Ein gut diversifiziertes Anleihenportfolio, das vorwiegend in variabel verzinsliche Hochzinsanleihen investiert ist, schützt vor steigenden Zinsen und bietet ein attraktives Ertragspotenzial.
Die Weltwirtschaft ist auf Erholungskurs. Dabei erhöht sich das Wirtschaftswachstum, was in einigen Regionen der Welt auf steigende Zinsen schliessen lässt. In den USA beispielsweise hat diese Entwicklung bereits begonnen. Dennoch bleiben die Renditen niedrig; insbesondere diejenigen der Staatsanleihen verharren aufgrund der Geldpolitik der Zentralbanken weiterhin auf tiefem Niveau.
Damit stellt sich die Frage, wie sich Anleger vor Zinserhöhungen schützen und gleichzeitig Erträge erzielen können. Wir haben hierauf eine einfache Antwort: mit dem Aufbau und der aktiven Verwaltung eines diversifizierten Anleihenportfolios, das dynamisch durch die Gezeiten der Märkte manövriert.
Was heisst das in der Praxis?
Aus Anlegersicht besteht das Hauptziel in einem inflationären Umfeld darin, sich vor steigenden Zinsen zu schützen, gleichzeitig jedoch das Potenzial attraktiver Erträge zu bewahren. Eine Lösung für dieses Dilemma können variabel verzinsliche Anleihen sein.
Wir finden variabel verzinsliche Anleihen attraktiv, weil sie gegenüber ihren festverzinslichen Pendants einige besondere Vorteile besitzen. Dies betrifft zunächst die Rendite. Bei variabel verzinslichen Anleihen setzt sie sich aus zwei Komponenten zusammen: Einerseits beruht die Zinszahlung respektive der Coupon auf einem variablen Referenzzinssatz wie dem Libor. Das heisst, dass die Couponzahlung dynamisch an die Zinsentwicklung gekoppelt ist. Gehen die Zinsen hoch, steigt der Cashflow – und umgekehrt.
Weniger starke Kursschwankungen
Der Spread und damit die zweite Renditekomponente hängt dagegen von der Bonität des Emittenten ab. Konkret bedeutet dies, dass variabel verzinsliche Anleihen den Anlegern bei steigenden Zinsen einen Puffer bieten können – weil ihre Renditen und Zinsen dynamisch miteinander verzahnt sind. Variabel verzinsliche Anleihen besitzen aber noch einen weiteren Vorteil: Ihre Kurse schwanken in der Regel weniger stark als jene festverzinslicher Anleihen.
Allerdings gehören sie zu einem kleinen Anlageuniversum. Denn das Volumen aller sich im Umlauf befndlichen variabel verzinslichen Anleihen beträgt nur etwa 20 Milliarden Dollar. Obwohl diese Titel recht gut diversifiziert sind und keine Branche das Universum dominiert, bleibt die Titelauswahl von zentraler Bedeutung. Ein erfahrenes, mit guten Ressourcen ausgestattetes Portfoliomanagement und ein disziplinierter Anlageprozess sind unerlässlich.
Diversifikation wichtig
Der zweite von uns genannte Faktor betrifft die Diversifikation. Variabel verzinsliche Anleihen können zwar einen Renditeschutz bieten. Doch um Ausfall- und Liquiditätsrisiken zu minimieren, halten wir nach wie vor ein Engagement in verschiedenen Anleihenkategorien für erforderlich. Beispielsweise liessen sich variabel verzinsliche Anleihen in einem Obligationenportfolio durch verbriefte Anleihen und Derivate ergänzen. Ein solcher Ansatz ist aber nicht ganz risikofrei.
Bei höher verzinslichen Unternehmensanleihen ist das mit den Emittenten verbundene Ausfallrisiko grösser als bei bonitätsstarken Obligationen. Hinzu kommt, dass das Liquiditätsrisiko bei schwieriger Marktlage steigen könnte. Unseres Erachtens werden diese Risiken jedoch durch ein wirksames aktives Portfoliomanagement reduziert. Dies gilt vor allem dann, wenn Anlagespezialisten neben einem strikten Risikomanagement eine fundierte Analyse der Marktentwicklungen und Emittentenqualität bieten können.
Mehr Schutz und höhere Erträge
Wir sind der Auffassung, dass variabel verzinsliche Anleihen in einem gut diversifizierten Portfolio bei einem makroökonomischen Gezeitenwechsel in der Lage sind, Anlegern den Schutz und die Erträge zu bieten, die sie in einer sich ständig wandelnden Welt benötigen.