Der Markt hatte eine «ungenaue» Vereinbarung für die Drosselung der Ölförderung erwartet. Stattdessen machte die Opec sehr genaue Angaben. IG-Bank-Experte Andreas Ruhlmann erläutert die Konequenzen für Investoren.

Von Andreas Ruhlmann, Marktanalyst bei der IG Bank

Die jüngsten Beschlüsse der Opec werden den Ölpreis eindeutig weiter nach oben treiben. Vor diesem Hintergrund versucht der Preis für WTI Light Sweet Crude bereits zum dritten Mal das Jahreshoch von 52 Dollar zu übertreffen – und die Chancen dafür stehen dieses Mal noch besser.

Die wöchentliche Grafik (siehe unten) zeigt von Juli bis August ein umgekehrtes Muster, bei dem Kopf und Schulter verdreht sind. Wenn die Halslinie durchbrochen wird, wäre der Weg bis zu einer Grenze von 60 bis 62 Dollar frei. Angesichts der Breite des Kopf-und Schulter-Musters ergibt sich ein Ziel von 75 Dollar.

Oil 500

Die Ölpreise scheinen jedoch langfristig nach oben gedeckelt zu sein, da die US-Produzenten ihre Kosten durch technologische Fortschritte senken. Mit dem S&P 500 Oil & Gas Exploration & Production Index kann eventuell besser auf den Ölanstieg spekuliert werden, da er von beiden Möglichkeiten profitieren könnte – von höheren Ölpreisen und niedrigeren Kosten.

GS shale costs 500

Eine Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs (siehe oben stehende Grafik) zeigt zudem auf, dass die Kostenkurve für US-Produzenten im Laufe der Zeit erheblich gesunken ist. Die Bankanalysten erwarten, dass die Produktivität von 3 Prozent bis auf 10 Prozent im Jahr 2020 ansteigt, weshalb der Ölpreis bis dahin 50 Dollar nicht übersteigen sollte.

XLE 500

Der XLE Energy ETF (siehe oben) hat die Halslinie des umgekehrten Kopf- und Schulter-Musters bereits durchbrochen und zeigt eine steigende Tendenz.

XLE vs SP 500 500

Wöchentliche XLE/S&P 500 Spread-Grafik (siehe oben): Der XLE hat die über mehrere Jahre hinweg gezeigte unterdurchschnittliche Leistung gegenüber dem S&P 500 mittlerweile sogar umgekehrt.