Die Zuflüsse in Themenfonds haben in den vergangenen Jahren rasant zugelegt. Und es gibt gute Gründe, dass sich das auch 2022 fortsetzen wird. Dennoch lauern beim thematischen Investieren Fallstricke, die Investoren unbedingt vermeiden sollten.

Von Tom Riley, Head of Global Thematic Strategies und Portfolio Manager bei Axa Investment Managers

Thematisches Investieren floriert. Aktieninvestments, die auf Themen wie Digitalisierung oder Nachhaltigkeit setzen, haben im Jahr 2020 – trotz der Corona-Krise – klar an Beliebtheit gewonnen. So wuchsen die Kapitalflüsse in Themenfonds im vergangenen Jahr um 77 Prozent und seit 2017 konnten sie fast 40 Prozent aller Nettoumsätze für sich verbuchen.

Insgesamt beläuft sich das dort angelegte Kapital laut einer im Auftrag von Axa Investment Managers (Axa IM) durchgeführten Studie von Broadridge Ende 2020 auf rund 572 Milliarden Euro.

Portfolios zukunftssicher machen

Die Idee dahinter: Indem Investoren ihr Kapital in Themen allokieren, denen ein struktureller Wandel zugrunde liegt, setzen sie auf Bereiche, bei denen davon ausgegangen wird, dass sie schneller wachsen als die Wirtschaft insgesamt. Und indem sie jene Firmen identifizieren, die dafür am besten positioniert sind, können Anleger ihre Portfolios zukunftssicher machen und haben langfristig die Chance auf eine überdurchschnittliche Rendite.

So ist derzeit ein säkularer demografischer und technologischer Wandel zu beobachten, der die Wirtschaft der Zukunft entscheidend prägen wird. Daraus lassen sich fünf strukturelle Trends identifizieren: die alternde Bevölkerung und ein sich wandelnder Lebensstil, der Trend zum vernetzten Verbraucher, die Automation, der Umstieg auf saubere Energien und die weltweit wachsende Mittelschicht.

Stärker vernetzte Welt

Nicht nur das Renditepotenzial spricht dafür, solche Veränderungen zu berücksichtigen. So ist auch fraglich, ob die traditionelle Regionen- und Sektoren-Klassifizierung unsere immer komplexere und stärker vernetzte Welt noch sinnvoll abbildet. Oder ob nicht thematisches Investieren über Branchen und Regionen hinweg dieser Komplexität eher gerecht werden kann.

Denn viele große Konzerne agieren heute global und sind häufig nicht mehr nur einer klassischen Industrie oder einem Sektor zuzuordnen, sondern in verschiedenen Wirtschaftsbereichen tätig.

Strategische Investments

Zudem werden Themeninvestments insbesondere von europäischen Investoren zunehmend langfristig und zur Diversifizierung globaler Aktienportfolios eingesetzt.

So gab bei der Broadridge-Studie der überwiegende Anteil der befragten Fondsselektoren an, themenbezogene Anlagen als strategische Investments zu nutzen. Thematisches Investieren könnte deshalb immer mehr zur neuen Normalität im Bereich der Kapitalanlage werden.

Fallstricke berücksichtigen

Allerdings sollten Anleger einige Fallstricke berücksichtigen. So ist es wichtig, dass hinter einem Thema wirklich ein langfristiger struktureller Wandel steckt. Fondsanbieter müssen deshalb kurzfristige Hypes meiden und stattdessen ein Verständnis dafür entwickeln, wo sich ein Thema in seinem Lebenszyklus befindet und wie lange es voraussichtlich anhalten wird.

Es gilt also jene langfristigen Entwicklungen zu identifizieren, die einen echten strukturellen Wandel bewirken. Denn nur wenn ein Thema zumindest über die kommenden zehn Jahre ein jährliches Wachstumspotenzial von durchschnittlich rund zehn Prozent oder mehr aufweist, kann damit nachhaltige Erträge erzielt werden.

Thema nicht zu eng definieren

Ein weiteres Risiko besteht darin, das Thema zu eng zu fassen. Das kann dazu führen, dass Anleger in jedes Unternehmen investieren, das in diesem Bereich tätig ist und die Aktien im Portfolio dadurch stark miteinander korrelieren.

Dagegen sorgt eine gewisse Breite dafür, dass eine ausreichende Aktienanzahl für die Titelselektion zur Verfügung steht. Nur so ist der Aufbau eines ausgewogeneren Portfolios möglich, was in Zeiten höherer Volatilität besonders wertvoll sein kann.

Gewinner und Verlierer

Bei der Einzeltitelauswahl reicht es nicht, dass ein Unternehmen von einem säkularen Wachstumstrend profitiert. Schließlich kann es innerhalb eines Trends Gewinner und Verlierer geben. Aus diesem Grund müssen Fondsanbieter den Markt sowie die Strategie eines Unternehmens verstehen und beispielsweise Kriterien wie die Qualität des Geschäftsmodells, des Produkts oder des Managements im Anlageprozess beachten.

Da sich diese Trends zudem sehr dynamisch entwickeln, können die Favoriten schon morgen ganz andere sein als heute. Aus diesen Gründen heraus dürften auch aktive Ansätze bei der Umsetzung einer thematischen Strategie von Vorteil sein.

Bewertungsaufschlag gerechtfertigt

Ein häufiger Kritikpunkt am thematischen Investieren lautet zwar, dass die potenziellen Gewinneraktien bereits hoch bewertet sind. Doch oftmals wachsen solche Unternehmen schneller und sind strukturell profitabler, was einen gewissen Bewertungsaufschlag rechtfertigt.

Vor allem aber ist es wichtig, sich innerhalb eines Trends sehr gut auszukennen, denn es gibt stets viele kleine und mittelgroße Firmen, die von strukturellen Entwicklungen profitieren können.

Vernünftige Preise

Sie sind oftmals weniger bekannt, können deshalb eher zu einem vernünftigen Preis erworben werden und bieten trotzdem die Chance, am langfristigen Potenzial eines strukturellen Wandels zu partizipieren.


Über Axa Investment Managers: Axa Investment Managers (Axa IM) ist ein führender Assetmanager mit Fokus auf verantwortungsvolle, soziale und nachhaltige Investments. Mit unserem aktiven und langfristigen Ansatz identifizieren wir die aus unserer Sicht interessantesten traditionellen und alternativen Anlagen im besten Interesse unserer Kunden, Mitarbeiter und der Gesellschaft. Wir verwalten 577 Milliarden Euro in ESG-integrierten Anlagen, Nachhaltigkeits- und Impact-Strategien (Stand Ende September 2021). Insgesamt beträgt unser verwaltetes Vermögen rund 879 Milliarden Euro (Stand Ende September 2021). Von der Aktienauswahl über unsere geschäftlichen Entscheidungen bis hin zu unserer Kultur wollen wir die Grundsätze nachhaltigen Investierens einhalten und dabei unseren Kunden verantwortungsvolle Investmentlösungen mit erkennbarem Mehrwert für Gesellschaft und Umwelt bieten. Zudem haben wir uns der Einhaltung des Netto-Null-Ziels in allen unseren Fonds bis 2050 verpflichtet. Axa IM beschäftigt über 2’488 Mitarbeiter weltweit, hat 26 Niederlassungen in 20 Ländern und ist Teil der Axa Group, eines Weltmarktführers für Versicherungen und Assetmanagement.

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