnisse haben Sie durch die Selbstevaluation gewonnen?

Ich gebe Ihnen gerne in Beispiel anhand der Kompetenz «Teamfähigkeit», denn bei einem solchen Thema bewertet man sich selbst intuitiv in der Regel hoch. Wenn man dann aber mit Kollegen spricht, wie man sich beispielsweise unter Druck gegenüber dem Team verhält, merkt man, dass sich diese Bewertung verändert.

«Durch die Selbstevaluation habe ich herausgefunden, wo meine ‹blinden Flecken› sind»

Die Selbstevaluation gibt ein 360-Grad-Feedback, wenn ich mich gezielt und kritisch mit den Fragestellungen befasse und neben dem Eigenbild auch das Fremdbild beurteile. Durch die Selbstevaluation habe ich herausgefunden, wo meine «blinden Flecken» sind, bin aber auch in meinen Stärken bekräftigt worden.

Was machen Sie nun mit diesen Erkenntnissen?

Ich spiegle meine Ergebnisse aktuell mit meinem Netzwerk. Es interessiert mich, wie mein Umfeld mich einschätzt und wie ich mich und mein Team weiterbringen kann. Es ist wichtig, auch meine starken Eigenschaften weiterzuentwickeln, denn auch Stärken kann man stärken.

«Die Wahrnehmung, die man an der Oberfläche über ältere Mitarbeitende hat, sollte man hinterfragen»

Diese Überzeugung scheint mir besonders für ältere Mitarbeitende zentral: Untersuchungen zeigen, dass die über 45-Jährigen – entgegen der in den Medien kolportierten Wahrnehmung – sehr flexibel sind. Die Wahrnehmung, die man an der Oberfläche über ältere Mitarbeitende hat, sollte man hinterfragen und seine Qualitäten und Stärken gezielt entwickeln.

Wie beurteilen Sie den Nutzen eines Orientierungsgesprächs?

Die Selbstevaluation und das Orientierungsgespräch sehe ich als eine Art Landkarte, die mir zeigt: Was wird verlangt und wie erbringe ich einen Mehrwert für mich und meine Organisation? Um im Arbeitsmarkt attraktiv zu bleiben, zählt es für mich zur Selbstverantwortung eines jeden, sich ständig zu hinterfragen.

Ein Orientierungsgespräch hilft, diese Gedanken vertiefter und bewusster anzugehen sowie die Diskussion darüber sachlich zu führen. Ich kann daher nur empfehlen, diese Unterstützung wahrzunehmen. Letztlich trägt aber jeder selbst die Verantwortung für seine persönliche Entwicklung.