Kaum Wachstum bei den Telecom Services in Sicht, dafür umso mehr Potenzial im Gaming-Sektor.
Anders Tandberg-Johansen, Portfoliomanager im Team des seit über 20 Jahren erfolgreichen DNB Fund Technology, über die Reize der Videospielbranche, die Zukunft der Tech-Giganten und die Magie der künstlichen Intelligenz.
Ein herausforderndes Aktienmarktjahr liegt hinter uns. Zeit für eine Bilanz – und für einen Blick nach vorn. Mit einem Minus von 36 Prozent erwies sich der Sektor Interactive Media & Entertainment in unserem Anlageuniversum als schwächste Branche.
Beigetragen dazu haben nicht zuletzt Aktien wie Google, Facebook und Snap. Am besten schlugen sich die Telecom Services mit einem Plus von gut zwei Prozent. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von elf auf Basis der Gewinnschätzungen für die nächsten zwölf Monate ist diese Branche derzeit am günstigsten bewertet.
Wette auf das US-Geschäft
Nach wie vor im Portfolio die Deutsche Telekom. Es ist eine Wette auf das US-Geschäft, das sich sehr gut entwickelt. Zudem liegt das KGV unter vier. Gleichwohl fällt es schwer, uns für Telecom Services zu begeistern. Abgesehen von Deutsche Telekom ist es schwierig zu erkennen, wo sich künftiges Wachstum generieren lässt.
Hinzu kommt, dass insbesondere der europäische Markt sehr fragmentiert ist und einer Konsolidierung bedarf. Erst kürzlich wurde der Vodafone-Chef entlassen. Dies ist kein sehr positives Signal – vor allem, wenn man sich vor Augen hält, dass sich der Konzern mitten in der Übernahme von Three UK befindet.
Gaming ist attraktiv
In unseren Augen dürfte dieser Sektor im kommenden Jahr zu den Verlierern zählen. Als besonders aussichtsreich erachten wir weiterhin den Gaming-Bereich. Er ist in diesem Jahr zwar um sieben Prozent geschrumpft, dürfte aber 2023 um neun und 2024 um sechs Prozent wachsen.
Trotz der attraktiven Wachstumsaussichten haben die Aktien des Sektors in der Zeit nach Corona Verluste erlitten. Nun notiert die Branche wieder auf einem Niveau, welches attraktive Möglichkeiten eröffnet.
Shakespeare kopieren
Die grossen Technologie-Namen wie Google, Meta, Amazon & Co zählten zu den grössten Gewinnern der Coronakrise, haben aber im Zuge der Rotation von Growth zu Value deutlich Federn lassen müssen. Nun normalisiert sich die Lage wieder und manche dieser Titel sind sozusagen spottbillig.
Wir befinden uns in einer sehr interessanten Situation, da diese Unternehmen massiv in das Metaverse, aber auch in künstliche Intelligenz investieren. Meta etwa, die frühere Facebook, könnte vor diesem Hintergrund eine erstklassige Aktie werden.
Künstliche Intelligenz erst am Anfang
Zu den Teilsektoren, die noch in den Anfängen des Wachstums stehen, zählt vor allem die Künstliche Intelligenz (KI). Ein Beispiel ist der Textgenerator GPT3, der sogar Shakespeare nachahmen, Programmcode schreiben und Fremdsprachen sowie Rechtsparagraphen übersetzen kann.
Man kann beispielsweise den Computer bitten, ein Essay oder einen Brief zu verfassen. Die Künstliche Intelligenz hat auch die Musikindustrie verändert. Klassische Musik etwa, die mit Hilfe von Algorithmen komponiert wurde, ist nur ein Beispiel von vielen.
Blinde sehen lassen
Auch bei der Augenoptik gibt es durch KI Fortschritte. Hier lässt KI durch eine Software Blinde wieder «sehen». Meta steckte 30 Milliarden Dollar in diese Technologie. Ebenfalls eine wichtige Rolle bei künstlicher Intelligenz dürfte Google spielen, welche zur Zeit mit einem KGV von 18 gepreist wird.
An der langfristigen guten Perspektive dürfte auch eine Rezession nichts ändern, die schmerzhaft für den Technologieriesen sein dürfte. Danach könnten sie sich allerdings umso stärker präsentieren.
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