In der Nahrungsmittelindustrie findet ein Wechsel hin zu alternativen Proteinen statt. Das hilft dem Klima und bietet Investment-Opportunitäten.

Am Credit Suisse Event «Die Transformation unseres Speiseplans: Chancen und Herausforderungen der Nahrungsmittelindustrie» sprach Björn Witte vom Unternehmen Blue Horizon über die Chancen von alternativen Proteinen in der Zukunft und warum sie erstklassige Anlagemöglichkeiten bieten.

Mit dabei waren Stefan Nolte (Migros Industry), Benjamin Morach (BCG) und Christine Schäfer (Gottlieb Duttweiler Institut).

Steigende Weltbevölkerung fordert Ressourcen

Im Jahr 2050 werden 10 Milliarden Menschen auf unserem Planeten leben. Das führt unweigerlich zu einem erhöhten Bedarf an Ressourcen und Energie – vor allem in der Lebensmittelproduktion, die heute für ein Viertel der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich ist. Allein für die Produktion von Fleisch und Milchprodukten werden mehr Treibhausgase ausgestossen als im gesamten Transportsektor.

Björn Witte stellt fest: «Es wird nicht reichen, dass jeder Konsument sich entscheidet, alle paar Jahre ein Elektroauto zu kaufen.» Wichtiger sei die Nahrung und damit verbunden die Proteinwende. Also der Übergang weg von tierischen Eiweissen hin zu alternativen Proteinquellen.

Proteinwende als Antwort auf den Klimawandel

Beim Lebensmittelkonsum besteht nicht zuletzt wegen der Pandemie bereits ein Trend hin zu mehr Nachhaltigkeit, aber auch ein stärkeres Bewusstsein für eine gesunde Ernährung weg von tierischen Erzeugnissen. In Kombination mit langfristigen Megatrends wie dem technologischen Fortschritt unterstützen diese Entwicklungen die Proteinwende.

So stellen Produkte mit alternativen Eiweissen nicht mehr exotisch anmutende Ladenhüter dar, sondern sind ernstzunehmende – und beliebte – Fleischalternativen. Diese bestehen aus Eiweissen auf Pflanzen-, Algen-, Bakterien- und Pilzbasis. Modernste Biotechnologie ermöglicht ausserdem fermentierte sowie zellbasierte Varianten.

So kann man bald durch die Züchtung von tierischem Gewebe zum Beispiel Rindfleisch herstellen, ohne das Tier in den Herstellungsprozess zu integrieren. Durch die Proteinwende könnte man somit massgeblich zur CO2-Reduktion in der Land- und Forstwirtschaft beitragen, welche einen 70 Prozent höheren CO2-Ausstoss als der gesamte Transportsektor hat.

Transformation statt Disruption

Eiweisse aus alternativen Quellen könnten bis in zehn Jahren nicht nur beim Geschmack und der Konsistenz, sondern auch beim Preis zu tierbasierten Proteinen aufschliessen. Laut Blue Horizon soll das in drei grossen Wellen passieren. Angefangen im Jahr 2023 mit pflanzenbasierten Proteinen, über mikroorganismenbasierte Alternativen im Jahr 2025 bis hin zu zellbasiertem Fleisch im Jahr 2030.

An dieser Schnittstelle zwischen Biologie, Technologie und Landwirtschaft dürften neue Unternehmen entstehen, die in kurzer Zeit globale Signifikanz erreichen. Aber auch konventionelle Landwirtschafts- und Lebensmittelunternehmen werden die Entwicklung mittreiben. Es bieten sich folglich viele Investmentoptionen bei Unternehmen, die als Teil der Produktionskette ihren Beitrag zur Proteinwende leisten. Von Rohstoffzulieferern über Produzenten bis hin zu Firmen, die das Branding übernehmen.

Marktpotenzial bei alternativen Proteinen ist gross

Folglich eröffnen sich neue attraktive Investmentmöglichkeiten, die zudem ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) erfüllen. Und das Marktpotenzial ist gross. Der globale Markt für Milch- und Fleischprodukte beträgt heute 2 Billionen Dollar jährlich und ist damit viermal so gross wie derjenige für Software. Zwar liegt die Marktpenetration der alternativen Proteine im tierbasierten Proteinmarkt noch bei 2 Prozent, bereits in zehn Jahren dürften sie aber 10 bis 22 Prozent des Gesamtmarkts ausmachen.

Damit würde sich laut Blue Horizon ein alternativer Proteinmarkt von mindestens 290 Milliarden Dollar bilden. Für Björn Witte ist das aus Investorensicht eine grosse Opportunität: «Es fühlt sich an wie vor dem Siegeszug des Internets.»

  • Mehr über Credit Suisse External Asset Managers erfahren Sie hier.

Disclaimer
Datenquelle: Credit Suisse, ansonsten spezifiziert

Die bereitgestellten Informationen sind nicht rechtsverbindlich und stellen weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion dar. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Meinungen repräsentieren die Sicht der CS zum Zeitpunkt der Erstellung und können sich jederzeit und ohne Mitteilung ändern. Die CS gibt keine Gewähr hinsichtlich des Inhalts und der Vollständigkeit der Informationen und lehnt, sofern rechtlich möglich, jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung der Informationen ergeben. Copyright © 2021 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.