Die Corona-Krise hat alle Branchen in einen Ausnahmezustand versetzt. Im vertrauensbasierten Private Banking sind die Folgen wohl noch lange zu spüren. Wichtig ist es deshalb, sich rasch auf die neue Normalität einzustellen.

Von Antony Lassanianos, CEO VP Bank (Schweiz) AG

Das Leben geht weiter, wenn auch unter neuen Vorzeichen. An unserem Standort in Zürich nimmt der Alltag langsam wieder Fahrt auf. Der benachbarte Blumenladen hat wieder geöffnet, im Café und Restaurant gleich nebenan treffen sich die Menschen zum Mittag- oder Abendessen.

Und auch in unseren Büroräumlichkeiten treffe ich wieder vermehrt Kolleginnen und Kollegen an, mit denen ich in den vergangenen Wochen nur am Bildschirm Kontakt hatte.

Professionelle Nähe

Und doch ist es nicht so wie noch vor einem halben Jahr. In unserer Kerndienstleistung des Private Banking, der direkten und persönlichen Kundenberatung, müssen wir uns wohl darauf einstellen, dass die persönliche Beratung noch länger nicht in derselben Intensität möglich ist, wie wir es bislang gewohnt waren.

Die professionelle Nähe zu den Kunden, um finanzielle Angelegenheiten zu besprechen, muss über andere Wege stattfinden. Unser Anspruch ist es aber, auch unter diesen Umständen dieselbe Qualität zu bieten, von der Kontaktaufnahme bis hin zum Beratungsgespräch für künftige Anlagestrategien.

Der private Private Banker

Die eigenen vier Wände sind aktuell nicht mehr nur der Lebens- und Familienort. Die Wohnung oder das Haus wurden in kürzester Zeit auch zum Sitzungs- und Besprechungszimmer umfunktioniert. Die anfängliche Unsicherheit und Skepsis gegenüber dieser Umstellung sind aber aufgrund beidseitig positiver Erfahrungen schnell gewichen. Und das Persönliche kam sogar auf eine ganz neue Art und Weise ins Spiel.

Ja, man kann sogar sagen, jetzt ist der Begriff Private Banking Programm, denn so privat war es wohl noch nie. Wenn beim Kundenberater oder beim Kunden plötzlich der Hund durch die Wohnung bellt oder die Kinder im Hintergrund zu hören sind, dann erzeugt das eine persönliche Nähe, die wir vor dieser Ausnahmesituation nicht hatten.

Gute Gespräche

Zusätzlich haben wir gegenseitig auch inhaltlich gute Erfahrungen mit Gesprächen auf digitalen Kanälen gemacht und so auch auf die eine oder andere lange Anreise verzichten können, ohne dabei das Ziel des Gesprächs zu vernachlässigen.

In den vergangenen Wochen haben wir unser Dienstleistungsangebot erweitert und für Kunden die Videoberatung als zusätzlichen Kommunikationskanal eingeführt. Dadurch schaffen wir die Möglichkeit, trotz Coronavirus-Einschränkungen weiterhin eine direkte, persönliche und visuelle Verbindung zu unseren Kunden aufrechtzuerhalten.

Wie verändern sich die Märkte?

Die noch immer von Fragezeichen und Unsicherheiten geprägte Zeit und die volatilen Märkte, haben auch uns dazu veranlasst verstärkt digital mit Marktthemen an unsere Kunden heranzutreten. So haben wir beispielsweise unsere Fachevents in Online-Konferenzen umgewandelt. Dabei konnten wir insbesondere auch auf das aktuelle Geschehen an den Finanzmärkten eingehen und so den Kunden entsprechende Strategien und Lösungen vorschlagen.

In diesem Themenbereich haben wir eine besonders grosse Nachfrage verspürt. Denn die plötzlich und massiv aufgetretenen Börseneinbrüche haben verständlicherweise zu grundlegenden Fragen rund um das eigene Portfolio geführt. Aufzeichnungen davon finden Sie hier.

Fazit

Die Corona-Situation verdeutlicht uns, wie wichtig es ist, kreativ und offen für Veränderungen zu sein. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie Krisenzeiten auch das gegenseitige Verständnis fördern und so auch die Nähe zwischen Bankberater und Kunde verstärkt. Ein wichtiger Einfluss in das People-to-People-Geschäft des Private Banking.

Das persönliche Treffen zur Portfolio-Besprechung des Kunden oder auch zu einem unserer exklusiven Events, dafür brauchen wir aber noch Geduld. Diese Zeit ist für uns eine Chance, die Digitalisierungsstrategie voranzutreiben und Elemente daraus gleich auch in der Praxis umzusetzen. Bis zum nächsten persönlichen Treffen, freue ich mich, unsere Kunden zumindest online wieder zu sehen.


Antony Lassanianos ist seit 2014 Mitglied der Geschäftsleitung der VP Bank (Schweiz). Im Juni 2016 übernahm er seine Funktion als CEO der Tochtergesellschaft, die zur international tätigen VP Bank Gruppe gehört. Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!