Energiesicherheit und Klimaneutralität. Der Strukturwandel hin zu sauberen Energien gewinnt weiter an Dynamik, und wird unsere Energiezukunft entscheidend prägen.

Von Thiemo Lang, Senior Portfolio Manager, Polar Capital

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat unsägliches menschliches Leid verursacht. Gleichzeitig hat er uns vor Augen geführt, welch hohes Risiko es birgt von Ländern energieabhängig zu sein, welche von Demagogen, Diktatoren und Usurpatoren regiert werden.

Dies und der daraus resultierende Anstieg der Erdöl- und Erdgaspreise hat dazu geführt, dass der wichtige Aspekt der Energieunabhängigkeit der sauberen Energien in den Fokus der Investoren gerückt ist. Aufgrund der aktuellen Ereignisse wird der schon seit Jahren im Energiesektor stattfindende Wandel weg von fossilen Energien hin zu einer kohlenstofffreien Energiezukunft weiter an Momentum gewinnen.

Kohlenstofffreie Energiequellen im Ausbau


Besonders schwierig zu dekarbonisieren erscheinen vor allem der Verkehrssektor, die Gebäudeheizung oder Industriesektoren wie die Stahlproduktion, alle stark abhängig von Erdöl oder Erdgas. Als einzig wirtschaftlich gangbaren Weg wird sich deren Elektrifizierung durchsetzen – wobei der Strom kohlenstofffrei erzeugt wird.

Bei der Beurteilung des Potentials möglicher kohlenstofffreier Energiequellen kommt insbesondere der Solar- und Windenergie eine grosse Rolle zu. Ihr weiterer starker Ausbau wird entscheidend sein für eine erfolgreiche Dekarbonisierung und Elektrifizierung des Energiesektors. Parallel dazu werden ein intelligentes Stromnetz sowie neueste Energieeffizienz-Technologien ihre Beiträge zu leisten haben, mit dem «Rohstoff» Strom möglichst sparsam umzugehen.

Projektion des Stromverbrauchs

Basierend auf unseren eigenen Modellrechnungen wird der Stromanteil an der Energienutzung bis 2050 von 20 Prozent auf 60 Prozent steigen. Dafür ist eine Steigerung der Stromerzeugung um das 2,5-fache vonnöten. Wir gehen davon aus, dass dies durch eine Verzehnfachung des Stromes aus erneuerbaren Energien geschehen wird, wobei ihr Anteil an der Stromerzeugung von 30 Prozent im Jahr 2020 auf 90 Prozent im Jahr 2050 ansteigen wird. Hierbei ist zu erwarten, dass sich aufgrund der fortschreitenden Kostenvorteile der Anteil von Solar- und Windenergie an der Stromerzeugung bis 2050 von 11 Prozent auf 80 Prozent erhöhen wird.

Da es sich bei Solar- und Windenergie um intermittierende Energiequellen handelt, wird es für die Netzbetreiber komplexer werden, eine stabile Versorgung sicherzustellen. Ein flexibles Energiemanagement in Verbindung mit einem vollständig integrierten Netz zum stetigen Ausgleich von Angebot und Nachfrage, günstige Batteriespeicherlösungen, und zur Deckung des saisonalen Energiebedarfs grüner Wasserstoff, hergestellt durch Elektrolyse aus Solar- und Windenergie, werden notwendig.

Strom wird den grössten Teil des Energieverbrauchs ausmachen

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(Zum Vergrössern, Grafik anklicken) Quelle: Schätzungen von Polar Capital; für historische Zahlen (bis 2020). Die Informationen entsprechen dem Stand der Dinge und können ohne Vorankündigung nach dem Ermessen von Polar Capital geändert werden. Polar Capital verpflichtet sich nicht, diese Informationen in irgendeiner Weise zu überarbeiten oder zu aktualisieren. Prognosen beruhen auf subjektiven Schätzungen und Annahmen über Umstände und Ereignisse, die möglicherweise noch nicht eingetreten sind und möglicherweise auch nie eintreten werden.

Mehr als 65 Prozent der prognostizierten zusätzlichen Stromnachfrage bis 2050 werden von neuen Nachfragetreibern der Sektoren Verkehr, Heizung von Gebäuden, Industrie, Big Data und der Landwirtschaft kommen. Im Verkehrswesen erwarten wir eine fast vollständige Elektrifizierung von Autos, Bussen, Lastwagen, Zügen sowie kleineren Schiffen und Flugzeugen.

Personenkraftwagen, Stadtbusse und Lieferwagen werden batteriebetrieben sein, während bei Schwerlasttransportern und Überlandbussen wohl eher elektrische Brennstoffzellentechnologien zum Einsatz kommen werden.

Steigender Strombedarf auch durch grünen Wasserstoff

Grüner Wasserstoff wird für die Dekarbonisierung des Schiffs- und Flugverkehrs benötigt. Er wird auch zur Dekarbonisierung von industriellen Teilsektoren wie Stahl, Zement, Düngemittel und Halbleiterproduktion eingesetzt werden. Aufgrund des stetigen Rückgangs der Kosten für Solar- und Windenergie, sowie durch technologische Fortschritte und Skalierungseffekte bei Elektrolysesystemen werden die Produktionskosten für grünen Wasserstoff unserer Einschätzung nach bis zum Ende des Jahrzehnts auf etwa ein Drittel des heutigen Niveaus sinken.

Mit dem steigenden Strombedarf der nächsten Jahrzehnten gewinnt auch die kontinuierliche Weiterentwicklung von Energieeffizienz-Technologien weiter an Bedeutung. So treiben zum Beispiel das wachsende Datenaufkommen und die zunehmende Verbreitung künstlicher Intelligenz den Strombedarf von Cloud-Rechenzentren in die Höhe.

Eine möglichst energieeffiziente Datenverarbeitung und -übertragung wird entscheidend sein, um den Stromverbrauch von «Big Data»-Anwendungen in Grenzen zu halten.

Fortschritt durch Technologie

Die Energiewende hin zu sauberen Energien gewinnt weiter an Dynamik, der Strukturwandel ist unumkehrbar geworden. Mit der Elektrifizierung des Verkehrs und der Gebäudeheizung, dem Einsatz von grünem Wasserstoff in industriellen Prozessen und in der Landwirtschaft verfügen wir endlich über alle notwendigen Bausteine zur umfassenden Dekarbonisierung unserer Volkswirtschaften.

Kostengünstiger Strom aus Solar und Wind wird die Stromversorgung dominieren, wobei ein intelligentes Stromnetz die Versorgungssicherheit garantiert. Leistungshalbleiter als Schlüsselkomponenten für die effiziente Steuerung von Energieflüssen – sei es in Elektrofahrzeugen oder für Anwendungen in den Bereichen Industrie, Gebäude oder IT – werden allgegenwärtig. Neueste Energieeffizienz-Technologien werden dazu beitragen, dass der Bedarf an zusätzlicher Energie nicht unsere Möglichkeiten überschreitet.

Leistungsstarke Lösungen für eine kohlenstofffreie Energiezukunft

Die der Smart Energy-Strategie zugrunde liegenden Investitions-Themen gewinnen somit weiter an Fahrt, wobei neben dem Ziel einer kohlenstofffreien Energiezukunft das gleichzeitige Erreichen einer Energieunabhängigkeit wieder vermehrt in den Fokus rücken wird.

Der Fonds investiert in diversifizierende Anlagen entlang der gesamten Wertschöpfungskette für saubere Energien, und konzentriert sich dabei auf Segmente mit starken strukturellen Wachstumstreibern wie saubere Stromerzeugung, intelligente Stromnetze und Speicherlösungen, grüne Wasserstoff-Infrastruktur, Leistungselektronik, Elektrofahrzeuge, Gebäudeeffizienz und die Energieeffizienz von Big Data.

  • Weitere Informationen zu «Smart Energy» finden Sie hier.

Thiemo Lang startete als Senior Portfolio Manager im September 2021 bei Polar Capital, um das Investmentteam für nachhaltige thematische Aktien aufzubauen. Vorher war er bei Robeco Schweiz in Zürich tätig, wo er als Head of Thematic Investing Energy/Mobility/Materials und Senior Portfolio Manager für die Strategien Smart Energy Equities und Smart Mobility Equities des Unternehmens verantwortlich war. Zuvor arbeitete er bei Lombard Odier Darier Hentsch und davor bei Activest in München.


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