Die Laufbahnberaterin Magali Fischer unterstützt die Kampagne «skillaware» der Sozialpartner der Schweizer Bankbranche. Im Interview sagt sie, welche Antworten die Kampagne liefert, und was ein Orientierungs-Gespräch jedem Mitarbeitenden bringt.


Frau Fischer, Sie unterstützen die Sensibilisierungskampagne «skillaware» als Laufbahn- und Kompetenzberaterin. Was hat Sie persönlich dazu motiviert?

Das Thema Arbeitsmarktfähigkeit liegt mir am Herzen. Allzu lange hat man die Arbeitsmarktfähigkeit in der alleinigen Verantwortung des Arbeitgebers gesehen – insbesondere bei den Banken. Doch sie ist auch Sache des Einzelnen.

Warum?

Schon in den 1980er- und 1990er-Jahren während meiner Tätigkeit im Bankbereich habe ich die Mitarbeitenden dafür sensibilisiert, ihren Teil der Verantwortung zu übernehmen, indem sie ihre berufliche Entwicklung aktiv mitgestalten.

Darüber hinaus konnte ich einige Jahre später, als ich mein eigenes Beratungsunternehmen gegründet und mich für alle Wirtschaftsbranchen geöffnet hatte, feststellen, wie schwer es Bankmitarbeitenden fällt, ihre Fähigkeiten in einem sich ändernden Umfeld zu entfalten.

«Ich ermutige die Bankmitarbeitenden, die Möglichkeiten, die das Projekt skillaware bietet, zu nutzen»

skillaware ist meiner Ansicht nach eine umfassende Antwort auf dieses wichtige Thema. Ich ermutige die Bankmitarbeitenden unabhängig von ihrer Rolle und dem Grad ihrer Verantwortung, die Möglichkeiten, die das Projekt skillaware bietet, zu nutzen und sich die Zeit zur Reflexion zu nehmen.

Sei es zur Erweiterung des eigenen Horizonts oder um ganz einfach seine Chancen zur Weiterentwicklung im Bankbereich zu verbessern. Sich selbst zu hinterfragen, sich aufschlussreiche Fragen zu stellen und eventuell auch ein Orientierungsgespräch in Anspruch zu nehmen, ermöglicht es, sich proaktiv die eigene Motivation und Ziele für die Zukunft bewusst zu machen.

Das Kernelement der Kampagne ist eine Online-Selbstevaluation. Welchen Mehrwert hat es für Bankmitarbeitende, daran teilzunehmen?

Die Selbstevaluation ist ein Moment der Reflexion. Dabei geht es um die Fähigkeit, einen Schritt zurückzutreten und sich dann selbst zu analysieren. Diese Fähigkeit, die man auch Introspektion nennen kann, ist eine grundlegende Eigenschaft und wird auch im beruflichen Umfeld an jedem Mitarbeitenden geschätzt, egal ob Führungskraft oder nicht.

«Das Ergebnis der Selbstevaluation ist oft nur der Ausgangspunkt für eine weiterführende Diskussion»

Selbsterkenntnis und das Bewusstsein der eigenen Kompetenzen haben einen Einfluss auf ein gesundes Selbstbewusstsein. Durch das allfällige Erkennen des eigenen Entwicklungspotenzials lassen sich die Bereiche für Optimierungen durch Weiterbildung oder andere Optionen, die es festzulegen gilt, definieren.

Im Anschluss an die Selbstevaluation können die Mitarbeitenden selbst aktiv werden oder bei Ihnen ein Orientierungsgespräch in Anspruch nehmen. Wie läuft ein solches Gespräch ab?

Jedes Gespräch ist individuell zugeschnitten, um den spezifischen Erwartungen jedes Einzelnen gerecht zu werden. Das Ergebnis der Selbstevaluation ist oft nur der Ausgangspunkt für eine weiterführende Diskussion.

«Ihr Ansatz besteht darin, Handlungsvorschläge zu machen, um neue Kompetenzen zu erwerben»

Das Treffen orientiert sich schnell an der aktuellen Situation der Person, ihrem Umfeld und den Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert ist. Die Berater haben einen umfassenden Blick auf die Marktrealität. Sie haben sich in diesen Zusammenhängen etabliert und entwickelt und intervenieren in aller Vertraulichkeit und Neutralität, um ihren Gesprächspartnern Fragen zu stellen und sie dabei bestmöglich zu beraten.

Ihr Ansatz besteht nicht zwingend darin, gemeinsam ein mittel- bis langfristiges berufliches Szenario aufzubauen, sondern bereits konkrete Handlungsvorschläge zu machen, die dazu beitragen können, neue Kompetenzen zu erwerben und neue Verhaltensweisen zu erlernen.

«Wie kultiviert man die Teamfähigkeit?»

Wie kann eine bessere Kompetenz in Sachen Arbeitsorganisation entwickelt werden? Wie lässt sich die Kompetenz zur Entscheidungsfähigkeit verbessern? Wie kultiviert man die Teamfähigkeit?

Die Verbesserungsbereiche sind nicht zwangsläufig mit langen und ressourcenintensiven Ausbildungen verbunden. In erster Linie geht es häufig um die Umsetzung von bewusst gemachten Veränderungen im Alltag, die es der Person erlauben, ihre Fortschritte an den gewünschten Ergebnissen zu messen.