In den vergangenen Monaten wurde viel darüber geschrieben, wie sich die Wahl von Donald Trump auf die Schwellenmärkte auswirken wird. Anleger in Schwellenmarktanleihen müssen leider mit extremen Entwicklungen rechnen, wie ein Handelskrieg mit Mexiko oder ein Währungskrieg mit China.
Von Nicholas Jacquier, Investment Director Emerging Market Debt bei Standard Life Investments
Kurzfristig hat der starke Anstieg des Dollar und der Renditen der amerikanischen Staatsanleihen nach dem Wahlsieg von Donald Trump zu Bedingungen geführt, die für Schwellenmarktanleihen normalerweise als negativ gelten würden. Obwohl das externe Umfeld ungewisser geworden sein mag, sprechen die Fundamentaldaten der Schwellenmarktanleihen unserer Ansicht nach weiterhin für eine Investition in diese Anlageklasse.
Global betrachtet bieten Schwellenmarktanleihen weiterhin eine attraktive Rendite in einem Umfeld, in dem die Zinssätze niedriger sind als je zuvor.
Gerade die Suche nach Renditen und Diversifizierung führt zu einer steigenden Nachfrage der globalen Anleger nach dieser Anlageklasse, nachdem es infolge des Wahlergebnisses in den USA im November zunächst zu Abflüssen kam (rund 3,8 Milliarden Euro im Januar, wobei auch die amerikanischen Staatsanleihen Abflüsse verbuchten). Darüber hinaus sind die Bedenken um die Auswirkungen steigender Zinssätze auf die Schwellenmärkte insgesamt überzogen.
Übermässige Reaktion
Das Universum der Schwellenmarktanleihen ist heute widerstandsfähiger gegenüber steigenden US-Zinsen als dies im Jahr 2013 der Fall war. Damals führte eine übermässige Reaktion auf die angekündigte Reduzierung der quantitativen Lockerungsmassnahmen zu einem starken Abverkauf.
Seitdem haben sich viele grössere Schwellenländer nachhaltig um einen Ausgleich ihrer Aussenhandelsbilanzen bemüht. Dabei kam ihnen eine anhaltende Wechselkursschwäche zugute, die Anfang 2016 endete. Aus diesem Grund ist ihr Aussenfinanzierungsbedarf erheblich zurückgegangen, und sie sind in deutlich geringerem Masse von ausländischen Kapitalmärkten abhängig.
Hierbei ist jedoch zu betonen, dass die Schwellenmarktanleihen bei weitem keine einheitliche Anlageklasse darstellen. Die Bonität ist von Land zu Land sehr unterschiedlich, und jedes Land hat seine eigenen makroökonomischen Antriebsfaktoren. Aufgrund dieser Vielfalt eignen sich Schwellenmarktanleihen bestens für aktive Manager, die ihre Erkenntnisse nutzen, um eine Outperformance zu erzielen.
Fundamentale Top-Down-Analyse
Der Anlageansatz unserer Strategie, die auf Staatsanleihen von Schwellenländern in Hartwährungen abzielt, beruht daher auf einer fundamentalen Top-Down-Analyse der einzelnen Länder, die für eine Anlage in Frage kommen. Auf diese Weise können wir die makroökonomische Entwicklungstendenz der einzelnen Länder nachvollziehen und erkennen, wo sich Verbesserungen respektive Verschlechterungen abzeichnen.
Falls die Ergebnisse unserer Analysen sich nicht in den Anlagenpreisen widerspiegeln, versuchen wir, diese Gelegenheit zu nutzen, um vielversprechende Positionen aufzubauen. Zunächst entscheiden wir stets, ob ein Land auf der Grundlage einzelner makroökonomischer Fundamentaldaten für eine Anlage in Betracht kommt.
Positiv zu vermerken ist, dass unsere Fundamentalanalysen weiterhin zahlreiche attraktive Anlagegelegenheiten in Schwellenmarktanleihen aufzeigen. Im vergangenen Jahr wurden im Zuge unserer Analysen zwölf Länder auf unserer internen Rating-Skala hochgestuft, während nur sechs herabgestuft wurden. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung gegenüber 2015 mit zwölf Hochstufungen und 13 Herabstufungen und zeugt von der allgemeinen Verbesserung der Anlageklasse.
Klare Aufwärtstendenzen
Indonesien ist ein Land, in dem wir klare Aufwärtstendenzen erkennen. Dies ist auf bessere Handelsbedingungen, einen Anstieg der Wirtschaftstätigkeit aufgrund von höheren Infrastrukturausgaben, eine günstige Inflationsdynamik und stabile finanzpolitische Trends zurückzuführen.
Diese insgesamt positiven makroökonomischen Antriebsfaktoren haben für eine starke Entwicklung der Anleihen des Landes in den vergangenen zwölf Monaten gesorgt. Unserer Ansicht nach bietet Brasilien ebenfalls Wertpotenzial, da eine mehrjährige Phase politischer und wirtschaftlicher Schwierigkeiten in dem Land sich langsam dem Ende nähert. Die neue marktfreundliche Regierung und eine auf den Binnenmarkt ausgerichtete Wirtschaft sollten dem Land einen gewissen Schutz vor politischen Entscheidungen aus Washington bieten und somit für eine positivere Entwicklung Brasiliens im Jahr 2017 sorgen.
Wir sind davon überzeugt, dass das, was wir nicht im Portfolio halten, ebenso wichtig ist wie das, was wir halten, und wir verzichten gerne auf ein Engagement in einem Emittenten, selbst wenn er in einer Benchmark enthalten ist. So sehen wir zum Beispiel die Türkei seit langem negativ. Das Land weist nicht nur eine erhöhte politische Unsicherheit auf, sondern ist auch stark von Aussenfinanzierungen zur Bedienung seiner Schulden abhängig.
Hände weg von der Türkei
Damit ist die Türkei besonders anfällig gegenüber einem Umfeld mit steigenden Zinssätzen. Aus diesen Gründen halten wir in unserer Strategie, die auf Staatsanleihen aus Schwellenländern in Hartwährungen abzielt, kein Engagement in der Türkei, obwohl das Land in der Benchmark mit 4 Prozent vertreten ist. Die ausgeprägte Schwäche türkischer Anlagen im Jahr 2016 und zu Beginn des Jahres 2017 hat diese Haltung bestätigt.
Wie Indonesien, Brasilien und die Türkei zeigen, bieten Schwellenmarktanleihen aktiven Managern echte Gelegenheiten zur Erwirtschaftung von Alpha. Zu einem Zeitpunkt, zu dem allgemein besser werdende Fundamentaldaten und nach wie vor attraktive Bewertungen mit erhöhter Ungewissheit einhergehen, sind wir der Ansicht, dass eine überzeugungsgesteuerte, auf makroökonomischen Faktoren basierende Länderauswahl die beste Methode zur Erwirtschaftung einer bedeutenden Outperformance in einer äusserst diversifizierten Anlageklasse darstellt.
Standard Life Investments bietet neben Schwellenmarktanleihen auch Investmentlösungen im Bereich, Unternehmensanleihen, Aktien, Absolut Return Global Bonds, High Yield und Schwellenländer und illiquide Anlagen in Private Markets sowie in Infrastruktur, Kredite und Immobilien.
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