Index-Investments ermöglichen Investoren eine zielgerichtete, transparente und liquide Möglichkeit ihre Marktmeinung abzubilden. Die wenigsten sind sich der unterschiedlichen Stärken von ETFs und Indexfonds bewusst.
Herr Strohmeier, die Mittelzuflüsse in passive Anlagevehikel sind nach wie vor sehr hoch. Welche aktuellen Trends sehen Sie am Markt?
Wir sind in der Tat sehr zufrieden mit der Entwicklung. Die Haupttreiber sind in diesem Jahr Aktien-ETFs. Fixed-Income-ETFs starten von einer sehr kleinen Basis, jedoch mit sehr gesunden Wachstumsraten genauso wie Indexfonds. Bezüglich Themen werden in diesem Jahr sicherlich Aktien und Bonds aus Schwellenländern, thematische ETFs - wie zum Beispiel alternde Gesellschaft und Robotertechnik-, aber auch alternative Indexkonzepte stark nachgefragt. Wir stellen generell fest, dass unsere Kundschaft sophistizierter im Umgang mit passiven Instrumenten wird.
Es werden auch Stimmen laut, die das Wachstum von passiven Investments nicht nur als positive Entwicklung sehen – was ist Ihre Meinung dazu?
BlackRock prognostiziert bis 2019 verwaltete Vermögen von USD 6 Bio. für den globalen ETF-Markt. Das tönt absolut nach sehr viel, doch relativ zu den USD 20 Bio. in klassischen Anlagefonds und USD 140 Bio. in Aktien- und Bondinvestments sind USD 6 Bio. in ETFs und Index Fonds im Vergleich wenig.
In diesem Sinne sehen wir keine «totale Passivierung», sondern einerseits generelles Wachstum für Kollektivanlagen und andererseits eine ausgewogenere Balance zwischen aktiven und passiven Bausteinen zugunsten letzterer.
Sie haben anfänglich die steigende Sophistizierung der Anleger angesprochen. Was meinen Sie damit genau?
Während Anlageprofis schon lange die Vorteile von passiven Instrumenten nutzen, ebnet die Entwicklung hin zu gebührenbasierten Beratungsmodellen auch für den Privatkunden den Zugang zu effizienten passiven Anlagelösungen. Der Bedarf nach Know-how in Bezug auf passive Anlagen scheint aktuell sehr gross zu sein. Nicht nur von Kundenberatern und Privatanlegern, sondern auch von professionellen Anlegern. Dieses Wissen ist auch dringend nötig, weil die Vielfalt der verfügbaren passiven Anlageinstrumente mittlerweile enorm ist.
Letztlich handelt es sich aber um Produkte, die einfach einen Index abbilden – das ist doch relativ simpel?
Das würde ich so nicht vorbehaltslos unterzeichnen. Der Entscheidung für eine passive Anlagestrategie folgt eine Reihe wichtiger Überlegungen. Ist ein ETF oder ein Indexfonds die effizienteste Struktur für meine Bedürfnisse? Dies kann mitunter aufgrund der Gesamtkostenrechnung –TER1, Handelskosten, Stempelsteuern, etc.-, der geplanten Haltefrist, des Endkundendomizils aber auch in Abhängigkeit der Liquiditätspräferenz ermittelt werden. Überlegungen zur Replikationsmethode, Wahl des Referenzindex, aber auch zur Handelsstrategie – also wo und wie ein Produkt gekauft wird – müssen gleichwohl für ETFs und Indexfonds angestellt werden.
Sie erwähnen wiederholt Indexfonds. Diese werden häufig als günstigere Alternative zu ETFs dargestellt.
Ein ETF ist ja auch ein Indexfonds, allerdings einer, der an der Börse gelistet ist. Im Schweizer Sprachgebrauch meint man aber ungelistete passive Fonds mit täglicher Liquidität auf dem NAV2. Der ETF ist ein an der Börse gehandeltes Finanzmarktinstrument, während der Indexfonds effektiv ein klassischer Anlagefonds ist, den man täglich beim Asset Manager zeichnet oder zurückgibt.
Beide Produkte sind passiv und bilden einen Index ab. Strukturell sind sie aber verschieden und abhängig vom Verwendungszweck nicht gleich effizient. Da der Schweizer Anbietermarkt eigentlich in zwei Lager aufgeteilt ist – reine Indexfonds- und ETF-Anbieter – wird die Diskussion leider sehr einseitig geführt und eine holistische Evaluation beider Vehikel findet kaum statt. Letztlich zum Nachteil der Anleger. Es ist allerdings keineswegs so, dass im Rahmen einer Gesamtkostenanalyse der Indexfonds immer die bessere Lösung ist.
Wie können sich nun aber Investoren orientieren?
Genau hier setzen wir an. Bereits vor zwei Jahren haben wir intern ETFs und Indexfonds unter ein Dach gebracht. Wir bieten beide Produkte aus einer Hand an und liefern dazu das Analyseframework, damit unsere Kunden die effizienteste Lösung für ihre Zwecke finden. In diesem Sinne ist oftmals eine Kombination aus ETFs und Indexfonds die ideale Lösung für den Kunden. Unsere Kundschaft mit Domizil Schweiz greift hierfür idealerweise auf unsere Schweizer ETF- und Index-Plattform. Für unsere internationale Kundschaft bieten wir eine umfassende Plattform für ETFs und Indexfonds mit irischem Domizil an.
Gibt es eine Faustregel als Richtlinie für Anleger?
Eine Faustregel ist nicht leicht zu formulieren. Es kann aber gesagt werden, dass der Indexfonds in Bezug auf die Stempelsteuern Vorteile hat und teilweise leicht tiefere TER im Vergleich zur ETF Lösung aufweisen kann. Der ETF kann oft günstiger sein in der Beschaffung über den Sekundärmarkt oder gar auch als NAV Transaktion. Dies bedeutet, dass der ETF für Märkte und Anlageklassen, wie beispielsweise Schwellenländer, Small Caps, High Yield, die in der Beschaffung «teuer» sind, oftmals im Vorteil ist.
Für langfristige Anlagen in entwickelten, sehr effizienten Märkten ist generell der Indexfonds die bevorzugte Lösung. Die Ausnahme sind hier wiederum US-Aktien, da der ETF innerhalb des Fonds effizienter3 sein kann, weil er weniger Quellensteuern auf Einzeltitel Dividenden entrichten muss. Dieser Effekt kann die Performance von Aktien Welt oder USA über die Zeit substantiell beeinflussen.
Was können wir künftig von BlackRock in Bezug auf passive Instrumente erwarten?
Wir sind aktuell daran, die Marke iShares auszubauen und alle ETFs und die meisten Indexfonds von BlackRock laufen unter dem Namen iShares. Im entsprechenden Subfondsnamen wird dann ersichtlich, ob es sich um einen ETF oder einen Indexfonds handelt. Auf der Innovationsseite werden wir zudem vor allem zusätzliche Kernbausteine in Indexfonds-Format mit Domizil Schweiz lancieren. Mit ETFs werden wir neben den klassischen Asset-Allocation-Bausteinen aber auch verstärkt thematische ETFs und Nachhaltigkeitsprodukte an den Markt bringen. Ein flexibles Hedging-Konzept erlaubt uns zudem über die ganze Produktpalette mit einer geringen Minimuminvestition währungsgesicherte Anteilsklassen zu lancieren.
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1 Total Expense Ratio
2 Net Asset Value / Nettovermögenswert
3 Aus der Optik eines Schweizer Privatanlegers; Fondsdomizil Irland oder Schweiz
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